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DSAG-Jahreskongress 2024: Die Digitalisierung als Dreiklang

Beim DSAG-Jahreskongress 2024 betont die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG), dass SAP, Anwender und Partner gemeinsam die digitale Transformation vorantreiben müssen. Als technische Elemente gelten die Cloud und Künstliche Intelligenz. Für Kritik sorgt SAPs Zwangskoppelung von Künstlicher Intelligenz und Cloud.

SAP Joule
© Wirestock, istockphoto.co

Zusammenhalt: „Im Dreiklang der Digitalisierung sind sich SAP, Anwender und Partner einig, dass der ‚Wunderbare Wandel‘, der bereits auf dem Jahreskongress des Vorjahres im Mittelpunkt stand, nur gemeinsam erfolgreich gestaltet werden kann“. So erklärt Jens Hungershausen, Vorstandsvorsitzender der deutschsprachigen SAP-Anwendervereinigung DSAG, das Motto des Jahreskongresses. Über 5.500 Teilnehmer versammelten sich beim DSAG-Jahreskongress 2024 in Leipzig. Eine zentrale Frage, die beim DSAG-Jahreskongress 2024 aufgeworfen wurde, betrifft die Fortschritte der Unternehmen bei der Digitalisierung. Hungershausen verweist hier auf die DSAG-Investitionsumfrage, die im Januar und Februar dieses Jahres stattgefunden hat. Demnach gibt rund die Hälfte der Befragten an, bei diesem Thema noch nicht zu weit zu sein.

Die Fortschritte beim Umgang mit Künstlicher Intelligenz beleuchtet eine Mitgliederumfrage der DSAG und der ASUG (Americas SAP User Group) vom August und September diesen Jahres. Ausgewertet wurden hierfür die Antworten von 246 Teilnehmern. 73 Prozent kommen aus Deutschland, 11 Prozent aus Österreich,10 Prozent aus der Schweiz, 6 Prozent aus anderen Ländern. Das Ergebnis ist ernüchternd: Lediglich 11 Prozent der Befragten können problemlos mit der Geschwindigkeit des Wandels auf technischer, gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Ebene mithalten, 59 Prozent einigermaßen und 24 Prozent gar nicht.

Unterstützung erwarten die Unternehmen von der DSAG, von der SAP und von den SAP-Partnern. „Die Partner liefern Unternehmen und Organisationen maßgeschneiderte Lösungen und Dienstleistungen und tragen dazu bei, Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten“, berichtet Hungershausen. Partner seien in vielen DSAG-Gremien aktiv und dabei oft gleichzeitig Anwender und auch Anbieter von SAP-Lösungen und den dazugehörigen Dienstleistungen. Das mache sie für die Kunden zu idealen Vermittlern. Allerdings wollen SAP-Partner künftig enger in die Entscheidungen rund um das SAP-Lösungsportfolio eingebunden werden. Mit dem Partnerbeirat bietet die DSAG ein Forum, um die Interessen der Partner zu kanalisieren.

Die Cloud als technischer Treiber des Umbruchs

Besondere Aufmerksamkeit erhielt beim DSAG-Jahreskongress 2024 die Rolle der Cloud als technischer Treiber der digitalen Transformation. „Cloud-ERP-Systeme sind für viele Anwendungsfälle der richtige Weg“, berichtet Hungershausen. „Allerdings werden aus unserer Sicht auch On-Premises-Systeme noch einige Zeit eine hohe Relevanz behalten. Zum Beispiel in Branchen mit hoher Prozesskomplexität, oder aufgrund von datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen oder individuellen Anforderungen.“ So müsse beispielsweise das Cloud-Angebot für die Öffentliche Verwaltung bei bestimmten Fachverfahren den festgelegten Souveränitätsansprüchen und zudem den rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechen. „Cloud-Lösungen werden in den kommenden Jahren verstärkt zum Einsatz kommen“, prognostiziert Hungershausen. „Allerdings werden viele Unternehmen weiterhin hybride IT-Systeme einsetzen.“

Im Praxisbetrieb benötigten Cloud-Interessenten Anleitungen, wie sie den Mehrwert und die Flexibilität dieser Technologie bestmöglich nutzen. Es müsse zudem klar ersichtlich sein, welche Kosten mit dieser Betriebsvariante und den nachgelagerten Services einher gehen. „Für Produkte, die bis Ende 2027 auslaufen, brauchen wir von der SAP Perspektiven und eine Strategie“, fordert Hungershausen und verweist insbesondere auf SAP ECC (ERP Central Component).

SAP will die Cloud-Migration der Anwender mit mehreren Angeboten forcieren. Mit dem Programm ‚Rise with SAP Migration and Modernization‘ reagieren die Walldorfer auf eine Forderung der DSAG, On-Premises-Kunden, die bereits auf S/4HANA gewechselt sind, bei der Cloud-Migration entgegenzukommen. SAPs Cloud-Strategie für S/4HANA erachtet laut der Investitionsumfrage dennoch knapp die Hälfte der DSAG-Mitglieder als nicht passend für ihr Unternehmen. Als strittige Punkte benennt Hungershausen die wahrgenommene Benachteiligung von On-Premises-Kunden bei Innovationen, den empfundenen Druck bezüglich einer Cloud-Migration und die befürchtete Abhängigkeit von SAP.


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Artikel Umstieg auf SAP S/4HANA mit dem richtigen Partner angehen
Autor: Peter Treutlein, Rainer Drews | Trovarit AG
Erschienen: 2023-02-17
Schlagworte: SAP, SAP S/4HANA, SAP-Migration, SAP-Partner
In Management-Kreisen ist das Thema ERP-Projekt nicht immer positiv belegt. Zeigen doch auch Studien, dass ERP-Einführungsprojekte meist mehr kosten als geplant, länger dauern und am Ende nicht die erwarteten Ergebnisse erzielen. Ähnliches gilt auch für größere Release-Wechsel. Gerade im produzierenden Mittelstand gilt daher oftmals der Leitspruch „Never change a running system“. Aber spätestens, wenn die Mainstream-Wartung der SAP Business Suite wie angekündigt im Jahr 2027 ausläuft, führt für SAP-Kunden kaum noch ein Weg an der Migration auf SAP S/4HANA vorbei.
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SAP S/4HANA-Migration
Autor: Peter Treutlein
Erschienen: 2023-02-17
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Für künstliche Intelligenz fehlt vielerorts Know-how

Ein Thema, das auf dem DSAG-Jahreskongress 2024 ebenfalls stark in den Fokus der Unternehmen rückt, ist die Künstliche Intelligenz. Laut der Umfrage von DSAG und ASUG bezeichnen sich bei diesem Thema lediglich 7 Prozent als Experten. Immerhin 8 Prozent behaupten das, wenn es um generative Künstliche Intelligenz geht. Der Aufbau von Know-how ist gerade voll im Gange: 54 Prozent der Befragten lernen im Moment viel über Künstliche Intelligenz und 48 Prozent über ChatGPT&Co.

Unternehmen, die über ein Projekt mit Künstlicher Intelligenz nachdenken, haben laut ASUG-DSAG-Studie klare Präferenzen. So ist für 92 Prozent der Befragten Klarheit darüber sehr wichtig und wichtig, wo diese Technologie eingesetzt wird und auf welchen Daten die Antworten basieren. 86 Prozent erachten angemessene Preismodelle als sehr wichtig und wichtig. Dass sich intelligente Lösungen in bestehende Systeme einbetten lassen, halten 85 Prozent für sehr wichtig und wichtig. „Die Möglichkeit, Künstliche Intelligenz unabhängig vom SAP-Betriebsmodell vor Ort einsetzen zu können, ist für 65 Prozent der Befragten sehr wichtig und wichtig“, berichtet Hungershausen. „SAP hatte mit der Wartungsverlängerung bis 2040 zugesichert, Innovationen für S/4HANA konsequent und langfristig bereitzustellen. Wir fordern daher, dass alles, was für die S/4HANA Private Cloud gilt, auch für S/4HANA On-Premises mit identischem Leistungsumfang verfügbar sein wird.“

Relevante Faktoren für KI
Fast zwei Drittel der Unternehmen wollen laut Umfrage der SAP-Anwendervereinigungen DSAG und ASUG Künstliche Intelligenz unabhängig vom SAP-Betriebsmodell vor Ort einsetzen. SAP hingegen setzt hier ausschließlich auf die Cloud. Quelle: DSAG

SAP liefert intelligente Anwendungen nicht On-Premises

SAP hatte im vergangenen Jahr angekündigt, neue Features und Funktionen rund um künstliche Intelligenz nur noch seinen Kunden mit Verträgen von ‚Rise with SAP’ oder ‚Grow with SAP‘ anzubieten. Anwender, die S/4HANA im eigenen Rechenzentrum betreiben, haben das Nachsehen. An dieser Prämisse halten die Walldorfer fest. Thomas Saueressig, der im SAP-Vorstand den Bereich Customer Services & Delivery leitet, lehnt es ab, Künstliche Intelligenz für Inhouse-Systeme zur Verfügung zu stellen. „Wir arbeiten an einer nachhaltigen Architektur ohne Abhängigkeit von Legacy-Technologien. Eine Vektor-Datenbank ist ebenso wie das gerade vorgestellte Multi-Agent-System oder die bidirektionale Integration von SAP Joule und Microsoft Copilot nur in der Cloud möglich. Zudem können wir dort die Systeme kontinuierlich erweitern.“

Unter der Bezeichnung Business AI integriert SAP nach und nach Funktionen Künstlicher Intelligenz in Lösungen für sämtliche Geschäftsprozesse. Der Generative AI Hub in der SAP Business Technology Platform ermöglicht den Zugriff auf große Sprachmodelle etwa von Amazon, Google oder Microsoft. Die Algorithmen kommen dabei von den Partnern, während SAP die unternehmensspezifischen Geschäftsdaten beisteuert. Einhundert Use-Cases für Künstliche Intelligenz hat SAP bis Ende dieses Jahres angekündigt. „Wir sind gespannt, denn aus unserer Sicht braucht es für jeden dieser Anwendungsfälle einen klaren Mehrwert und einen tragfähigen Business-Case“, erläutert Hungershausen.

Die bereits vorhandenen und geplanten Möglichkeiten, Künstliche Intelligenz zu nutzen, sollte die SAP laut DSAG transparenter als bisher vermitteln. Konkret wünschten sich die Anwender Referenzarchitekturen, Best-Practices-Guides und Standards für Integrationsszenarien und -technologien, inklusive einheitlicher Regelungen zur Integration von analytischen Modellen in SAP-Applikationen und der Datennutzung. Jürgen Frisch