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Studie: Finance Transformation 2025

End-to-End-Prozessketten, intelligente Automatisierung und datenbasierte Entscheidungen – das sind laut Lünendonk-Studie künftige Kernthemen für Finanzvorstände. Zu den größten Herausforderungen zählt aktuell das Nachhaltigkeits-Reporting.

Finance Transformation
Quelle: ©utah778 | istockphoto.com

Das Marktforschungsunternehmen Lünendonk hat zusammen mit KPMG die Studie „Finance Transformation 2025 – Die Finanzfunktion auf die Zukunft ausrichten“ erstellt. Die Studie zeigt auf, wie weit die Unternehmen beim Wandel hin zu einer modernen Finanzfunktion, die im Zentrum eines datengetriebenen Unternehmens steht, sind und welche Herausforderungen es bei der digitalen Transformation zu bewältigen gilt. Befragt haben die Forscher dafür 100 Finanz-, Business- und IT-Verantwortliche aus dem gehobenen Mittelstand sowie Konzernen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die Transformation zum Business Partner ist schon seit Jahren ein festes Ziel von Finanzchefs (Chief Financial Officer/CFO). Nun rücken die Auswirkungen der Multi-Krise aus Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Lieferketten-Störungen und Inflation sowie die großen Zukunftsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit ins Zentrum der Unternehmenssteuerung. So nehmen 85 Prozent der CFOs den zunehmenden Druck zur Digitalisierung als Treiber für große Veränderungen in den kommenden Jahren wahr. Rund 80 Prozent beschäftigt die Regulatorik rund um Environmental, Social, Governance (ESG), insbesondere das Erstellen von Nachhaltigkeitsberichten. 76 Prozent betrachten das Bewältigen der Folgen der aktuellen Krisen als wichtigste Zukunftsaufgabe. Hierfür dürfte ein Ausbau nötig sein: Lediglich 40 Prozent der Finanzchefs glauben, dass ihr Bereich derzeit sehr oder eher gut aufgestellt ist, um auf Krisen zu reagieren.

Mit Finance Transformation zum Business Partner

Um trotz Fachkräftemangel auf dem Weg zum Business Partner erfolgreich zu sein, sind digitale Technologien unverzichtbar. Nur hiermit lässt sich die zunehmende ESG-Regulatorik rundum effektiv abbilden und der Wandel zum datengetriebenen Unternehmen gestalten. Mit Prozessoptimierungen und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz, wie zum Beispiel Machine Learning, Generative AI oder Robotic Process Automation, wollen die Befragten Finanzverantwortlichen die Routineaufgaben automatisieren und die Effizienz steigern.

Damit die Finanzabteilung in Zukunft besser für die Früherkennung und Bewältigung von Krisen aufgestellt ist, setzen die Entscheider mehrere Schwerpunkte: Besonders hoch eingestuft werden Themen rund um das Datenmanagement. So steht in 56 Prozent der untersuchten Unternehmen die Etablierung einer einheitlichen Datenbasis stark oder sogar sehr stark im Fokus. „Ein wichtiges Instrument, um dieses Ziel zu erreichen, ist das Harmonisieren, Zentralisieren und Standardisieren der Datenhaltung“, erläutert Studienautor Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder. „In Kombination mit End-to-End-Prozessen unterstützen digitale Technologien wie Chatbots, Self-Service Business Intelligence, Process Mining und Robotic Process Automation. Diese Bausteine reduzieren den Aufwand für Routineaufgaben wie Datenbeschaffung, Plausibilisierung und Validierung sowie Berichterstellung.“

Erweiterbare Schlüsselkennzahlen als Ziel

Mehr Effizienz im Datenmanagement und eine höhere Geschwindigkeit im Reporting wollen 50 Prozent der Befragten erreichen, indem sie einen Fokus auf den Aufbau eines vordefinierten und erweiterbaren Kennzahlen- und Datenkatalogs legen. Neben einem optimierten Datenmanagement legen die befragten Finanzchefs den Schwerpunkt in den kommenden Jahren auf die unternehmensweite IT-Integration der Planung (58 Prozent) und auf das Optimieren der Business-Intelligence-Werkzeuge (56 Prozent).

„In der Finance Transformation liegt der Fokus in den meisten Unternehmen auf dem Aufbau von Datenkompetenz und dem Optimieren des Datenmanagements“, ergänzt Tobias Ganowski, Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder. „Hierzu müssen Datenarchitekturen modernisiert, Silos aufgelöst und End-to-End-Prozessketten unternehmensweit etabliert werden.“ Die Studie zeigt, dass die deutliche Mehrheit der Unternehmen beim Aufbau von End-to-End-Prozessketten noch am Anfang steht: „Erst 26 Prozent der Befragten stufen sich hier als fortgeschritten ein.

Für Nachhaltigkeits-Reports fehlen oft Ressourcen

Eine weitere Zukunftsaufgabe ist die Regulatorik. 78 Prozent der befragten Finanzchefs geben an, dass Nachhaltigkeit in der Unternehmenssteuerung große Auswirkungen auf die Arbeit der Finanzfunktion hat. Besonders im Fokus steht dabei die Berichterstattung zur Corporate Sustainability Reporting Directive. In vier von zehn Unternehmen ist die Finanzfunktion mit der Sammlung und Aufbereitung der dafür nötigen Daten betraut. Bis 2025 sollen 71 Prozent der Finanzfunktionen diese Aufgabe übernehmen. „Derzeit mangelt es vielerorts an Transparenz bezüglich der Nachhaltigkeit“, berichtet Zillmann. „Für ein wirksames Reporting müssen die Finanzabteilungen große Mengen an Daten zusammenführen und aufbereiten. Hierzu stehen in den Unternehmen weder ausreichend Mitarbeiter noch die passenden IT-Lösungen zur Verfügung.“ Jürgen Frisch