Start Ratgeber Nachhaltiger IT-Betrieb – 10 Stellschrauben

Nachhaltiger IT-Betrieb – 10 Stellschrauben

Mehr Nachhaltigkeit und eine gute CO2-Bilanz werden vom Gesetzgeber ebenso eingefordert, wie – mehr und mehr – auch von Kunden und Geschäftspartnern. Ganz nebenbei steigern nachhaltige Praktiken auch die Effizienz und senken damit die Kosten. Diese zehn Tipps helfen, Ihren IT-Betrieb umweltfreundlicher zu gestalten.

nachhaltiger IT-Betrieb
Quelle: ©CentralITAlliance | istockphoto.com

Klimaschutz als Ziel: Der aktuelle Sustainability Transformation Monitor 2024 (STM) bestätigt die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeitsstrategien für Unternehmen. Über 75 Prozent der Befragten gaben an, dass Nachhaltigkeit deutlich wichtiger für sie geworden ist. Verantwortliche in Unternehmen fragen sich nicht mehr, ob sie nachhaltig handeln sollten, sondern wie sie dies am besten können. Die Gründe liegen auf der Hand. Durch nachhaltige Praktiken können Unternehmen regulatorischen Anforderungen besser gerecht werden und sich auf zukünftige Marktveränderungen vorbereiten. Nachhaltiges Handeln steigert zudem die Effizienz und senkt damit Kosten.

Zugleich verbessert sich das Unternehmens-Image. Umweltbewusste Kunden fühlen sich verstärkt angesprochen. Auch im Bereich Recruiting und Mitarbeiterzufriedenheit spielt der nachhaltige IT-Betrieb eine entscheidende Rolle. Junge Talente legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit und identifizieren sich stärker mit Unternehmen, die in diesem Bereich gut aufgestellt sind.

Die Umweltauswirkungen von IT-Lösungen sind bereits heute ein Problem und sie werden künftig zunehmen. Nach Angaben des Öko-Instituts wäre eine jährliche Emission von zwei Tonnen CO2 pro Kopf gerade noch klimaverträglich. Tatsächlich emittiert der Durchschnittsdeutsche 12 Tonnen pro Jahr, davon allein 850 Kilogramm bei der Nutzung digitaler Lösungen. Daher lohnt es sich, den Blick verstärkt auf das Thema digitale Nachhaltigkeit zu richten. Green IT-Experte Yelle Lieder bei adesso, gibt Unternehmen zehn Tipps, wie sie die CO2-Bilanz beim Einsatz digitaler Werkzeuge verbessern.

1. Unnötige Dateien löschen

Eine IT-Infrastruktur lässt sich mit einem minimalistischen Kunstwerk vergleichen – jede überflüssige Datei erscheint wie ein störender Klecks auf der Leinwand. Das regelmäßige Löschen unnötiger Dateien, das Deinstallieren nicht genutzter Anwendungen und die strikte Organisation des E-Mail-Posteingangs verwandeln die IT in ein schlankes und energieeffizientes Meisterwerk. Jede gespeicherte Datei verbraucht Energie, daher gilt: entrümpeln und sparen.


Anzeige | Kostenloses Webinar der Trovarit-Academy


2. E-Mail-Nutzung optimieren

E-Mails sind stille Energiefresser. Sie belasten die Server. Durch gezielte Maßnahmen lässt sich der Datenverkehr erheblich reduzieren: durch das Abmelden von unnötigen Newslettern zum Beispiel oder das sorgfältige Auswählen von Empfängergruppen. Komprimierte Anhänge oder Cloud-Lösungen wie Microsoft OneDrive oder Dropbox helfen zudem, die Belastung der digitalen Infrastruktur zu minimieren und den Energieverbrauch zu senken.

3. Ungenutzte Geräte ausschalten

Standby-Geräte sind wie schlafende Vampire, die heimlich Strom saugen. Sie sollten vollständig abgeschaltet werden, da der kumulierte Stromverbrauch unterschätzt wird. Regelmäßige Mitarbeiterschulungen schärfen das Bewusstsein dafür.

4. Hardware pflegen

Die Lebensdauer von Geräten lässt sich durch regelmäßige Pflege und Wartung verlängern. Schutzhüllen bieten beispielsweise zusätzlichen Schutz vor Schäden. Defekte Geräte sollten repariert oder, sofern dies nicht möglich ist, recycelt werden. So reduzieren Unternehmen die Menge an Elektronikmüll.

5. Sparsame Geräte beschaffen

Ein nachhaltiger IT-Betrieb setzt auf energieeffiziente und umweltfreundliche Hardware. Die bewusste Auswahl umweltfreundlicher digitaler Werkzeuge kann ein entscheidender Faktor sein. Unternehmen sollten Produkte mit geringem Energieverbrauch und recycelbaren Materialien bevorzugen. So setzen sie ein Zeichen für eine nachhaltige Zukunft.

6. Daten mehrmals nutzen

Durch die Wiederverwendung digitaler Inhalte können Unternehmen Energie sparen. Ein nachhaltiger IT-Betrieb vermeidet doppelte Arbeit und setzt auf die Mehrfachnutzung vorhandener Daten.

7. Virtualisierung und Cloud-Lösungen

Virtualisierungen und Cloud-Lösungen steigern die Effizienz von IT-Infrastruktur – insbesondere dann, wenn sie in Rechenzentren betrieben werden, die mit erneuerbaren Energien arbeiten. Das kann den CO2-Ausstoß reduzieren.

8. Den Energieverbrauch senken

Ein nachhaltiger IT-Betrieb überwacht kontinuierlich den Energieverbrauch von IT-Systemen. So lassen sich ineffiziente Prozesse identifizieren. Regelmäßige Aktualisierungen und Optimierungen dieser Prozesse senken den Energieverbrauch.

9. Mobilität und Remote-Arbeit fördern

Remote-Arbeit und dezentrale Arbeitsmodelle erhöhen die Flexibilität von Mitarbeitern und reduzieren den Reiseaufwand. Weniger Reisen bedeuten weniger CO2-Emissionen – ein Gewinn für alle.

10. Umweltfreundliche Lieferanten bevorzugen

Auch beim Einkauf von IT-Geräten und -Dienstleistungen können Unternehmen nachhaltig agieren. Sie sollten bevorzugt Lieferanten wählen, die auf umweltfreundliche Praktiken setzen und so zugleich den ökologischen Fußabdruck ihrer Kunden im Blick haben.

„Nachhaltigkeit ist für Unternehmen der Schlüssel zu langfristigem Erfolg“, erläutert Green-IT-Experte Lieder. „Initiativen wie der Europäische Green Deal oder das deutsche Klimaschutzgesetz bringen in den nächsten 20 Jahren stetig strengere Emissionsgrenzen und erhöhte Berichterstattungspflichten mit sich. Sie machen innovative Lösungen und ein verändertes Verhalten im privaten und beruflichen Umfeld notwendig. Jetzt zu handeln, ist unternehmerisch verantwortungsvoll.“ Ein nachhaltiger IT-Betrieb wird daher immer wichtiger, um langfristig wettbewerbsfähig und verantwortungsbewusst zu handeln. Jürgen Frisch