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Public Cloud Services werden branchenspezifisch

Betriebskonzepte für die Public-Cloud werden für Unternehmen nach und nach attraktiv. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts ISG. Eine besonders hohe Marktdynamik verzeichnen die Analysten bei Cloud-Lösungen für den Mittelstand.

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Quelle: NicoElNino | www.istockphoto.com

Die Serviceanbieter auf dem deutschen Public-Cloud-Markt bieten aktuell oft branchenspezifische Lösungen an. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Fachkräftemangels setzen die Unternehmen verstärkt auf Managed Public Cloud Services. Das meldet die Vergleichsstudie „ISG Provider Lens Public Cloud — Solutions & Services Germany“. Wegen zahlreicher Neuanbieter und eines regen Übernahmegeschehens verändert sich der Markt für mittelständische Kunden nach Einschätzung der Analysten überaus dynamisch.

Die Studie hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group (ISG) veröffentlicht. Der Anbietervergleich untersucht die Wettbewerbsstärke und Portfolioattraktivität von 100 Dienstleistern, die im deutschen Markt für Public Cloud-Services und -Lösungen tätig sind.

„Die digitale Transformation sieht in jeder Branche anders aus, zumal jeweils andere Regularien und Compliance-Richtlinien gelten“, berichtet Heiko Henkes, Director und Principal Analyst bei der Information Services Group. „Der Trend zu branchenorientierten Lösungen wird sich daher in den kommenden Jahren fortsetzen.“ Auch die Nachfrage nach Public-Cloud-Services generell werde weiter steigen, da Unternehmen versuchten, resilienter zu werden sowie ihre Services zentraler zu orchestrieren und zu bündeln. „Nach Corona ist es zudem für Unternehmen wichtiger denn je, flexibel und schnell neue Cloud-Dienste einzuführen“, erläutert Henkes. „An erster Stelle steht hier der cloudbasierte Remote-Arbeitsplatz.“

Fachkräftemangel bremst die Cloud-Migration

Der größte limitierende Faktor beim Umzug in die Public Cloud stellt den ISG-Analysten zufolge der Fachkräftemangel dar. Auch im vergangenen Jahr habe ISG eine erneut gestiegene Zahl von Dienstleistern verzeichnet, die einen Fachkräftemangel meldeten. Zudem fehle oft auch Wissen zu IT-Anforderungen und Änderungen in der Compliance. Die Mitarbeiter, ihre Aufgaben und Job-Beschreibungen bis hin zu Trainings- und Schulungsangeboten würden oft stiefmütterlich behandelt. Zwar hätten Cloud-Hyperscaler ihre Online-Schulungsangebote erweitert, um die Zahl der qualifizierten Ingenieure und Cloud-Architekten zu erhöhen. Doch habe dies nicht ausgereicht, um den aktuellen Bedarf zu decken. Deshalb würden einige Dienstleister den Fachkräftemangel zugleich durch Automatisierung ausgleichen, um so mehr Kunden unterstützen zu können, ohne die Zahl der eigenen Mitarbeiter zu erhöhen.

Unter anderem auch wegen fehlender personeller Ressourcen setzen Unternehmen laut ISG vermehrt auf Managed Public Cloud Services. Dienstleister hätten spezielle Cloud-Management-Plattformen entwickelt, um es attraktiv zu machen, das Cloud-Management auszulagern. Zum Einsatz komme dabei unter anderem das Konzept AIOps (Artificial Intelligence for IT Operations). Dieser Fachbegriff bezeichnet die Automatisierung von Cloud-Operationen mittels künstlicher Intelligenz. Laut Studie lässt sich dadurch ein Automatisierungsgrad erreichen, der zwischen 40 und 70 Prozent variiert. Die Automatisierung verbessere zum einen die Benutzererfahrung aufseiten der Kunden und ermögliche es andererseits den Dienstleistern, größere Gewinnspannen zu erzielen.

Zunehmend wichtiger wird laut der ISG-Studie die Kontrolle der Cloud-Ausgaben. Zwar gebe es viele verschiedene Werkzeuge auf dem Markt, aber keines biete alle dafür nötigen Funktionen. Daher müssten Kunden und Serviceanbieter verschiedene Tools integrieren, um umfassende Dashboards für das Kostenmanagement bereitzustellen. Unternehmen, die in mehreren Clouds arbeiteten, benötigten zudem eine erweiterte Integration, um auch ihre Infrastrukturkosten zu überwachen.

Hyperscaler setzen Systemintegratoren unter Druck

Da auch die großen Hyperscaler in branchenspezifische Lösungen und Plattformen investieren, geraten laut ISG nun auch die klassischen Systemintegratoren unter Druck, ähnliche Investitionen vorzunehmen. Dies beginne bei den großen Anbietern, zeige aber auch schon Auswirkungen auf mittelständische Anbieter. Die meisten mittelständischen IT-Service-Provider würden hier bereits beim Aufbau der notwendigen Software-Expertise und somit beim Aufbau von Partnerschaften mit Software- und Service-Anbietern vor großen Herausforderungen stehen. So müssten viele Dienstleister nicht nur Branchen-Know-how bieten, was zumeist über Akquisitionen geschehe. Vielmehr stünden sie zusätzlich vor der Aufgabe, auch die höherwertigen Software- und somit geschäftsrelevanten Tools unter Kontrolle zu bringen.

Der Public-Cloud-Anbietermarkt verändert sich weiterhin sehr dynamisch. So hat ISG im vergangenen Jahr einen neuen Rekord von mehr als 200 Akquisitionen unter Public-Cloud-Serviceanbietern verzeichnet. Besonders der Markt für mittelständische Kunden sei von zahlreichen Akquisitionen und neuen Anbietern geprägt. „Der Anbietermarkt für Public-Cloud-Services ist noch längst nicht konsolidiert“, sagt ISG-Analyst Heiko Henkes. „Nicht nur, dass fortlaufend neue Akteure hinzukommen. Auch die großen Provider versuchen, sich beispielsweise durch Zukäufe Zugang zum derzeit stark wachsenden Mittelstandsmarkt zu verschaffen.“

100 Anbieter aus sieben Marktsegmenten im Vergleich

Die Studie ‚ISG Provider Lens Public Cloud — Solutions & Services Germany‘ bewertet die Fähigkeiten von 100 Anbietern in sieben Marktsegmenten (Quadranten): ‚Consulting & Transformation Services for Large Accounts‘, ‚Consulting & Transformation Services for Midmarket‘, ‚Managed Public Cloud Services for Large Accounts‘, ‚Managed Public Cloud Services for Midmarket‘, ‚Hyperscale Infrastructure & Platform Services‘, „SAP HANA Infrastructure Services‘ sowie ‚Secure Enterprise Filesharing Systems‘.

CANCOM, Microsoft, NTT DATA und T-Systems stuft die Studie in jeweils drei Marktsegmenten als ‚Leader‘ ein. Accenture, Arvato Systems, Atos, AWS, Capgemini, Claranet, Deutsche Telekom, Google, HCLTech, Infosys, TCS und Wipro sind in je zwei Quadranten führende Anbieter, All for One Group, Axians, Box, Brainloop, BTC, DRACOON, Dropbox, FTAPI, IBM, IONOS, Kyndryl, PlusServer, Rackspace Technology, Reply, Skaylink und Syntax in je einem Marktsegment.

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Claranet, Deutsche Telekom, PlusServer, Cancom, NTT Data und Skaylink bewertet ISG als ‚Leader‘ in Sachen Managed Public Cloud Services für den Mittelstand. (Quelle: Information Services Group)

Zudem werden Nordcloud in zwei Segmenten sowie EPAM, Gridscale, Netfiles, OVHcloud und Syntax in je einem Segment als „Rising Star“ eingeschätzt. Nach Definition von ISG handelt es sich dabei um Unternehmen mit vielversprechendem Portfolio und hohem Zukunftspotenzial.

Die vollständige Studie „ISG Provider Lens Public Cloud — Solutions & Services Germany“ ist für Abonnenten und Einzelkäufer erhältlich. Überarbeitete Fassungen der Studie sind bei Arvato Systems, CANCOM, DRACOON, Grass Merkur, Gridscale, IONOS, PlusServer, Skaylink, Syntax und T-Systems verfügbar. Jürgen Frisch