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Warum Digitalisierung nicht das Problem, sondern Teil der Lösung ist

Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg veränderten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen fundamental. Sie schoben die Digitalisierung an, die viele Unternehmen vor enorme Herausforderung stellte. Aber ist die digitale Transformation überhaupt eine Herausforderung oder nicht vielmehr die Chance auf nachhaltiges Wachstum?

Digitalisierung
Quelle: ©anyaberkut | istockphoto.com

Der Gegenwind für deutsche Unternehmen hält an: Nach der Corona-Pandemie – der größten Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg – dämpfte der Ukraine-Krieg die Hoffnung auf einen raschen Wiederaufschwung. Beide Ereignisse veränderten die wirtschaftlichen, geopolitischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen fundamental. Als wären die bereits bestehenden Herausforderungen wie die demographische Entwicklung, New Work, Rohstoffmangel, Nachhaltigkeit und Klimawandel nicht genug, wurden Unternehmen mit neuen Problemen wie gebrochenen Lieferketten, der Inflation und steigenden Energiepreisen konfrontiert. Und dann ist da noch die Digitalisierung und mit ihr die Disruption von Geschäftsmodellen: eine Herausforderung, die seit Jahren die Agenden der Unternehmen beherrscht und eine Transformation der Organisation und ihres Kerngeschäfts notwendig macht. Aber ist die digitale Transformation überhaupt eine Herausforderung oder nicht vielmehr die Chance für nachhaltiges profitables Wachstum? Nicht Hürde, sondern Treiber für die Zukunftsfähigkeit?

Die Corona-Pandemie zeigte deutlich, dass digital gut aufgestellte Unternehmen resilienter waren. Mut zur Veränderung und digitaler Pioniergeist wurden belohnt. Diese Dynamik gilt es nun zu erhalten und weiter voranzutreiben, denn nach der Krise ist vor der Krise. Eine aktuelle Studie des Marktanalyse- und Beratungsunternehmens PAC kommt zu dem Ergebnis, dass neue Technologien und digitale Innovationen auch bei der Bewältigung der aktuellen ökonomischen und ökologischen Herausforderungen eine bedeutende Rolle übernehmen – in Verbindung mit einer Organisation, die für den digitalen Wandel befähigt wird. 


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Dynamische Märkte, Globalisierung, Digitalisierung – Unternehmen müssen häufiger denn je ihre Prozesse anpassen, um sich weiterhin zu behaupten. Dabei gilt es oft, besonders schnell zu agieren bzw. zu reagieren, weshalb die neuen Prozesse nicht immer nach den Regeln der Kunst implementiert werden: Mitarbeiter werden nicht ausreichend geschult, Daten- und Informationsflüsse nicht vollständig angepasst, die Software-Unterstützung durch die vorhandenen Systeme nicht sichergestellt. Eine umfassende Analyse und Bewertung des Status Quo scheuen viele Verantwortliche wegen des vermeintlich hohen Aufwands. In dem Webinar zeigt Peter Treutlein, wie man mit den richtigen Werkzeugen effizient ein Prozess-Assessment durchführen, Schwachstellen und Potenziale ermitteln sowie Optimierungsmaßnahmen ergreifen und deren Umsetzung steuern kann, ohne große Summen zu investieren. Eben: Mit Bordmitteln mehr erreichen!
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Die Top 3 Herausforderungen: Cybersicherheit, Fachkräftemangel, Energiekrise

Nach ihren größten globalen Herausforderungen befragt, fühlen sich deutsche Unternehmen allen voran von Cyber-Kriminalität (85%), dem Fachkräftemangel (75%) und der Energiekrise (70%) stark bis sehr stark betroffen. Mit Hilfe der Digitalisierung können Unternehmen von effizienteren Prozessen, fundierteren Entscheidungen sowie agileren Geschäftsmodellen profitieren und sich so krisenfester aufstellen. 

1. Digitale Lösungen gegen Cyber-Kriminalität

Industriespionage, gehackte Netzwerke und Erpressung mit Computerviren: Immer mehr Unternehmen werden Opfer von Cyber-Kriminalität. Die aktuellen geopolitischen Verwerfungen und die wachsende Professionalität der Angreifer werden auch 2023 nicht für Entspannung sorgen. Entsprechend hoch ist der Handlungsdruck für Unternehmen. Doch mit den richtigen IT-Maßnahmen, flankiert von einer Sicherheitskultur, wird die Bedrohung beherrschbar: Passive Systeme schützen verwundbare Infrastrukturen und Daten proaktiv und präventiv, beispielsweise durch Virenschutz und Firewall, ein durchdachtes Identitäts- und Access-Konzept, Software-Alerts sowie regelmäßige Sicherheitschecks und Simulationen. Ergänzt werden moderne Safety-Strategien durch Abwehrmaßnahmen gegen konkrete Cyberangriffe wie beispielsweise ein 24/7-Monitoring in Echtzeit und Strategien für das Krisenmanagement. Greifen alle Sicherheitselemente schlüssig ineinander, lassen sich im Fall eines kritischen Events Cyberbedrohungen schnell erkennen und eindämmen, die Ausfallzeiten und finanzielle Schäden werden begrenzt.  

2. Digitale Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Schon vor der Coronakrise spürbar, entwickelt sich der Fachkräftemangel aktuell in einem dramatischen Tempo zur Produktivitäts- und Wachstumsbremse. Viele Unternehmen haben während der Pandemie Beschäftigte entlassen und dauerhaft an andere Branchen verloren. Zunehmend macht sich auch der demographische Wandel bemerkbar: Die Generation der Baby-Boomer geht in Rente und kann durch die bevölkerungsschwächeren nachrückenden Jahrgänge nicht ersetzt werden. Im Dezember 2022 lag die sogenannte „Fachkräftelücke“¹ laut Institut der deutschen Wirtschaft bei 533.000 und offene Stellen bleiben immer länger unbesetzt. Und: Die junge Generation pocht auf andere Arbeitsmodelle, so dass Trends wie die 4-Tage-Woche die Lücke voraussichtlich weiter vergrößern werden.  

Auch hier kann die Digitalisierung Lösungsansätze liefern und dem Fachkräftemangel gegensteuern: Automatisierung, Robotik und Prozessoptimierung entlasten Mitarbeiter von sich wiederholenden manuellen Aufgaben und kritische Abläufe lassen sich auch bei fehlendem Personal sichern. Galt die Digitalisierung lange als Gefahr für Arbeitsplätze, wird sie künftig ganz im Gegenteil dazu beitragen, dass Unternehmen überhaupt weiter produzieren können. Smarte Tools wie Low-Code-Plattformen können helfen, diese Transformation zu beschleunigen und auch Nicht-Programmierer aus den Fachabteilungen zu beteiligen. Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung ist die geografische Entgrenzung der Arbeitswelt: Remote Work ermöglicht es, dass Teams in neuen Konstellationen über Büros, Standorte und Zeitzonen hinweg zusammenarbeiten. Neben der damit verbundenen höheren Attraktivität als Arbeitgeber profitieren HR-Abteilungen auch von einem deutlich größeren Bewerberpool. Die Digitalisierung kann durch die Flexibilisierung der Arbeitsorganisation auch für positive Effekte für Diversity und Inklusion sorgen und so Menschen mit Handicaps, ältere Fachkräfte, Teilzeitkräfte und auch Quereinsteiger in den Arbeitsmarkt integrieren. Denn mit wachsender Dynamik des technologischen Wandels werden die Soft Skills wichtiger als Zeugnisse, Zertifikate und Erfahrungswissen.

3. Digitale Lösungen gegen die Energiekrise

Der russische Einmarsch in die Ukraine und die Folgen der Sanktionen stellten die weltweiten Energiemärkte innerhalb wenigen Wochen auf den Kopf. Während die Politik noch Wege aus jahrzehntelangen Abhängigkeiten sucht, kämpft die deutsche Wirtschaft mit utopischen und volatilen Energiepreisen. Insbesondere das energieintensive produzierende Gewerbe ist stark betroffen. Aber unabhängig von der Bewältigung der akuten Energiekrise ist das Thema Energiemanagement eine langfristige Aufgabe, nicht nur aus Kostengründen oder zur Erfüllung gesetzlicher Vorschriften, sondern als unternehmerischer Beitrag zum Klimaschutz. Dabei spielen digitale Innovationen eine immer wichtigere Rolle – sowohl auf Verbraucherseite als auch in der Energiewirtschaft selbst. Digitale Handelsplattformen und Smart Grids helfen Energieversorgern effizienter zu wirtschaften und sich als verantwortungsvolle Partner ihrer Kunden zu positionieren. Gleichzeitig wachsen die Möglichkeiten für die energieverbrauchenden Unternehmen, wie sie den Energiekonsum ihrer Anlagen, Maschinen, Gebäude, Prozesse und Daten genauestens überwachen und optimieren können. Beispielsweise reduzieren Simulationen über digitale Zwillinge den Ressourceneinsatz in der Fertigung, intelligente Routen- und Frachtoptimierung in der Logistik und Smart-Home-Anwendungen im Facilitymanagement.

Status Quo und Next Steps

Der Großteil der deutschen Unternehmen hat bereits mit der digitalen Transformation begonnen und Projekte angestoßen. Laut PAC-Studie setzen Entscheider große Hoffnungen in digitale Technologien und Tools wie Cyber Security, Cloudlösungen, Low-Code-Plattformen, Augmented Reality, Big Data & Analytics, RPA, KI oder Machine Learning. Besonders ausgeprägt ist das Vertrauen in die Digitalisierung bei der Bekämpfung der Auswirkungen von Cyber-Kriminalität, den Lieferengpässen, der Inflation, der Energiekrise, dem Fachkräftemangel und der Rohstoff-Knappheit. Dennoch sind viele Unternehmen noch nicht in der Lage, das volle Potenzial der Digitalisierung als Hebel gegen die drängenden globalen Herausforderungen voll auszuschöpfen. Häufig fehlt es an interner Digitalisierungskompetenz und der Befähigung der Organisation, ebenso wie am digitalen Mindset und der Manpower für die Umsetzung der hochkomplexen technologischen Themen. Externe IT-Partner und Managed Services können hier eine gute Lösung sein, damit die Planung und Implementierung nicht zur Hürde für die dringend benötigte digitale Transformation werden. Denn die letzten drei Jahre haben eindrücklich gezeigt: Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Rahmenbedingungen herausfordernd bleiben. Wir haben aber auch gelernt, was möglich ist, wenn Unternehmen mutig digitalisieren und innovationsbereit sind. Denn Digitalisierung ist die Kernressource zum Lösen globaler Herausforderungen. Es gilt nun, die Gestaltungskraft gezielt zu nutzen und so die Resilienz der eigenen Organisation für aktuelle und künftige Krisen zu stärken.

Weitere Informationen: https://arva.to/SJcmE


¹ https://www.deutschlandfunk.de/arbeitsmarkt-fachkraeftemangel-zuwanderung-arbeitslosigkeit-deutschland-100.html#Einfluss

Der Autor

René Wendt-Leppich
© Arvato Systems

René Wendt-Leppich ist Head of Business Transformation Advisory bei Arvato Systems und berät und begleitet mit seinem Team internationale Klienten in ihrer Business Transformation. Schwerpunkte dabei sind die Übersetzung der Transformationsziele der Klienten in technologische und nicht-technologische Maßnahmen sowie die kompetente Ende-zu-Ende-Begleitung der Transformation mit einer ganzheitlichen und mehrwertorientierten Sichtweise.