Die Bauteilbemusterung in der Automobilbranche bildet die Internet-Plattform material.one ab. Ziel ist es, die Transparenz in Lieferketten zu steigern. Der Pilotkunde Mercedes Benz will darüber pro Bemusterungsvorgang 25 Prozent Zeit sparen.
Digitalisierungsplattform: material.one nennt sich eine Internetplattform für die Automobil- und Fertigungsindustrie, welche die Bemusterung von Bauteilen entlang der Supply Chain digitalisiert. Entstanden ist die Plattform in einem Gemeinschaftsprojekt von adesso und logsolut. Pilotprojekte mit deutschen Automobilherstellern und Zulieferern sind im Gange.
Als erster Kunde in Deutschland setzte Mercedes Benz auf material.one. Der Fahrzeughersteller nutzt die Plattform in mehreren Pilotprojekten, um seinen Zulieferern und Prüflaboren eine vereinfachte werkstoffliche Bemusterung von Fahrzeugteilen zu ermöglichen. material.one digitalisiert dazu sämtliche Daten rund um den Bemusterungsprozess und bietet sie standardisiert auf einer Internetplattform an. Auf diese können die Prozessbeteiligten – von Herstellern über Zulieferer bis hin zu den zahlreichen Prüflaboren – zugreifen. Der Vorteil: Alle Teilnehmer der Supply Chain haben digital und zentral Zugang zu allen bemusterungsrelevanten Daten, wie digitalen Normen, Materialinformationen, Prüfplänen und -ergebnissen. Daneben bietet das System die Möglichkeit der automatisierten Erstellung von Prüfplänen auf Basis der CAD-Daten (Computer Aided Design) des Automobilherstellers.
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Die Bemusterung soll um 25 Prozent kürzer werden
Mercedes Benz will bis Ende 2023 sämtliche Bemusterungen in den Aufbauwerken über material.one abwickeln. Der Automobilhersteller rechnet durch die Reduzierung der manuellen Aufwände für alle Prozessbeteiligten mit einer Zeitersparnis von mindestens 25 Prozent je Bemusterungsvorgang und mit erheblichen Einsparpotenzialen für Zulieferer und Labore. Auch andere Pkw-Hersteller haben Validierungsprojekte gestartet.
Das Thema Bauteilbemusterung ist aktuell nicht nur im Automotive-Bereich, sondern für die gesamte Fertigungsindustrie relevant. Die digitalisierte Prüfung von Bauteilen oder Fertigprodukten auf Erfüllung vorgegebener Eigenschaften verspricht eine große Zeit- und Kostenersparnis.
In Lieferketten steigen Transparenz und Effizienz
logsolut AG, Ideengeberin zu material.one, benennt sich im Zuge der Marktplatzierung in material.one AG um und holt dabei den Entwicklungspartner adesso als Mehrheitseigner mit an Bord. Unter dem Dach der material.one AG sorgen die Teams von adesso und Ex-logsolut nun gemeinsam auf einer einheitlichen Plattform für mehr Transparenz und Effizienz in den globalen Lieferketten.
Bernd Löhle, Gründer und Geschäftsführer von logsolut, wird im Zuge der Umfirmierung Vorstand der material.one AG. Er hat zusammen mit seinem Team und adesso die Plattform in den letzten Monaten weiterentwickelt: „Mit material.one lassen sich Daten von Bauteilen in globalen Lieferketten intelligent nutzen, um Produkte und Anforderungen zu optimieren. Auf Basis der Analyse von Prüfergebnissen werden Materialanforderungen angepasst, um Herstellungskosten oder Garantiefälle zu senken.“
Dominik Bischof, Head of Business Line Manufacturing Industries bei der adesso Schweiz AG, sieht für die Plattform einen hohen Bedarf im Markt: „Unternehmen, die sich an die Plattform material.one anschließen lassen, sichern sich Wettbewerbsvorteile für die Produktionsabläufe in ihren Lieferketten.“ Jürgen Frisch