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Edge Computing lässt IT-Abteilungen schwitzen

Die Datenanalyse am Netzwerkrand ist auf dem Vormarsch. Edge Computing bringt jedoch die IT-Möglichkeiten vieler Unternehmen an ihre Grenzen. Ein Edge-as-a-Service-Angebot kann bei einigen der Herausforderungen helfen.

Edge Computing lässt IT-Abteilungen schwitzen
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Viele Use Cases für Edge Computing resultieren aus der Notwendigkeit, Daten direkt dort zu verarbeiten, wo sie erzeugt werden. Nur so lassen sich Latenzzeiten reduzieren, Bandbreitenbeschränkungen vermeiden und die Bewegungen vertraulicher Daten besser kontrollieren. Autonomes Fahren, moderne Operational Technology-Umgebungen oder Hightech-Anwendungen in der Medizin beispielsweise sind auf Echtzeitinformationen angewiesen und können sich keine Verzögerungen leisten. Müssen Daten zur Verarbeitung ins Rechenzentrum oder in die Cloud geschickt werden, sind diese kaum zu vermeiden.

Eine Infrastruktur am Netzwerkrand ist allerdings nicht so einfach zu implementieren und zu verwalten. Ein Edge-as-a-Service-Modell kann bei den folgenden Herausforderungen helfen:

  • Komplexität der Infrastruktur
    Jahrelang haben Unternehmen Daten und Systeme in die Cloud transferiert, um Prozesse zu verschlanken und Kosten zu reduzieren. Mit Edge Computing gibt es nun einen gegenläufigen Trend. Der Betrieb verteilter Systeme am Netzwerkrand ist allerdings komplex und zählt wahrscheinlich nur in Großkonzernen zu den eigenen Kernkompetenzen. Für die Infrastruktur, die Verwaltung, das Traffic-Routing und viele weitere Aufgaben müssten Unternehmen wieder eine Field-Service-Organisation aufbauen. Auch die horizontale Skalierung von Edge-Systemen an einzelnen Standorten ist komplizierter, als wenn in einem zentralen Rechenzentrum die entsprechende Kapazität hinzugefügt wird. Der Mehraufwand für die physischen Standorte wird daher für kleinere Unternehmen zu einem Problem.
  • Kleine IT-Teams
    Edge-Computing-Standorte sind in der Regel weit entfernt, zudem gibt es dort nur wenige oder gar keine technischen Experten. Tritt ein Problem auf, muss die Infrastruktur schnell wiederhergestellt werden. Die wenigsten Unternehmen werden versierte Kräfte haben, die sich vor Ort um das Problem kümmern können. Auch in der zentralen IT-Abteilung fehlen oft die Mitarbeiter für den Betrieb einer solch heterogenen Infrastruktur.
  • Neue Sicherheitsrisiken
    Die Datenverarbeitung am Netzwerkrand vergrößert die Angriffsfläche für mögliche Attacken. Hacker können nun jedes Endgerät als potenziellen Einstiegspunkt nutzen. Mangelhaft konfigurierte und abgesicherte Devices sind ein großes Risiko. In einem solchen Fall sind Angreifer nicht nur in der Lage, den laufenden Betrieb zu stören – sie können sich auch in das Firmennetzwerk einschleichen und Daten abgreifen. Häufige Fehler wie die Inbetriebnahme von Systemen mit einem Standardpasswort oder eine fehlende Multi-Faktor-Authentifizierung können beim Edge Computing schwerwiegende Folgen haben. Hinzu kommt, dass sich viele Edge-Geräte oft an abgelegenen Orten oder in rauen Umgebungen befinden, was zu Problemen mit der physischen Sicherheit führt.

„Mit einem Edge-as-a-Service-Angebot erhalten Unternehmen ein Rundum-sorglos-Paket, um die entsprechenden Anwendungen schnell zu implementieren, zu verwalten und zu überwachen“, berichtet Marcus Giehrl, Practice Director Innovations and Smart Technologies bei NTT Ltd. Solche Angebote enthalten Edge-Provisioning, Workload-Orchestrierung, Skalierung und Traffic-Routing sowie den Betrieb der Umgebung, aber auch die Integration ins Firmennetzwerk und Private 5G. Sämtliche Aspekte der IT-Sicherheit ließen sich damit abdecken. „Durch das Auslagern der mit Edge Computing verbundenen Aufgaben können sich Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und gleichzeitig ihre Total Cost of Ownership verbessern“, erläutert Giehrl.

Edge as a Service ist laut NTT für viele Industriezweige interessant. Branchen, die üblicherweise eher wenig mit IT zu tun haben, könnten sich damit neue Möglichkeiten erschließen: In Krankenhäusern beispielsweise könnten Roboter Zimmer eigenständig säubern und vorbereiten, sodass die Fachkräfte mehr Zeit für ihre Patienten haben. Roboter mit intelligenter Arzneierkennung könnten Medikamente identifizieren und verteilen. In Sportstadien hat Edge Computing in Kombination mit dem Internet der Dinge das Potenzial, das Fan-Erlebnis zu verbessern. Möglich sind damit beispielsweise spontane Sitzplatz-Upgrades, Informationen zu der Länge der Schlange vor den Verkaufsständen oder interaktive Infoterminals. Jürgen Frisch


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