Künstliche Intelligenz erweitert ERP-Systeme. In der ersten Stufe bleiben die Systeme reaktive Werkzeuge, später treffen autonome IT-Agenten Entscheidungen und ergreifen Maßnahmen. Die Grundlage für den Projekterfolg sind gut gepflegte Daten, eine skalierbare Architektur sowie das Überwachen aller Arbeitsschritte.

Autonome KI-Agenten in ERP-Systemen: Unternehmensweite Standardsoftware (Enterprise Resource Planning/ERP) durchläuft gerade eine mehrstufige Evolution. Erste Verbesserungen bringen traditionelle ERP-Systeme, die um Künstliche Intelligenz (KI) erweitert wurden. Für den Durchbruch sorgen autonome IT-Agenten. Diese agieren eigenständig in ERP-Systemen, treffen Entscheidungen und optimieren Geschäftsabläufe ohne menschliche Eingriffe.
Angesichts der Fortschritte rund um Multi-Agenten-Systeme stellt sich für Unternehmen nicht mehr die Frage, ob sie ihre ERP-Systeme mit Künstlicher Intelligenz ausstatten, sondern wie sie diese Transformation strategisch umsetzen. Die IT-Architekten stehen unter dem Druck, diese Technologie nicht nur punktuell zu implementieren, sondern tief in den Kern ihrer ERP-Systeme zu integrieren. Was dabei bislang oft fehlt, ist ein einheitlicher Ansatz zur Implementierung.
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ERP-Intelligence hat drei Entwicklungsstufen
Die Evolution der ERP-Welt in Richtung Künstliche Intelligenz findet in drei Stufen statt:
Stufe 1 – Traditionelle ERP-Systeme
Herkömmliche ERP-Systeme folgen starren Regeln, warten auf explizite Eingaben und führen nur das aus, was Entwickler im Voraus programmiert haben. Jede Anpassung erfordert aufwändige Updates. Jede neue Funktion muss manuell implementiert werden.
Stufe 2 – KI-erweiterte ERP-Systeme
Die erste Evolutionsstufe sind ERP-Systeme, die mit Künstlicher Intelligenz erweitert wurden. Diese Systeme lernen kontinuierlich und passen sich an neue Daten an. Zum Einsatz kommen dabei mehrere Technologien: Prädiktive Analytik nutzt historische Daten zur Trendvorhersage und unterstützt strategische Entscheidungen, während die Verarbeitung natürlicher Sprache intuitive Benutzerinteraktionen ermöglicht. Maschinelles Lernen verbessert kontinuierlich Prognosen und reduziert Betriebsfehler. Chatbots und virtuelle Assistenten bieten Kunden Support rund um die Uhr. Bilderkennung analysiert visuelle Daten und unterstützt die Qualitätskontrolle, während generative Künstliche Intelligenz automatisch Berichte erstellt und dynamisch Inhalte erzeugt. Auf dieser Stufe automatisiert die Künstliche Intelligenz Prozesse, analysiert große Datensätze präzise und reduziert menschliche Fehler. Datenbasierte Entscheidungen sind in Echtzeit möglich. Allerdings bleiben die IT-Systeme reaktive Werkzeuge.
Stufe 3 – Autonome KI-Agenten in ERP-Systemen
Der entscheidende Effizienzsprung für ERP-Systeme verspricht Agentenbasierte Künstliche Intelligenz. Es handelt sich hierbei um autonome Systeme, deren Funktionen weit über die klassische Künstliche Intelligenz hinausreicht. Die Systeme erfassen und analysieren relevante Geschäftsdaten, treffen eigenständig Entscheidungen und ergreifen Maßnahmen, um definierte Ziele zu erreichen – ohne auf menschliche Anweisungen zu warten. Während ERP-Systeme, die um Künstliche Intelligenz erweitert wurden, lediglich Werkzeuge bereitstellen, agieren KI-Agenten als digitale Geschäftspartner. Sie benötigen verschiedene Maschinenidentitäten für den Zugriff auf Daten, Anwendungen und Dienste und können sogar Unteragenten erzeugen oder sich in begrenztem Rahmen selbst modifizieren. Anbieter wie Microsoft oder SAP entwickeln gerade Multi-Agenten-Systeme, die im Verbund komplexe Aufgaben meistern sollen.
Vier Säulen erfolgreicher AI-Agenten-Integration
Um den Projekterfolg beim Implementieren von AI-Agenten sicherzustellen, haben sich folgende Best Practices bewährt:
1. Datenhaltung als Fundament
Nur mit aktuellen und fehlerfreien Daten können intelligente Agenten das Business optimieren. Ohne eine saubere Informationsbasis drohen Halluzinationen der Systeme mit möglicherweise fatalen Folgen.
2. Strategische Integration
Eine klare Geschäftsstrategie verhindert planlose „Datenabenteuer“ und stellt sicher, dass die Unternehmensziele erreicht werden.
3. Skalierbare Infrastruktur
Modulare IT-Architekturen, entweder in der Cloud oder als Hybridlösung, unterstützen AI-Agenten-Funktionen flexibel.
4. Kontinuierliche Überwachung
Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der IT-Systeme sichert langfristigen Erfolg und technische Aktualität.
Risiken und Herausforderungen von AI-Agenten meistern
AI-Agenten bringen spezifische Herausforderungen mit sich. Diese Systeme haben Zugriff auf hochsensible Daten – Kundeninformationen, Finanzdaten, geistiges Eigentum, juristische Dokumente und Transaktionen in der Lieferkette. Sie sind technisch dafür ausgelegt, Entscheidungen zu treffen und Aktionen unbeabsichtigt durchzuführen.
Diese autonomen Agenten besitzen das Potenzial, auf sensible Informationen zuzugreifen und diese weiterzuverarbeiten. Sicherheitsbeauftragte müssen daher neue Kontrollmechanismen entwickeln, um die Datenqualität sicherzustellen und sämtliche Verarbeitungsschritte zu überwachen. Nur so lassen sich die Risiken autonomer Systeme minimieren.
Die Weichen sind gestellt
Noch steht die Integration von Agentenbasierter Künstlicher Intelligenz erst am Anfang. Die Weichen sind allerdings gestellt. Unternehmen, die jetzt strategisch in autonome KI-Agenten investieren und bewährte Implementierungsansätze befolgen, sichern sich Wettbewerbsvorteile. Die Transformation von starren ERP-Systemen zu intelligenten Unternehmenszentralen wird die Geschäftswelt neu definieren. Die Frage ist nur, wer diesen Wandel anführt und wer lediglich folgt. jf
Der Autor
Christoph Kull ist President Business Applications beim Standardsoftwerker Proalpha.