Start Ratgeber Technische Schulden: Erledigt Ihre Software noch ihren Job?

Technische Schulden: Erledigt Ihre Software noch ihren Job?

Veraltete und kaum gepflegte Anwendungen, die ihre Aufgaben gerade so erfüllen: So etwas nennt sich ‚Technische Schulden‘. Deren Beseitigung bindet wertvolle Ressourcen, warnt der auf Software Revival spezialisierte IT-Dienstleister Avision.

Quelle: sdecoret | Adobe Stock

Diese Art von Anwendungen kennen alle IT-Profis: Eine Legacy-Software läuft irgendwo im Hintergrund, erledigt ihren Job – aber so richtig auf dem neuesten Stand ist sie schon lange nicht mehr. So etwas kann eine Zeit lang gut gehen. Wie auch im echten Leben sorgt aber auch hier nicht der freie Fall für die Probleme, sondern der Aufprall am Boden. Und der kann für IT-Abteilungen unter Umständen schmerzhaft werden, wenn sich niemand um die Wartung und Modernisierung von Anwendungen gekümmert hat. Die dabei entstandenen technischen Schulden sind schon alleine ein immenses Problem. Aber wir benötigen auch deshalb ein stärkeres Bewusstsein für die Dringlichkeit von langlebiger, gut geplanter und moderner Software, weil technische Schulden selten allein kommen – vielmehr sind sie erst der Anfang von weiteren Problemen.

Technische Schulden binden Ressourcen, allen voran Entwickler, die sich mit ihrem Abbau beschäftigen müssen. Auf der Strecke bleiben dafür meist aktuelle Projekte. Aber auch Fehlfunktionen in lange vernachlässigten Anwendungen, Probleme bei ihrer Wartung und mangelnde Erweiterbarkeit führen zu Frust auf der Anwenderseite. Als Konsequenz gehen Mitarbeiter eigenständig auf die Suche nach Workarounds, seien es Microsoft-Excel-Tabellen, externe Tools oder sogar selbstgeschriebene Skripte. Hier beginnt die Schatten-IT, einer der größten Albträume von IT-Abteilungen, zu wachsen. Systeme, die nicht überwacht und verwaltet sind, stellen weitere Einfallstore dar und führen zu noch mehr Problemen, nicht zuletzt auch mit Hinblick auf die IT-Sicherheit.

Auswahl und Pflege braucht eine erprobte Strategie

Es stellt sich die Frage, wie Unternehmen technische Schulden und ihre Folgen verhindern können. Die Antwort: Die IT-Branche braucht ein generelles Umdenken, wenn es um die Planung und Umsetzung von Lösungen geht. Die meisten der oben beschriebenen Probleme lassen sich darauf zurückführen, dass der Weg des geringsten Widerstandes einem langfristigen Konzept vorgezogen wurde – beispielsweise der Einkauf von Tools und kurzfristigen IT-Lösungen statt der Investition von Zeit und Geld in eigene, langfristige Software. Ein Weg, der auch in Anbetracht der oft knappen Zeit und Budgets durchaus nachvollziehbar ist. Die Praxis zeigt allerdings, dass Unternehmen hier am falschen Ende sparen. Technische Schulden und eine unberechenbare Schatten-IT können die zu Anfang vermeintlich eingesparten Kosten sehr schnell übersteigen. Wartung, Neuanschaffungen, Updates – all das kann schnell in eine Kostenfalle führen, die einem Teufelskreis gleicht. Mehr Probleme mit bestehenden Anwendungen, mehr Frust bei den Anwendern, mehr Schatten-IT, mehr Sicherheitsprobleme, mehr Arbeit. Anstatt immer nur Pflaster auf die offenen Wunden der IT zu kleben, brauchen wir erfolgserprobte Strategien. Zentral ist dabei eine klare Ausrichtung auf Anwendungen, die nachhaltig, gut gepflegt und an die Wünsche der Fachseite angepasst sind.


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Verlassen wir uns also nicht weiter auf Software-Kompromisse, die irgendwie funktionieren, uns als Bumerang in Form von technischen Schulden und Schatten-IT aber schneller einholen können, als uns lieb ist. Investieren wir lieber in den längeren Weg, bauen stabile, wartbare und sichere Anwendungen, die gemeinsam mit dem Unternehmen wachsen können. jf


Die Autorin

Nadine Riederer
Quelle: Avision

Nadine Riederer ist CEO beim IT-Dienstleister Avision.