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Nach der Pandemie ist vor der Digitalisierung

Die Corona-Pandemie hat vielerorts Mängel in der Digitalisierung ans Licht gebracht. Das Ausmerzen dieser Schwachstellen beschäftigt Unternehmen noch heute, wie eine Studie des Beratungsunternehmens 123C Digital Consulting zeigt.

Digitalisierung
Quelle: ©Galeanu Mihai | istockphoto.com

Mehr als die Hälfte der von 123C Digital Consulting befragten 100 Unternehmen (54 Prozent) sagen, dass sie seit Corona ihre Digitalisierung stärker vorantreiben als zuvor. Konkret haben sie unter anderem in neue Tools investiert (53 Prozent), um digitales Arbeiten zu erleichtern. Auch die Sichtweise hat sich für die Mehrheit geändert. So erklären ebenfalls 53 Prozent der Befragten, dass sie die Digitalisierung innerhalb des Unternehmens positiver wahrnehmen.

Corona hat zu finanziellen Engpässen geführt

Pandemie beeinflusst Digitalisierungsstrategie
Quelle: ©123C Digital Consulting

Doch wo Licht, da auch Schatten: Denn wie es für Krisen oft üblich ist, decken sie zwar einerseits Defizite auf, erzeugen jedoch Probleme an anderer Stelle. Dadurch wird es schwierig, die aufgedeckten Defizite zu beseitigen. So geben zwar 42 Prozent an, durch die Pandemie mehr Zeit gewonnen zu haben, um sich Digitalisierungsthemen zu widmen. Parallel hat die Pandemie allerdings bei 48 Prozent das Geschäftsvolumen reduziert, und das wiederum hemmt den geplanten digitalen Fortschritt. Bei genauerer Nachfrage wird deutlich, dass hierfür primär finanzielle Engpässe verantwortlich waren (43 Prozent).
An der Studie haben 2022 im Rahmen von 100 Interviews Geschäftsführer, Eigentümer oder Gesellschafter von B2B-Unternehmen teilgenommen. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen (32 Prozent) beschäftigt 100 bis 199 Mitarbeiter. Der Rest (68 Prozent) beschäftigt 200 bis 500 Personen. Industrieunternehmen aus den Bereichen Automobil, Transport und Logistik, Chemie, Maschinen- und Anlagenbau sowie Medizin und Gesundheit nahmen teil.

In B2B-fokussierten Unternehmen stocken Initiativen

Die Daten der Studie zeigen darüber hinaus, dass Firmen mit einem reinen B2B-Geschäftsmodell aufgrund der Pandemie die Budgets für Digitalisierungsprojekte mit 31 Prozent weniger gekürzt haben als B2B & B2C-Unternehmen, bei denen dieser Wert bei 49 Prozent liegt. Dennoch haben B2B-orientierte Unternehmen den digitalen Wandel weniger stark vorangetrieben (41 Prozent) als solche mit einem Fokus B2B und B2C (57 Prozent). „Insbesondere B2B-Unternehmen sollten sich bewusst werden, dass sie ohne direkten Kontakt zu Endkunden häufig weniger motiviert sind, in Digitalisierung zu investieren“, warnt Thomas Apollonio, Geschäftsführer der 123C Digital Consulting GmbH und Initiator der Studie. „Sie laufen Gefahr, den Bedürfnissen des Marktes nicht gerecht zu werden und langfristig irrelevant zu werden.“ Unternehmen, die sich nicht ausreichend digitalisieren, haben nach seinen Worten kaum eine Zukunft.

Jedes vierte Unternehmen stuft sich als wenig fortgeschritten ein

Nicht einmal die Hälfte (43 Prozent) bezeichnen den Stellenwert des digitalen Fortschritts in ihrem Unternehmen als „sehr wichtig bis wichtig“. Knapp jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) erachtet die Digitalisierung sogar als unwichtig. „Mit Blick auf die Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass sich noch immer jedes vierte Unternehmen als digital schlecht aufgestellt einstuft“, erläutert Apollonio. Allerdings zeigt sich eine Diskrepanz zwischen Firmen mit über 200 Angestellten und kleineren Betrieben: unter den 36 Prozent, die sich als fortschrittlich bewerten, beschäftigt nur rund jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) weniger als 200 Mitarbeiter. Laut Studie schreiben große Unternehmen der Digitalisierung eine höhere Priorität zu. Das erhöht laut Appollonio den Druck auf die kleineren Unternehmen, die digitalen Anstrengungen zu verstärken. Jürgen Frisch


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