Die Wachstumsaussichten für Dienstleister sind in diesem Jahr gut, wie eine Studie von Unit4 belegt. Unternehmen sollten aber ihre Kunden und ihre Performance im Blick behalten. Legacy-Applikationen gelten vielerorts als Hemmnis für Innovationen.
Investitionspläne: Mit innovativen IT-Lösungen wollen sich Dienstleister aus den Bereichen Architektur, Ingenieurswesen, Unternehmensberatung, IT und Finanzwesen gegen Marktschwankungen wappnen. Die Bedenken hinsichtlich der genutzten älteren Software-Lösungen haben derweil zugenommen. Diese Ergebnisse bringt die Studie, “Dienstleistungsunternehmen – Benchmark-Bericht für 2023”, die Pierre Audoin Consultants (PAC) im Auftrag des Standardsoftwerkers Unit4 durchführte. Das Markforschungsunternehmen hat im ersten Quartal dieses Jahres Führungskräfte aus Wirtschaft und Technik in 400 großen und mittelgroßen Dienstleistungsunternehmen in Europa (Großbritannien, Frankreich, DACH, Benelux, Nordics) und den USA befragt. Die Unternehmen haben zwischen 500 und 5.000 Mitarbeiter und kommen aus den Bereichen Architektur, Ingenieurswesen, Unternehmensberatung, IT-Dienstleistungen und Finanzdienstleistungen.
Guter Cashflow soll Schwankungen abpuffern
77 Prozent der Dienstleister erwarten für dieses Jahr ein Umsatzwachstum. Ein vorsichtigerer Ausblick als 2022, wo 83 Prozent einen Anstieg erwarteten. Dies könnte laut PAC der Grund dafür sein, dass 85 Prozent der Unternehmen ihren Cashflow verbessern wollen, wohl um sich besser gegen wirtschaftliche Schwankungen aufzustellen. 80 Prozent der Befragten erwarten eine Verbesserung der Rentabilität. Fast die Hälfte (44 Prozent) geht für 2023 von einem moderaten Gewinn-Wachstum aus, während mehr als ein Fünftel (22 Prozent) ein starkes Wachstum antizipiert. Die IT-Dienstleister und die in den USA ansässigen Unternehmen sind in Bezug auf ihr Umsatzwachstum und ihre Gewinnerwartungen sehr optimistisch, während knapp ein Drittel (31 Prozent) der befragten Dienstleister aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für 2023 einen Umsatzrückgang erwarten. Ebenso pessimistisch sind die Finanzdienstleister, bei denen 22 Prozent von einem rückläufigen Betriebsgewinn ausgehen.
Legacy-Applikationen hemmen Innovationen
Drei große Innovationshemmnisse benennen die befragten Unternehmen:
- Veraltete Anwendungen: 79 Prozent der Führungskräfte sind der Meinung, dass dies im Jahr 2023 ein großes Problem darstellt. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei 71 Prozent.
- Mangelnde Integration zwischen Anwendungen (76 Prozent)
- Begrenzter Einblick in Leistungsdaten (66 Prozent). Dieses Problem benennen 39 Prozent der Befragten in den Benelux-Ländern, 38 Prozent der amerikanischen Dienstleister sowie generell Architektur- und Ingenieurbüros und IT-Dienstleister.
Etwas mehr als drei Viertel der Unternehmen (76 Prozent) betrachten die Datenintegration als Herausforderung, angeführt von Unternehmen aus den Kategorien Finanzdienstleistungen und sonstige Unternehmensdienstleistungen sowie von Dienstleistern in Frankreich. 66 Prozent der Befragten hat nach eigener Aussage keinen Echtzeit-Einblick in das Kundenverhalten, die Marktbedingungen und die Leistungsfähigkeit ihres Unternehmens.
„Trotz der aktuellen Marktschwankungen erwartet die Mehrheit der Unternehmen im Dienstleistungs-Bereich für 2023 ein Wachstum“, berichtet Bryce Wolf, Senior Manager Industry Solutions bei Unit4. „Nach wie vor hat die Branche allerdings ein erhebliches Problem mit Altanwendungen, die Innovationen behindern.“
Unternehmen sollten daher ihre Investitionen gezielt einsetzen, um neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten und ihre Umsätze bei bestehenden Kunden zu steigern, erläutert Jochen Wießler, Regional President Continental Europe bei Unit4: „Das Ziel besteht darin, agile Organisationen zu schaffen, die sich flexibel auf sich bietende Marktchancen einstellen können und gleichzeitig widerstandsfähig sind, um schwierigen Marktbedingungen standzuhalten.“
Innovationen und Pflege der Stammkunden
Innovation und Transformation sind die obersten Prioritäten im Jahr 2023, wobei der Schwerpunkt auf der Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen liegt. Das steht im Gegensatz zum Jahr 2022, als Fusionen und Übernahmen an oberster Stelle rangierten. Diese Bereiche bekommen aktuell die niedrigste Aufmerksamkeit.
Auch 56 Prozent der Architektur- und Ingenieurbüros und 49 Prozent der Finanzdienstleister fokussieren auf Innovation und Digitalisierung. Um diese Ziele zu erreichen, wollen 65 Prozent in IT-Lösungen investieren, die ihnen helfen, ihre Kunden besser zu verstehen. Um die Kundenbindung zu steigern, planen 57 Prozent Investitionen in entsprechende Strategien und Applikationen.
Fast die Hälfte aller Dienstleister (44 Prozent) will in digitale Strategien investieren. Jeweils fast ein Viertel (23 Prozent) der Architektur- und Ingenieurbüros sowie der Finanzdienstleister will ihre diesbezüglichen Investitionen um 5 Prozent steigern. Nach Regionen aufgeschlüsselt zeigen sich die höchsten Steigerungen in Frankreich (29 Prozent), Großbritannien (25 Prozent) und den USA (20 Prozent).
62 Prozent der befragten Dienstleister in Deutschland, Österreich und der Schweiz gehen davon aus, dass der Umsatz mit bestehenden Kunden die wichtigste Triebfeder in diesem Jahr sein wird. Weltweit erwarten dies 45 Prozent der Befragten. Beide Male geht es darum, die bestehenden Kundenbeziehungen auszubauen.
Projektmanagement, Vertrieb und Marketing
Projektmanagement sowie Vertrieb, Marketing und Ressourcenmanagement gelten bei Dienstleistern als weitere Wachstumsbereiche:
- Architektur- und Ingenieurbüros konzentrieren sich auf Projektmanagement, Vertrieb und Marketing.
- IT-Dienstleister erwarten einen hohen Nutzen im Ressourcenmanagement
- US-Unternehmen sehen das größte Potenzial für Effizienzverbesserungen: 65 Prozent erwarten ein starkes oder sehr starkes Potenzial im Kundenservice, 61 Prozent im Vertragsmanagement und 59 Prozent im Ressourcenmanagement.
- Auch Projektmanagement hat 2023 eine hohe Priorität. 57 Prozent der befragten Führungskräfte wollen hier ihre Investitionen erhöhen.
In der Gesamtschau hat das Jahr 2023 laut Studie in allen befragten Regionen das Potenzial, ein positives Jahr für die Dienstleistungs-Branche zu werden. Allerdings sollten Unternehmen dabei die Geschäftsgrundlagen im Auge behalten: „Die nötige Transparenz schaffen IT-Systeme, die ein schlüssiges und konsistentes Bild aller Geschäftsaspekte zeichnen – vom Projektmanagement bis zur Kundenzufriedenheit und dem Engagement der Mitarbeiter“, erläutert Jochen Wießler. „Mit der Konsolidierung und Modernisierung ihrer IT-Plattformen schaffen Dienstleister die Grundlage, schnell auf die sich ständig ändernden Marktbedingungen reagieren zu können.“ Jürgen Frisch
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