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Green Coding: Energiesparen mit Software

Das Bewusstsein für Klimaschutz und Nachhaltigkeit hat die IT-Welt erreicht. Eine effiziente Möglichkeit zur Einsparung von Rechenleistung und Strom ist dabei das Schreiben von energieeffizientem Code. Was umweltfreundliches Programmieren bewirken kann und wie es gelingt.

Green Coding - Stromsparen mit Software
© Madmaxer | www.istockphoto.com

Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein – so sieht es der Koalitionsvertrag der Bundesregierung vor. Eine große Aufgabe, die nur gemeinsam zu stemmen ist. Auch auf die IT-Branche kommt es dabei an – führt die voranschreitende Digitalisierung doch zu enormen Emissionen und einem steigenden Stromverbrauch. In der ERP-Studie 2022/2023 von Trovarit ist das Kriterium „Nachhaltigkeit“ auf Platz 5 von 18 Themen gelandet. Unternehmen befassen sich damit, wie sie einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und zukünftige Vorgaben erfüllen können.

Ein Baustein für die dazugehörige Strategie: klimabewusstes Programmieren für effektivere und klimaschonende Anwendungen. Der IT-Dienstleister Avision zeigt, welche Punkte dabei den Unterschied machen und wie Green Coding in der Praxis aussieht.

Effiziente Datenstrukturen wählen

Um den Energieverbrauch von Systemen zu reduzieren, eignen sich einige Datenstrukturen besser als andere, da sie weniger Rechenleistung und Speicherplatz benötigen. Beispiele dafür sind Vektoren, verkettete Listen oder auch Hashtabellen. Auch der Einsatz von effizient arbeitenden und auf die Anforderungen abgestimmten Algorithmen kann einen deutlichen Unterschied ausmachen.

Das Frontend schlank gestalten

Die eigene Webseite nach Gesichtspunkten der Effizienz zu überarbeiten, birgt enormes Potential für die Einsparung von Ressourcen. Für eine Senkung der Rechenleistung bietet sich etwa das Optimieren der Ladezeiten an. Weitere Faktoren sind verwendete Medien wie große Bilder oder Videos und Hintergrundprozesse, die den Energiebedarf oft unnötig erhöhen. In der Gesamtheit können die genannten Punkte die benötigte CPU-Last und den Stromverbrauch deutlich senken. Zudem können ressourcenschonende und leistungsschwächere CPUs zum Einsatz kommen.

Caching-Techniken verwenden

Anstatt sämtliche Werte andauernd zu aktualisieren, sinkt der Energieverbrauch mit dem Einsatz von Caching. Häufig abgerufene Daten sind dabei temporär im Cache gespeichert – bei einer erneuten Anfrage haben die Nutzer einen schnelleren Zugriff darauf und müssen keine neue Anfrage an den Server senden. Durch die sinkende Zahl der Aktualisierungen reduziert sich die benötigte Arbeitslast und den Netzwerkverkehr. Für die verschiedenen Anforderungen gibt es unterschiedliche Techniken, beispielsweise Client-Caching, Server-Caching oder CDN-Caching.

Cloud Computing und virtuelle Maschinen nutzen

Der große Vorteil von Cloud-Computing und virtuellen Maschinen liegt in ihrer Skalierbarkeit. Sie sind an die benötigte Rechenleistung anpassbar und Nutzer können beispielsweise Testsysteme direkt herunterfahren, um auf diese Weise Geld und Strom zu sparen. Bei dedizierter Hardware kann häufiges Abschalten hingegen zu Schäden führen. Auch das Ausführen von mehreren Anwendungen auf einer einzigen Virtuellen Maschine anstatt auf mehreren physischen Geräten hilft bei der Einsparung von Strom. Darüber hinaus helfen Virtuelle Maschinen auch beim Reduzieren des Platzbedarfs auf der Hardware. Wichtig dabei ist, dass die Softwareentwicklung diese Szenarien, insbesondere die Skalierung, bereits beim Coding berücksichtigt.

„Gut gepflegter und effizienter Code kann sehr viel mehr zum Energiesparen beitragen, als es auf den ersten Blick scheint“, sagt Nadine Riederer, CEO bei Avision. „Ein leuchtendes Beispiel dafür ist die Kryptowährung Ethereum, die mit Code-Anpassungen und einem Proof-of-Stake-Algorithmus den eigenen Energieverbrauch um 90 Prozent senken konnte. Green Coding hat demnach enormes Potential.“ Jürgen Frisch

 


⇒ Das vollständige Interview über die Ergebnisse der ERP-Studie „ERP in der Praxis 2022/2023“ und die wichtigsten Themen und Trends im ERP-Umfeld finden Sie als kostenlosen Download in der aktuellen Ausgabe des Magazins IT-Matchmaker®.guide ERP-Lösungen 2023.

 

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