Hohe Gaspreise, steigende Transportkosten – Unternehmen müssen sich für die Zukunft rüsten. ERP-Systeme sind nicht nur die Steuerzentrale der Unternehmen, sondern auch ein großer Hebel, um die Produktion ressourcenschonend zu gestalten.
Nachhaltigkeit ist inzwischen ein Top-Thema, und das nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes: Neben dem verbesserten ökologischen Fußabdruck stehen die immer weiter steigenden Rohstoff- und Energiekosten im Vordergrund. Ein ERP-System (Enterprise Ressource Planning) kann maßgeblich zur Nachhaltigkeit in Unternehmen beitragen: „In produzierenden Betrieben ist das ERP-System ein zentraler Hub für alle Prozesse sowie die verbundenen Datenflüsse“, berichtet Christian Biebl, Geschäftsführer des ERP-Anbieters Planat. „Vor allem die Fertigungssteuerung hat dabei enormen Einfluss auf den Verbrauch von Ressourcen aller Art. Auch die interne und externe Fracht-, Waren- wie Lagerlogistik hat einen immensen Einfluss auf klimarelevante Emissionen“.
Optimale Auslastung von Produktionsanlagen
Das verarbeitende Gewerbe ist der größte Einzelverursacher von Emissionen und der größte Träger der immensen Energiekosten. Die Ursache liegt in den großen Mengen Strom, Gas oder Öl, die für die Herstellung der verschiedensten Produkte nötig sind. „Die aktuelle Gassituation aufgrund des Kriegs in der Ukraine zeigt deutlich, dass eine Optimierung der Prozesse rund um die Fertigung durch eine Produktionsfeinplanung enorm wichtig ist“, erläutert Biebl. „Sofern die Produktionsanlagen bestmöglich genutzt werden und die Logistikkette exakt auf den Bedarf zugeschnitten ist, sind Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich möglich.“
Aus den Bestandsdaten eines Unternehmens, die laufend im ERP-System anfallen, lassen sich Prognosen erstellen. Die Grundregeln für eine ressourcenschonende Produktion sind die Verbesserung der Maschinenauslastung, eine optimierte Planung der Produktion zur Vermeidung von Über- oder Unterproduktion, ein verbessertes Bestellwesen sowie eine bedarfsgerechte und durchdachte Logistik. Zudem gilt: Je weniger Medienbrüche Prozesse haben, je mehr digital hinterlegt ist und an den einzelnen Arbeitsplätzen genutzt werden kann, desto weniger Ressourcen werden aufgewendet.
ERP sorgt für Transparenz
„Eine ERP-Software ist im Unternehmen der Anker für Nachhaltigkeit – zur Schonung der Umwelt, aber auch zur kosteneffizienten Fertigung“, resümiert Biebl. „ERP sorgt für Transparenz in einem Unternehmen, von der Führungs- bis zur Prozessebene. Die aktuelle Auftragslage mit den dazu benötigten Ressourcen fließen in eine granulare Produktionsplanung ein und können optimiert werden. Mit der aktuellen Energiesituation – vor allem im Bereich Erdgas – kann das zukünftig darüber entscheiden, wer noch produzieren kann und wer nicht.“
Hinzu kommen die CO2-Ziele der Politik: Bis zum Jahr 2030 soll der Treibhausgasausstoß im Vergleich zu 1990 um 65 Prozent sinken, so lautet das ambitionierte Klimaziel der Bundesregierung. Ab 2024 werden Berichtspflichten zum CO2-Fußabdruck für einen Großteil der Wirtschaft verpflichtend. Geleitet durch diese politische Agenda und die weltweiten Verknappungen aufgrund des Ukraine-Krieges entwickeln sich in Unternehmen ERP-Systeme und Business-Intelligence-Tools zu zentralen Instrumenten für den Klimaschutz sowie den effizienten Einsatz immer teurer und knapper werdender Ressourcen, wie beispielsweise Erdgas. Jürgen Frisch
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