Die Anforderungen an ERP-Systeme entwickeln sich rasant weiter. 2025 stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre ERP-Lösungen zunehmend als Innovationsmotoren zu nutzen, um Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit zu gewährleisten.
Von der Integration künstlicher Intelligenz über Nachhaltigkeitsziele bis zur Einhaltung von Compliance-Vorgaben – diese 7 ERP-Trends für 2025 definieren die ERP-Landschaft von morgen und eröffnen Unternehmen neue Möglichkeiten, ihre Prozesse zukunftsfähig zu gestalten.
Trend 1: Künstliche Intelligenz und Automatisierung
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in ERP-Systeme bleibt auch 2025 ein zentraler ERP-Trend, besonders in den Bereichen Stammdatenmanagement und Entscheidungsunterstützung. KI-basierte Anwendungen wie Dynamics 365 Copilot oder SAP Joule nutzen maschinelles Lernen und Sprachverarbeitung, um datenbasierte Entscheidungen zu fördern und Prozesse zu automatisieren. Auch kleinere Unternehmen erkennen mehr und mehr das Potenzial der KI, um Effizienz und Transparenz zu steigern.
Trend 2: Schnittstellenmanagement in der ERP-Peripherie
Unternehmen treiben die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse in immer mehr Bereichen voran, um unternehmensweite Transparenz und Effizienz zu erreichen. Doch nicht immer reicht die Funktionalität des ERP-Systems aus, um alle Anforderungen abzudecken. In diesen Fällen kommen spezialisierte „Best-of-Breed“-Lösungen zum Einsatz, etwa im Bereich Customer Relationship Management (CRM) oder Dokumentenmanagement.
Die nahtlose Integration verschiedener Systeme wird dadurch zum Schlüsselfaktor moderner ERP-Architekturen und Schnittstellen gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie den reibungslosen Austausch von Daten zwischen ERP-System und Speziallösungen sicherstellen müssen.
Trend 3: Datensicherheit und Compliance
Angesichts wachsender Datenmengen und vermehrter Cyberbedrohungen wird Datensicherheit zu einem unverzichtbaren Aspekt moderner ERP-Systeme. Die Sicherheit des Zugriffs und der Schutz sensibler Unternehmensdaten haben höchste Priorität, insbesondere in einer mobilen Arbeitswelt. ERP-Systeme müssen deshalb umfassende Sicherheits- und Compliance-Lösungen bieten, die nicht nur gesetzlichen Anforderungen wie der DSGVO genügen, sondern auch Mobilität und Zugriff über verschiedene Endgeräte ermöglichen.
Trend 4: Nachhaltigkeit und Ökobilanzierung
Die Unterstützung nachhaltiger Geschäftsstrategien bleibt für ERP-Systeme ein zentrales Thema. In ihrer Rolle als Daten- und Informations-Hub sind ERP-Lösungen essenziell, wenn es darum geht, z. B. in der Disposition oder im Einkauf ressourcenschonende Entscheidungen zu treffen. Nachhaltigkeitsziele, wie die Kreislaufwirtschaft, werden Teil der digitalen Geschäftsstrategie, und ERP-Systeme tragen durch CO₂-Bilanzierungen und ökologisch optimierte Prozesse zur Umweltverantwortung von Unternehmen bei. Diese Zielsetzung wird auch nach 2025 ein dominantes Thema bleiben.
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Trend 5: Benutzerfreundlichkeit und mobile Nutzung
Was sie aus dem privaten Bereich längst gewöhnt sind, erwarten User auch bei geschäftlichen Anwendungen: ERP-Systeme müssen auch in mobilen Szenarien eine intuitive Nutzung ermöglichen und benutzerfreundliche Interfaces bieten. Die Fähigkeit, jederzeit und von überall auf die ERP-Systeme zugreifen zu können, ist entscheidend, um eine flexible Arbeitswelt zu unterstützen und die Effizienz der Mitarbeitenden zu steigern.
Trend 6: Cloud-ERP und Flexibilisierung
ERP aus der Cloud bleibt ein zentrales Thema, doch Anwender und Anbieter verfolgen unterschiedliche Ansätze. Viele Unternehmen bevorzugen die Private Cloud, da sie mehr Kontrolle über Daten und höhere Sicherheit bietet. Hybride Modelle sind ebenfalls gefragt, da sie eine Balance zwischen lokaler Kontrolle und cloudbasierten Vorteilen schaffen.
Anbieter wie SAP und Microsoft setzen hingegen verstärkt auf die Public Cloud. Sie fördern diesen Ansatz, indem sie Innovationen wie KI-Tools oft exklusiv für Public-Cloud-Plattformen bereitstellen. Diese Gegensätze erfordern von Unternehmen eine klare Abwägung zwischen Innovationszugang und Datensouveränität.
Trend 7: Low-Code/No-Code und individuelle Anpassungen
Low-Code- und No-Code-Plattformen (LC/NC) bieten Fachanwendern die Möglichkeit, ihre ERP-Lösungen flexibel anzupassen und zusätzliche Funktionalitäten ohne tiefgehende Programmierkenntnisse zu entwickeln. Durch den Einsatz solcher Plattformen können Nutzer eigenständig Prozesse automatisieren und Schnittstellen schaffen, die den Datenfluss im Unternehmen optimieren. Diese Technologien schaffen Raum für agile Anpassungen und fördern eine schnellere Umsetzung neuer Anforderungen. Dies ist besonders für größere Unternehmen ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
ERP-Trends 2025 liefern Schlüssel zur Zukunftssicherheit
Die ERP-Trends 2025 verdeutlichen, dass ERP-Systeme nicht nur die digitale Transformation vorantreiben müssen, sondern auch steigende Anforderungen an Sicherheit, Nachhaltigkeit und Mobilität erfüllen sollen. Nur durch die Integration innovativer Technologien können ERP-Systeme ihre Rolle als zentrale Schaltstelle für Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit weiter festigen und langfristigen Erfolg für Unternehmen sichern.
Der Autor
Dr. Karsten Sontow ist Mitgründer und Vorstandsvorsitzender des auf Digitalisierungsprojekten spezialisierten Consultinghauses Trovarit AG.
Im Rahmen seiner Aufgaben in den Bereichen Research und Anbieter-Management setzt er sich insbesondere auch mit der Rolle von ERP-Software und ERP-Anbietern auseinander: sowohl bezüglich des ERP-Einsatzes im Unternehmenskontext als auch im Hinblick auf ihre Bedeutung als Treiber von Innovationen.
Dr. Sontow ist einer der Initiatoren der Anwender-Studie „ERP in der Praxis“, die alle zwei Jahre Erkenntnisse zu Zufriedenheit, Nutzen und Perspektiven des ERP-Einsatzes liefert. Er ist außerdem Vorsitzender des Arbeitskreises ERP des BITKOM.