Start Ratgeber Migration in die Cloud: Strategien, Erfolgsfaktoren und typische Fallstricke

Migration in die Cloud: Strategien, Erfolgsfaktoren und typische Fallstricke

Eine erfolgreiche Cloud-Migration ist eine der größten strategischen IT-Herausforderungen für Unternehmen. Dabei geht es nicht nur um die technische Umsetzung, sondern auch um eine klare Strategie, die langfristig wirtschaftliche und organisatorische Vorteile sichert. Fehlende Planung, ungeeignete Migrationsansätze oder unklare Zielsetzungen führen zu unerwarteten Problemen, höheren Kosten oder Sicherheitsrisiken.

Migration in die Cloud
Quelle: ©PhonlamaiPhoto | istockphoto.com

Damit der Weg in die Cloud erfolgreich ist, sollten Unternehmen frühzeitig die richtigen Weichen stellen: von der Zieldefinition über die Wahl der passenden Migrationsstrategie bis hin zur kontinuierlichen Optimierung der neuen Infrastruktur.

Ziele für die Migration in die Cloud definieren

Wie jedes größere IT-Projekt beginnt auch die Cloud-Migration mit einer detaillierten Planung. Unternehmen müssen sich in einem ersten Schritt darüber klar werden, welches Ziel sie mit der Migration verfolgen. Geht es um Kosteneinsparungen im Vergleich zur On-Premises-Infrastruktur? Soll eine höhere Skalierbarkeit und Flexibilität erreicht werden? Oder steht eine beschleunigtes Time-to-Market im Vordergrund?

Die Erfolgsmessung spielt eine zentrale Rolle, da klare KPIs den Fortschritt und die Effizienz der Migration messbar machen. Gleichzeitig erfordert die Vorbereitung eine umfassende Bestandsaufnahme der IT-Infrastruktur, einschließlich der Analyse der betroffenen Systeme und der Erfassung des Hardware- und Software-Inventars sowie der vorhandenen Schnittstellen. Für eine reibungslose Integration in die Cloud ist es schließlich ebenso wichtig, dass Unternehmen die Datenhaltung klären, Verantwortlichkeiten festlegen und das Berechtigungsmanagement überprüfen. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die frühzeitige Einbindung aller relevanten Stakeholder. IT-Abteilungen, Systemverantwortliche und Endnutzer sollten aktiv in den Prozess einbezogen werden, um Herausforderungen frühzeitig zu identifizieren und eine hohe Akzeptanz der neuen Cloud-Umgebung zu gewährleisten.


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Artikel
ERP aus der Public Cloud – Fortschritt mit Nebenwirkungen?
ERP und Cloud-Lösungen
Autor: Dr. Karsten Sontow, Trovarit AG
Erschienen: 2025-04-08
Schlagworte: Cloud, Cloud Computing, On-Premise
ERP-Systeme sind das digitale Rückgrat vieler Unternehmen – und zugleich ein Brennpunkt des digitalen Wandels. Denn während On-Premise-ERP über Jahrzehnte hinweg als Standard galt, setzen Software-Anbieter und IT-Strategen zunehmend auf Cloud-Modelle. Die Public Cloud gilt dabei als der ursprünglichste und konsequenteste Cloud-Ansatz und wird von führenden ERP-Herstellern aktiv propagiert.
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Migrationsstrategien für die Cloud im Vergleich

Nach der Planungsphase folgt die Wahl der geeigneten Migrationsstrategie. Dabei stehen den Unternehmen drei Optionen zur Verfügung: “Lift and Shift” überführt bestehende Anwendungen ohne größere Änderungen in die Cloud. Das ist schnell und kostengünstig, hebt aber am wenigsten die Vorteile der Cloud, da die Anwendung an sich unverändert bleibt.

Re-Platforming geht einen Schritt weiter und optimiert gezielt Teile des Codes bzw. der Anwendungsarchitektur, um die Skalierbarkeit und Effizienz zu steigern, während die übergreifende Architektur weitgehend erhalten bleibt. Refactoring hingegen überarbeitet Anwendungen grundlegend, um Cloud-native Prinzipien wie Microservices zu nutzen – aufwändiger, aber mit langfristigen Vorteilen.

Eine hybride Strategie, bei der einige Systeme vor Ort verbleiben und andere migriert werden, ist besonders für Unternehmen mit strengen Compliance–Anforderungen relevant: Systeme mit Daten, die nicht außerhalb des Unternehmens gehostet werden, können vor Ort bleiben. Diejenigen Systeme mit Daten ohne spezifische Regelung werden hingegen in die Cloud ausgelagert. Entscheidend ist die strategische Planung: Wann ist die Migration abgeschlossen? Erfolgt die Datenübernahme als “Big Bang” mit geplanter Downtime oder schrittweise?

Um Effizienz und Konsistenz zu gewährleisten, sollte die neue Cloud-Umgebung nicht manuell, sondern mit Infrastructure-as-Code-Tools verwaltet werden.

Erfolgreiche Cloud-Migration im laufenden Betrieb

Sobald die Strategie steht, beginnt die Umsetzung. Eine erfolgreiche Migration erfordert ein Vorgehen, das den laufenden Betrieb so wenig wie möglich beeinträchtigt. Testumgebungen spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie frühzeitig Aufschluss über die Performance und Kompatibilität in der Cloud geben. Produktive Systeme lassen sich so gezielt und kontrolliert migrieren.

Die Wahl des Migrationsansatzes hängt vom jeweiligen Einzelfall ab. In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, die Systeme schrittweise zu migrieren, um Risiken zu minimieren. Gleichzeitig sollten Unternehmen sicherstellen, dass sie in ihrer neuen Cloud-Umgebung alle relevanten Sicherheitsmaßnahmen wie Datenverschlüsselung, Identitäts- und Zugriffsmanagement sowie die Einhaltung von Compliance-Anforderungen umsetzen.

Cloud-Optimierung und Kostenmanagement nach der Migration

Die Migration endet nicht mit dem Umzug in die Cloud, sondern leitet eine Phase der kontinuierlichen Optimierung ein. Ein effizientes Cloud-Management erfordert aktives Monitoring und regelmäßige Performance-Analysen. Durch eine laufende Überwachung erkennen Unternehmen Engpässe frühzeitig und steuern gezielt dagegen.

Ein durchdachtes Kostenmanagement sorgt dafür, dass Cloud-Ressourcen bedarfsgerecht skaliert werden und unnötige Ausgaben entfallen. Zudem erhöhen regelmäßige Sicherheitsprüfungen und Compliance-Checks die Widerstandsfähigkeit gegen neue Bedrohungen und ermöglichen eine schnelle Umsetzung geeigneter Schutzmaßnahmen.

Fazit: So gelingt der Weg in die Cloud

Die Migration in die Cloud ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine strategische Entscheidung. Unternehmen, die klare Ziele definieren, eine passende Strategie wählen und auf eine schrittweise Umsetzung setzen, profitieren langfristig von den Vorteilen der Cloud. Die Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten sowie eine kontinuierliche Optimierung sind dabei unerlässlich. Wer diese Erfolgsfaktoren beachtet, kann die Digitalisierung effizient vorantreiben und das eigene Unternehmen zukunftssicher machen.


Der Autor

©Sedlatschek

Dr. Markus Sedlatschek ist als Head of Solution Architecture bei der WIIT AG mitverantwortlich für die Produktentwicklung und ausgewiesener Experte für innovative Cloud-Lösungen mit über einem Jahrzehnt Erfahrung. Sein Fokus liegt auf OpenStack, Cloud-nativen Anwendungen mit Kubernetes und Cloud-Architektur im Allgemeinen.