Künstliche Intelligenz, Hybrid Data Cloud, Data Governance und Green IT – diese Trends prognostiziert der Analytics-Spezialist Cloudera für 2022. Als größtes Hindernis der Digitalisierung gilt nach wie vor der Fachkräftemangel.
1. Ohne Upskilling scheitert die Digitalisierung
Der Fachkräftemangel in der Technologiebranche hält an. Arbeitgeber finden nur schwer die passenden Talente, die sie bei der digitalen Transformation unterstützen. Viele Unternehmen wollen datenzentriert werden, aber der Bewerberpool an ausgebildeten Experten, die dies ermöglichen, ist klein. Laut dem EDC Maturity Index Report von Cloudera plant über die Hälfte (55 Prozent) der IT-Entscheidungsträger in Deutschland, in den nächsten 12 Monaten Daten- und Analysetools zur Bewältigung der Herausforderungen in Bezug auf personelle Vielfalt zu nutzen.
Weil die Pandemie den Umstieg auf die Hybrid- und Fernarbeit beschleunigt hat, können Unternehmen nun für die Rekrutierung von Talenten den internationalen Markt anzapfen. Der Fachkräftemangel hat sich dennoch weiter verschärft. 2022 wird sich daher ein großer Teil der Unternehmen zur Weiterbildung ihrer Mitarbeiter verpflichten. Nur so können sie den Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal decken. Um hierbei langfristig erfolgreich zu sein, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen von Bildungseinrichtungen, staatlichen Institutionen und den Unternehmen.
2. Künstliche Intelligenz bekommt eine Ethik
Die Technologien rund um Künstliche Intelligenz sind heute ausgereift, kommen vielerorts zum Einsatz. Dabei kann eine bewusste oder unbewusste Voreingenommenheit aus verschiedenen Datenquellen in die IT-Systeme einfließen und zur Diskriminierung von Minderheiten führen. Ein Grund dafür ist, dass die Systeme auf der Grundlage von Datenmassen basieren. Ohne eine durchdachte Data Governance und algorithmische Transparenz kommt es weiter zu algorithmischen Fehlern, die Schaden verursachen können.
2021 hat die Europäische Kommission zum ersten Mal einen Rechtsrahmen eingeführt, der auf der Grundlage eines vorher definierten Risikoniveaus strenge Anforderungen an die Systeme Künstlicher Intelligenz festlegt. Die Gesetze sehen ein sofortiges Verbot intelligenter Systemen vor, die als „Bedrohung für die Sicherheit, den Lebensunterhalt und die Rechte von Menschen“ eingestuft werden. Derartige Vorschriften sind zu begrüßen, aber sie sind kein Allheilmittel. Stattdessen müssen Technologieanbieter, Unternehmen und Regierungen gemeinsam sicherstellen, dass alle intelligenten IT-Systeme ethisch und integrativ arbeiten. 2022 sollten die IT-Anbieter daher Lösungen entwickeln, die auf Erklärbarkeit beruhen und ethische Grundsätze einhalten. Sämtliche Systeme, die Künstliche Intelligenz nutzen, müssen transparent und überprüfbar sein.
Anzeige | Download eines Fachbeitrags
Artikel
Intelligente lT-Systeme brauchen Daten und Ethik |
Autor: | Jürgen Frisch, Redakteur IT-Matchmaker.news | |
Erschienen: | 2019-11-08 | |
Schlagworte: | Datenmanagement, Künstliche Intelligenz | |
Die Analysten von Forrester Research haben Künstliche Intelligenz bereits 2018 zu einer Schlüsseltechnologie erklärt, mit der Unternehmen ihre Kundenbeziehungen optimieren. Ein Jahr später ist daraus ein Hype-Thema geworden. Praktisch alle Anbieter von Anwendungen für das Kundenbeziehungsmanagement (CRM) integrieren intelligente Komponenten in ihre Lösungen. | ||
Download |
3. Die Hybrid Data Cloud wird sich durchsetzen
2021 war die unternehmensweite Einführung der Cloud im Trend. In diesem Jahr dürfte die Hybrid Data Cloud an Bedeutung gewinnen. Für alle Unternehmen, die wachsen und sich anpassen wollen, ist die Datenzentrierung grundlegend. Zusätzlich zum Fokus auf die Cloud.
Die Möglichkeit, auf Daten zuzugreifen und sie zu analysieren, wo auch immer sie sich befinden, ist eine der wichtigsten Prioritäten für Unternehmen – insbesondere angesichts von Vorschriften wie Schrems II. Dieses Urteil des Europäischen Gerichtshofs entscheidet über die Mechanismen, die den Transfer personenbezogender Daten aus der EU in die USA ermöglichen.
Im kommenden Jahr dürften Unternehmen vermehrt in eine Hybrid Data Cloud investieren. Das gilt besonders für Betriebe, die sehr dynamische und differenzierte Workloads aufweisen. Der bereits erwähnte EDC Maturity Index Report bestätigt das: Die Mehrheit der befragten IT-Entscheidungsträger in Deutschland (89 Prozent) ist demnach der Meinung, dass Unternehmen, die eine hybride Datenarchitektur implementieren, einen Wettbewerbsvorteil haben.
4. Nachhaltigkeit – Gutes tun und dabei Kosten sparen
Angesichts der Umweltbelastungen rückt das Thema Nachhaltigkeit weiter in den Fokus. Der Betrieb von Rechenzentren leistet hier einen erheblichen Beitrag. Das Speichern der täglich generierten Datenmengen treibt den Energieverbrauch in die Höhe. Auf der anderen Seite zeigen aktuelle Studien, dass ein Großteil der bereits generierten Daten nicht mehr genutzt werden.
Cloudera erwartet, dass sich Unternehmen im kommenden Jahr verstärkt mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Durch eine effizientere Ressourcennutzung können sie Kosten einsparen und gleichzeitig ihre CO2-Bilanz verbessern. Fachabteilungen und IT-Manager sollten daher eruieren, welche Daten sie wirklich benötigen und wie sie diese effektiv lagern. Nicht mehr benötigte Daten sollten gelöscht werden.
5. Data Governance als Schlüsselfaktor
Data Governance, also Datenverwaltung und -management, bleibt für Unternehmen ein wichtiges Thema. Angetrieben durch die rasant steigenden Datenmengen von Internet-of-Things-Geräten und Systemen Künstlicher Intelligenz sowie durch die steigende Cloud-Nutzung gewinnt Data Governance weiter an Bedeutung.
Regulatorien wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verschärfen das Thema. 2022 werden Unternehmen sich stärker mit der Verwaltung ihrer Daten auseinandersetzen müssen. Viele Cloud-Anbieter verlagern ihre Rechenzentren nach Europa, um den regulatorischen Vorgaben entgegenzutreten. Unternehmen stehen bei der Migration in die Cloud vor der Herausforderung, ihre Datenhoheit zu sichern. Im Fokus steht die Verfügbarkeit – und die Frage, wie Unternehmen die Daten beim Wechsel des Anbieters zurückbekommen. Hierzu bedarf es einer flexiblen Data-Platform, die Data Governance und Data Security einheitlich und umfassend regelt, egal wo sich die Daten befinden – ob in der Cloud oder On-Premise und unabhängig vom jeweiligen Cloud-Provider. jf
Der Autor
Daniel Metzger ist Regional Vice President Central & Eastern Europe beim Hadoop-Spezialisten Cloudera.