IT ist mehr als Technik-Support – sie ist strategischer Motor für moderne Geschäftsmodelle. Wenn IT und Business gemeinsam entscheiden, entsteht Zukunft. Nur wer Technologie ins Zentrum der Unternehmensstrategie rückt, kann Wandel gestalten – statt ihm hinterherzulaufen.

Spätestens seit dem Digitalisierungsschub der Corona-Jahre hat sich die Rolle der IT grundlegend verändert: Sie ist längst nicht mehr nur technischer Support für die Fachbereiche, sondern strategischer Enabler neuer Geschäftsmodelle. In vielen Branchen – von der Industrie bis zu Fin- und Insurtechs – ist IT die treibende Kraft hinter Transformation, Effizienz und Innovation. Damit sie diesen Beitrag leisten kann, braucht es klare Strukturen – und eine Verankerung der IT im C-Level, mit Sitz und Stimme am Entscheidungstisch. Denn ohne diesen Einfluss lässt sich der digitale Wandel weder ganzheitlich gestalten noch nachhaltig verankern.
Rollen neu gedacht: IT gestaltet statt verwaltet
Bis vor wenigen Jahren waren die Rollen in Unternehmen klar aufgeteilt: hier die Fachbereiche, die das Geschäft am Laufen halten, dort die Supportfunktionen, die den Fachbereichen zuarbeiten und deren Anfragen umsetzen. Historisch gesehen war die IT früherer Jahre für die technische Ausstattung der Büroräume zuständig, sie hatte dafür zu sorgen, dass Computer und Software liefen. Sie galt als interne Verwalterin und Dienstleisterin, die das operative Geschäft unterstützte, nicht aber ermöglichte und gestaltete. Diese klare Rollenteilung hat sich mit Beginn der Prozessautomatisierung im Laufe der vergangenen 15 bis 20 Jahre stark verändert.
Heute trägt IT maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen bei. IT-Kompetenz ist sowohl bei der Produktentwicklung als auch in der Prozessorganisation nötig. IT ermöglicht neue Prozesse und Geschäftsmodelle. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass die strategischen Entscheidungen von den Business- und den IT-Verantwortlichen auf Augenhöhe gemeinsam getroffen werden. Denn die Geschäftsentscheider brauchen die strategischen Analysen der Technologie-Experten, und die IT-Manager brauchen fundierte Informationen über ökonomische Aspekte und branchenspezifischen Nutzen. Deshalb binden erfolgreiche Unternehmen ihre IT-Abteilung direkt im C-Level bei der Entwicklung von Prozessen und Geschäftsmodellen ein.
IT im C-Level gestaltet moderne Geschäftsmodelle
Geschäftsprozesse werden heute in allen Branchen durch technologische Innovationen geprägt. In Industrie und Produktion macht es zum Beispiel einen wesentlichen Unterschied, wenn IT-Experten schon bei ersten Überlegungen zu möglichen Geschäftsmodellen und -prozessen miteinbezogen werden und etwa das komplette Supply-Chain-Management effizient mitgestalten können. Auch Logistik-Abteilungen und Lagerstrukturen sind heutzutage ohne IT nicht mehr wettbewerbsfähig. Manche Geschäftsmodelle sind erst durch den technologischen Fortschritt und dank der internen IT-Expertise möglich geworden. Im Bankenwesen zum Beispiel haben die IT-Abteilungen vor knapp 20 Jahren noch Texterkennung für Überweisungsträger gebaut und der Fachabteilung auf Anfrage zugearbeitet. Heute sitzen die IT-Experten bei der Produktentwicklung mit am Tisch und haben die Prozesse komplett umgebaut. Dies ist ebenfalls im Versicherungswesen zu beobachten. Es gibt einige Produkte überhaupt nur dank und wegen der IT. Diese Entwicklung hat auch zusätzlich den zwischenzeitlichen Boom der Fin- und InsurTechs in diesen Märkten beschleunigt, bevor die klassischen Versicherungsunternehmen ihrerseits mit modernen digitalen Geschäftsmodellen nachgezogen haben.
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Effizienz trifft Innovation
Egal in welcher Branche: In den Unternehmen setzt sich verstärkt die Erkenntnis durch, dass datengetriebene, also evidenzbasierte Entscheidungen mehr Effizienz, mehr Nachhaltigkeit und insgesamt größeren wirtschaftlichen Erfolg versprechen. Allerdings muss der technologische Umbau dazu möglichst passgenau auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten werden. Denn einerseits werden Prozesse durch Automatisierung immer ähnlicher und Standardisierung ist angesichts ihrer erwiesenen Wirksamkeit ausdrücklich gewünscht. Andererseits speist sich unternehmerischer Erfolg maßgeblich durch Innovation und individuelle Alleinstellungsmerkmale im Wettbewerberfeld. Hier gilt es also, die richtige Balance zu finden und zu halten. Das ist eine wesentliche Aufgabe für jedes Topmanagement, die ohne IT im C-Level und Technologie-Expertise im Entscheider-Gremium nicht optimal zu lösen ist.
IT-Consulting im Wandel?
Damit haben sich auch die Anforderungen an das professionelle IT-Consulting geändert. Anders als vor knapp 20 Jahren reicht es heute nicht mehr aus, dass Berater beim Kunden die bestellte Software bauen, testen und liefern. Heute können Unternehmen von kompetenten externen Spezialisten Branchenwissen und damit verbunden eine umfassende Transformationsberatung erwarten – im Idealfall mit ausgewiesener Expertise für Konzeptionierung und Umsetzung neuer Geschäftsprozesse und End-to-End-Lösungen für auf das Unternehmen zugeschnittene IT-Projekte. Die externen Berater sind verstärkt gefordert, die digitalen Strategien und Geschäftsmodelle in den Unternehmen nicht nur wie bestellt zu ermöglichen, sondern auch selbst aktiv mitzuprägen. Externe IT-Berater starten ihren Einsatz heute nicht erst mit der klassischen Anforderungsanalyse, sondern im Optimalfall bereits beim Entwickeln des unternehmerischen Ziels. Sie sehen mit einem frischen Blick auch, wie sich Unternehmensdaten besser kombinieren und Datensilos abbauen lassen. Sie geben mit Best-Practice-Expertise und vieljähriger Erfahrung wichtige Impulse für die Firmenstrategie und für neue Geschäftsmodelle und sie können, wenn sie früh genug involviert werden, das strategische Unternehmensprogramm zielführend mitgestalten.
Fazit: IT gehört ins Zentrum unternehmerischer Entscheidungen
IT ist längst kein bloßer Dienstleister mehr. Als treibende Kraft für datengetriebene Geschäftsmodelle gehört sie ins C-Level. Nur so kann sie aktiv zur Unternehmensstrategie beitragen, Innovationen vorantreiben und die digitale Transformation erfolgreich gestalten.
Der Autor

Martin Hinz ist CEO bei Convista.