Start Software und Technologie Ein Selbsttest führt Mediziner zum Smart Hospital

Ein Selbsttest führt Mediziner zum Smart Hospital

Künstliche Intelligenz findet gerade den Weg in die Praxis. Der KI-Readiness-Check von Fraunhofer gibt medizinischen Einrichtungen Handlungsempfehlungen zum Einsatz dieser Technologie. Das Startup WeConnectAI liefert einen ähnlichen Service für Unternehmen aller Branchen.

Quelle: wigglestick | www.istockphoto.com

Mit einem kostenfreien Self-Assessment-Tool können Krankenhäuser herausfinden, wo sie auf ihrem Weg zu einem Smart Hospital stehen. Der KI-Readiness-Check wurde unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS zusammen mit weiteren Konsortialpartnern des KI.NRW-Flagship-Projekts SmartHospital.NRW entwickelt. Ergänzt wird der Selbsttest durch ein Whitepaper, das die Ziele, den Aufbau, die Prinzipien sowie die Funktionsweise des Checks erläutert. Nach Ermittlung ihres Reifegrads in Sachen Künstlicher Intelligenz erhalten die Krankenhäuser konkrete Handlungsempfehlungen, wie sie ihren Betrieb Schritt für Schritt optimieren können.

Hauptziel des Projekts SmartHospital.NRW ist es, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Patientinnen und Patienten besser zu behandeln, das Krankenhauspersonal zu entlasten und medizinische Prozesse effizienter zu gestalten. Aus diesem Grund haben Experten des Fraunhofer IAIS, der Universitätsmedizin Essen und der RWTH Aachen den KI-Readiness-Check entwickelt. Der Test zeigt Krankenhäusern in Deutschland die notwendigen Schritte zu einem Transformationsprozess hin zum Smart Hospital auf. Unter KI-Readiness sind dabei diejenigen Voraussetzungen und Fähigkeiten zu verstehen, die erfüllt sein müssen, um Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz erfolgreich und wertschöpfend einsetzen zu können.

Der KI-Readiness-Check passt für Krankenhäuser aller Größen

Anwenden lässt sich der Check auf alle Krankenhäuser, unabhängig von Größe und Versorgungsstufe mit einem überschaubarem Aufwand. Das dazugehörige Whitepaper stellt die Bedeutung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz für Krankenhäuser der Zukunft heraus. So helfen beispielsweise intelligente Textverarbeitungstools bei der effizienten Erstellung von Arztbriefen und durchsuchen unstrukturierte Patienten-Dokumente zeitsparend auf behandlungsrelevante Informationen, um sie dem medizinischen Personal übersichtlich zur Verfügung zu stellen.

Durch Sprachassistenzfunktionen im Krankenzimmer sollen zukünftig auch in ihrer Mobilität eingeschränkte Patienten beispielsweise die Möglichkeit bekommen, unabhängig vom Pflegepersonal ihr Fenster per Sprachsteuerung zu öffnen und zu schließen, alltägliche Informationen wie das Speisemenü per Sprachausgabe in Erfahrung zu bringen oder das Fernsehgerät zu steuern. Auch dem ärztlichen Personal helfen Sprachassistenten, indem sie beispielsweise durch Spracheingaben medizinische Geräte steuern oder bei einer radiologischen Untersuchung kontaktlos auf Patienteninformationen und Bilder zugreifen.

Corona treibt die Digitalisierung in der Medizinbranche

„Obwohl die Corona-Pandemie die Digitalisierung in der Medizin spürbar beschleunigt hat, bestehen immer noch enorme Verbesserungspotenziale“, berichtet Dr. Anke Diehl, Konsortialführerin des Projekts SmartHospital.NRW und zugleich Chief Transformation Officer der Universitätsmedizin Essen. „Der KI-Readiness-Check hilft Krankenhäusern dabei, Voraussetzungen für die technische Infrastruktur festzustellen, um eigene Potenziale im Hinblick auf den Einsatz von intelligenzen Anwendungen zu erkennen und erste Handlungsempfehlungen abzuleiten.“

Die eigene Reife für Künstliche Intelligenz zu kennen, ist für die Weiterentwicklung zum Smart Hospital unerlässlich. „Mit dem KI-Readiness-Check stellen wir Krankenhäusern ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem sie ihren eigenen Stand in Bezug auf die Bereitschaft für den Einsatz von KI-Anwendungen überprüfen können“, erläutert Dr. Kilian Nickel, Teilprojektleiter von SmartHospital.NRW und KI-Experte des Fraunhofer IAIS. „Der Test misst die Reife durch ein Stufensystem, wobei in jeder der sechs untersuchten Dimensionen – Technik, Organisation, Daten, Personal, Strategie und Sicherheit – maximal die Stufe 3 erreicht werden kann. In diesem Fall können sich Krankenhäuser als vollumfänglich ‚KI-ready‘ bezeichnen. Wir wollen hierbei konkret zum Handeln anregen. Deswegen ermitteln wir die individuell relevanten Handlungsfelder und geben Impulse für Verbesserungsmaßnahmen.“

Selbstevaluation und Handlungsanregung

Der KI-Readiness-Check dient als Selbstevaluation und Handlungsanregung für Krankenhäuser. Die Ergebnisse werden weder veröffentlicht noch verglichen, und es werden keinerlei Daten über das Internet ausgetauscht. Für die Durchführung des Selbsttests ist Expertise aus den Bereichen IT-Leitung, System- und Anwendungslandschaft, Digital-Strategie, Datenmanagement, Personalentwicklung, Innovationsmanagement und Informationssicherheit hilfreich.

Das Whitepaper ‚Bereit für das Smart Hospital?‘ erläutert Ziele, Aufbau, Prinzipien und Funktionsweise des KI-Readiness-Checks. Es stellt ebenfalls die Bedeutung der Digitalisierung für Krankenhäuser heraus und gibt einen Ausblick auf die weiteren Arbeiten von SmartHospital.NRW. Whitepaper und KI-Readiness-Check stehen kostenfrei auf der Website des Fraunhofer IAIS zum Download bereit.

WeConnectAI zeigt den KI-Reifegrad von Unternehmen auf

Unabhängig von dem beschriebenen Fraunhofer-Test wendet das Startup WeconnectAI ein ähnliches Vortgehen an, um Unternehmen sämtlicher Größenordnungen mit Lösungen rund um Künstliche Intelligenz zu versorgen. „Wir schauen uns zunächst konkret an, ob und in welchen Bereichen ein Unternehmen vom KI-Einsatz profitieren kann,“ beschreibt Marc Gehring, einer der beiden Gründer und CEO der WeconnctAI, die Vorgehensweise. „Wir nutzen dazu unser eigenes KI-Readiness-Modell, das auf Use Cases aus unterschiedlichen Branchen basiert.“ Durch den Vergleich mit bereits umgesetzten Anwendungsfällen, gegebenenfalls ergänzt durch eine prototypische Umsetzung, wird der Nutzen des KI-Einsatzes deutlich und messbar. Im nächsten Schritt wird dann über eine eigens entwickelte Plattform der Partner für die technische Umsetzung ermittelt. Im Mai 2022 hat Trovarit eine strategische Partnerschaft mit WeConnectAI geschlossen. Jürgen Frisch


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