Start Ratgeber Erfolgreich Mixen: Hybrid-Cloud und Multi-Cloud im Praxiseinsatz

Erfolgreich Mixen: Hybrid-Cloud und Multi-Cloud im Praxiseinsatz

Ein Cloud-Anbieter, ein Weg? Das ist nicht mehr zeitgemäß! Multi- und Hybrid-Clouds bringen Flexibilität, Innovationskraft und Sicherheit in Einklang. Immer mehr Unternehmen setzen auf gemischte Cloud-Strategien – und strotzen so dem Wettbewerb.

Multi-Cloud und Hybrid-Cloud
©James_Wheeler | istockphoto.com

Lange Zeit war der Weg in die Cloud eine scheinbar eindeutige Entscheidung: Unternehmen verlagerten ihre IT in die Public-Cloud, um von standardisierten Services, globaler Verfügbarkeit und hoher Skalierbarkeit zu profitieren. Doch die Realität moderner IT-Landschaften ist inzwischen deutlich komplexer – und differenzierter. Immer mehr Unternehmen setzen heute nicht mehr auf einen einzelnen Anbieter oder eine einzige Cloud-Strategie, sondern kombinieren bewusst verschiedene Modelle. Das Ziel: mehr Flexibilität, weniger Abhängigkeit und eine IT-Infrastruktur, die sowohl agil als auch resilient ist. Im Zentrum dieser Entwicklung stehen zwei Konzepte: Multi-Cloud und Hybrid-Cloud. Während bei einer Hybrid-Cloud Private- und Public-Cloud-Umgebungen miteinander verknüpft werden, geht die Multi-Cloud noch einen Schritt weiter: Hier kommen mehrere Public-Cloud-Anbieter parallel zum Einsatz. In der Praxis verschwimmen die Grenzen oft. Unternehmen kombinieren interne Rechenzentren mit mehreren externen Plattformen, um geschäftskritische Daten selbst zu kontrollieren, gleichzeitig aber auch moderne Services wie KI, Datenanalytik oder branchenspezifische Anwendungen flexibel aus der Cloud zu beziehen.

Warum dieser Strategiewechsel?

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und betreffen sowohl technologische als auch wirtschaftliche und regulatorische Aspekte. Ein zentrales Argument ist die Flexibilität. Unterschiedliche Workloads lassen sich gezielt dort platzieren, wo sie am besten aufgehoben sind: hochverfügbare Anwendungen bei einem besonders zuverlässigen Anbieter, rechenintensive Analysen bei einem Anbieter mit kosteneffizienten GPU-Ressourcen. Diese Aufteilung ermöglicht es, Anwendungen deutlich effizienter zu betreiben und Ressourcen optimal auszunutzen.

Gleichzeitig reduziert sich durch den Mix verschiedener Anbieter die Abhängigkeit von einzelnen Plattformen. Fällt eine aus oder ändern sich Vertragsbedingungen, lassen sich Services schnell migrieren oder umverteilen. Auch der Aspekt der Compliance spielt eine große Rolle: Daten mit hohem Schutzbedarf können in der Private Cloud oder im eigenen Rechenzentrum bleiben, während weniger sensible Informationen über Public-Cloud-Ressourcen verarbeitet werden. Das schafft eine differenzierte Datenstrategie, die regulatorischen Anforderungen ebenso gerecht wird wie technischen Notwendigkeiten.

Ein oft unterschätzter Vorteil ist die Innovationskraft, die sich durch die Vielfalt unterschiedlicher Anbieter ergibt. Jeder Cloud-Provider hat eigene Schwerpunkte – sei es im Bereich Künstliche Intelligenz, Internet of Things oder branchenspezifische Anwendungen. Wer auf mehrere Plattformen setzt, kann gezielt von diesen Stärken profitieren, statt sich auf die Roadmap eines einzigen Partners verlassen zu müssen. Unternehmen erhöhen so ihre digitale Reaktionsfähigkeit und können neue Technologien deutlich schneller in die eigenen Prozesse integrieren.

Keine Strategie von der Stange

Was Multi-Cloud und Hybrid-Cloud auszeichnet, ist ihre hohe Anpassungsfähigkeit. Unternehmen können maßgeschneiderte Architekturen entwerfen, die ihre individuellen Anforderungen bestmöglich abbilden – sowohl heute als auch mit Blick auf zukünftige Entwicklungen. Wichtig ist dabei ein strategischer Ansatz: Cloud-Modelle sollten nicht aus dem Bauch heraus gewählt werden, sondern auf Basis fundierter Architekturentscheidungen, klar definierter Ziele und einem tiefen Verständnis der eigenen IT- und Datenlandschaft.

Hybrid-Cloud und Multi-Cloud brauchen klare Ziele und Know-how

Wer seine Cloud-Strategie langfristig tragfähig gestalten will, sollte daher die Optionen differenziert betrachten und sich bewusst für eine Kombination entscheiden, die Sicherheit, Kontrolle und Innovationsfähigkeit miteinander verbindet. Auch die interne Kompetenzentwicklung sollte dabei nicht vergessen werden: Nur wer Cloud-Know-how im Unternehmen aufbaut, kann diese Vielfalt sinnvoll steuern.

→ Dies ist ein Auzug aus unserem Fachbeitrag: Multi-Cloud und Hybrid-Cloud: Flexibilität statt Abhängigkeit. Sie finden den vollständigen Expertenbeitrag mit Tipps zur strategischen Umsetzung, Herausforderungen und einem spannenden Praxisbeispiel aus der Industrie zum kostenlosen Download auf unserer Website.


Der Autor

Dr. Karsten Sontow ist Mitgründer und Vorstandsvorsitzender des auf Digitalisierungsprojekten spezialisierten Consultinghauses Trovarit AG.