Start Ratgeber Vertragsgestaltung in Software-Projekten: Klare Vereinbarungen sichern Projekterfolg

Vertragsgestaltung in Software-Projekten: Klare Vereinbarungen sichern Projekterfolg

Ein gut durchdachter Vertrag ist entscheidend für den Erfolg eines Software-Projekts. Klare Vereinbarungen zu Leistungen, Pflichten und Zeitplänen schaffen Transparenz und beugen Missverständnissen vor. Ein sorgfältig gestalteter Vertrag bildet die Grundlage für eine reibungslose Implementierung.

Vertragsgestaltung in Software-Projekten
©CHOLTICHA KRANJUMNONG | istockphoto.com

Die Auswahl einer passenden Business Software ist an sich schon eine große Herausforderung. Ein ebenso wichtiger Schritt für einen erfolgreichen Projektverlauf ist aber auch die Vertragsgestaltung in Software-Projekten. Ein gut durchdachter Vertrag beugt Missverständnissen vor und schafft Klarheit über Projektabläufe, Termine und Budget.

Das Pflichtenheft als Fundament des Vertrags

Das Pflichtenheft bildet den Kern des Vertragswerks. Hier sind alle spezifischen Anforderungen an die Software festgehalten – und das meist weit über die Standardfunktionalitäten hinaus. Erarbeitet auf Basis des Lastenheftes, dient das Pflichtenheft als präzises Verzeichnis der zu erbringenden Leistungen. Jede Abweichung von den Standardfunktionen wird hier dokumentiert und bietet eine verlässliche Referenz, falls es im späteren Projektverlauf zu Meinungsverschiedenheiten kommen sollte.

Auch die Mitarbeit des Unternehmens spielt eine zentrale Rolle und sollte nicht unterschätzt werden. Damit ist gemeint, dass das ausschreibende Unternehmen etwa für die Bereitstellung von Daten, Ansprechpartnern und gegebenenfalls einer Testumgebung verantwortlich ist. Ohne diese Mitwirkung kann der Anbieter seine vertraglich zugesicherten Leistungen nur schwer umsetzen.


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Systemtests und zusätzliche Workshops: Anforderungen klären und fixieren

Erfahrungen aus Systemtests zeigen oft Schwachstellen und Optimierungsbedarf auf, der im Pflichtenheft ergänzt wird. Falls erforderlich, lohnt sich eine weitere Runde an Workshops, in denen Anbieter und Unternehmen letzte Details festlegen – sei es für spezifische Schnittstellen, Anpassungen an Sonderfunktionen oder den Aufwand für die Datenübernahme. Denn genau diese Bereiche schlagen finanziell oft zu Buche und können die Projektkosten signifikant beeinflussen.

Implementierungs- und Schulungsplan: Ein Fahrplan zur fristgerechten Einführung

Neben der Softwarefunktionalität kommt es auch auf einen detaillierten Implementierungs- und Schulungsplan an, der im Vertrag verankert werden sollte. Ein solcher Plan stellt sicher, dass alle wichtigen Schritte bis zur Inbetriebnahme nachvollziehbar und zeitlich eingeplant sind. In dieser Phase wird auch entschieden, ob eine Pilotinstallation sinnvoll ist, um mögliche Probleme vor dem Go-Live zu identifizieren und zu beheben. Ein solcher Probelauf kann vor allem bei komplexeren Projekten viel Sicherheit bieten – und dient als Grundlage, um Rücktrittsklauseln in den Vertrag aufzunehmen, falls die Testphase nicht zufriedenstellend verläuft.

Vertragsdetails in Software-Projekten: Rücktrittsklauseln, Lizenzbedingungen und Dienstleistungsumfang

Jedes Projekt ist individuell, und daher gibt es kein allgemeingültiges Rezept für die Vertragsgestaltung in Software-Projekten. Manche Unternehmen haben interne Einkaufsrichtlinien, die spezifische Anforderungen an die Vertragsinhalte stellen. Auch das Lizenzmodell des Anbieters oder die Vertragsbedingungen für Updates und Support können erheblich variieren. Entscheidend ist, dass alle erwarteten Dienstleistungen – vom Support über Schulungen bis zur Anpassungsprogrammierung – im Vertrag dokumentiert sind.

Ein gut vorbereiteter Vertrag schützt beide Seiten

Die sorgfältige Vertragsgestaltung in Software-Projekten bietet nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für den Anbieter Sicherheit. Klar definierte Funktionalitäten und Anforderungen, verlässliche Zeitpläne sowie ein fixierter Kostenrahmen ermöglichen es beiden Seiten, sich ganz auf die Umsetzung des Projekts zu konzentrieren, ohne ständig über vertragliche Details verhandeln zu müssen.

Fazit: Vertrag kommt von „sich vertragen“

Ein gut durchdachter Vertrag macht beide Seiten zu Verbündeten auf dem Weg zu einem gemeinsamen Ziel: einer funktionierenden Softwarelösung, die im besten Fall sogar die Erwartungen übertrifft. Mit klar definierten Rollen, realistischen Zeitplänen und transparenter Kostenstruktur legen Unternehmen und Anbieter den Grundstein für eine erfolgreiche Implementierung.


Der Autor

Peter Treutlein ist Vorstand der auf Digitalisierungsprojekte spezialisierten Unternehmensberatung Trovarit AG.