Hyperautomation geht über robotergestützte Prozessautomatisierung hinaus. Künstliche Intelligenz eliminiert dabei manuelle Prozesse. Low-Code-Plattformen sind ein wichtiger Bestandteil dieser Steuerung.
Den Begriff Hyperautomation definiert Gartner als „End-to-End-Automatisierung, die über Robotic Process Automation hinausgeht, indem sie komplementäre Technologien zur Steuerung von Geschäftsprozessen kombiniert.“ Die Siemens-Tochter Mendix, Anbieter einer Low-Code-Plattform, betrachtet Hyperautomatisierung als die nächste Stufe der Automatisierung.
Hyperautomation befähigt laut Mendix Geschäfts- und IT-Verantwortliche, gemeinsam Anwendungen zu entwickeln, die intelligente Nutzererfahrungen liefern. Ansätze für Hyperautomation integrieren Technologien wie Künstliche Intelligenz, intelligente Automatisierung und Workflows in eine Multi-Experience-Nutzeroberfläche.
Künstliche Intelligenz soll Prozessketten steuern
Als konzeptioneller Rahmen stelle Hyperautomation eine Möglichkeit dar, manuelle Prozesse zu eliminieren. Intelligente Automatisierung sei der Kern von Hyperautomation. Von der bisherigen Prozessautomatisierung unterscheide sich der neue Ansatz durch das Einbeziehen von Services. Die künftige Automatisierung umfasse daher nicht nur routinemäßige und sich wiederholende Aufgaben, sondern auch das Erkennen von Mustern, das Aufzeigen von Insights und die Entscheidungsfindung. Künstliche Intelligenz soll künftig komplette Prozessketten steuern.
Auf Basis einer Low-Code-Plattform lasse sich ein Hyperautomatisierungs-Toolkit erstellen, um mit personalisierten Anwendungen den Business-Wert zu steigern. Die Low-Code-Plattform von Mendix unterstütze die Hyperautomatisierung, indem sie nicht nur Schlüsseltechnologien und Datenquellen integriere, sondern sich in übergeordnete Unternehmensarchitekturen und organisationsweite Software-Entwicklungsstrategien einfüge.
Kaum Anleitungen für die neue Automatisierung
Angesichts des verschärften Wettbewerbs sei die Nachfrage nach individueller Software in vielen Branchen stark gestiegen. Herkömmliche Entwicklung dauere jedoch zu lange und liefere oft nicht die gewünschten Ergebnisse. Unternehmen setzten daher Strategien zur Hyperautomatisierung auf Basis von Low-Code-Lösungen auf. 65 Prozent der Unternehmen, die aktuell Robotic Process Automation einsetzen, werden laut Prognose von Gartner bis 2022 maschinelles Lernen und Algorithmen zur maschinellen Verarbeitung natürlicher Sprache einführen. Die Lernkurve dabei ist steil. Die Analysten beklagen „einen Mangel an Anleitungen, die Unternehmen dabei helfen, Robotic Process Automation mit anderen Tools zu kombinieren.“ Dies behindere die durchgängige Prozessautomatisierung.
Der Schritt über Robotic Process Automation hinaus in Richtung Hyperautomation weist direkt zu Low-Code-Szenarien, wie Sheryl Koenigsberg, Head of Global Produkt Marketing bei Mendix erläutert: „Unternehmen, die eine Strategie zur Hyperautomation verfolgen, sollten dabei unbedingt die Low-Code-Entwicklung einschließen. Im Low-Code-Ansatz können sowohl professionelle Entwickler als auch Experten aus den Fachbereichen auf eine breite Palette von Technologien zugreifen.“ Das führe zu einer End-to-End-Automatisierung, die Effizienz und Geschäftswert im gesamten Unternehmen steigert und die Kosten senkt.
Silostrategien skalieren nicht gut genug
Gartner hat Hyperautomation bereits im vergangenen Jahr als einen der Top 10 strategischen Trends eingestuft. Zur Weiterentwicklung von Robotic Process Automation über kurzfristige Lösungen hinaus empfiehlt das Consultinghaus ein mehrstufiges Vorgehen: Dazu gehört eine an den Geschäftszielen ausgerichtete Roadmap, die Identifizierung wichtiger zu optimierender Geschäftsprozesse, die Auswahl ergänzender Technologien und die Entwicklung von Integrationsstrategien, die eine durchgängige Prozessautomatisierung ermöglichen. Die eigentliche Herausforderung – nämlich die Skalierung über wenige Routineprozesse hinaus – lässt sich laut Gartner „nicht mit einem einzigen Tool oder mit siloartigen Strategien lösen.“
Den Gartner-Report „Move Beyond RPA to Deliver Hyperautomation “ hat Mendix zum kostenlosen Download bereitgestellt. Der Bericht veranschaulicht, warum Low-Code ein wichtiger Bestandteil der End-to-End-Prozessautomatisierung ist, und untersucht, wie sich der Entwicklungsprozess allen Beteiligten zugänglich machen lässt. Jürgen Frisch
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