Von Künstlicher Intelligenz über Edge Computing bis hin zu Programmiersprachen – die IT-Branche produziert ständig neue Trends. Viele Unternehmen fürchten, den Anschluss zu verpassen. Doch wer gelassen bleibt, kann hier oft punkten.
Perspektivwechsel: Lange Zeit stand die Frage im Raum, welche Technologie die eigenen Probleme am besten lösen kann. Business Case nannte sich so etwas. Heute versuchen Unternehmen oft den umgekehrten Weg – sie suchen nach Anwendungsfällen für neue Technologien. Sie wollen die angesagten Lösungen schnellstmöglich einsetzen. Sie orientieren sich dabei an den Tech-Giganten oder an Konkurrenten und achten oft nicht darauf, ob deren Technologie-Portfolio zu den eigenen Anforderungen passt oder nicht, argumentiert der IT-Dienstleister Avision.
Die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen, überlagert oftmals rationale Entscheidungen. Die Praxis zeigt allerdings, dass die reflexartige Adaption einer neuen Technologie Unternehmen nur selten Mehrwert bietet und zudem auch negative Folgen haben kann. Eine strategische Technologie Einführung hingegen schafft Raum für nachhaltige und praxisnahe Lösungen. Vier Erfahrungen zeigen die Fehler der Vergangenheit und einen möglichen Ausweg auf.
1. Early Adopter zahlen viel Lehrgeld
Wer neue Lösungen als Erster nutzt, investiert finanzielle Mittel und Zeit in Technologien, die noch nicht ausgereift sind. Aus den Fehlern der Frühstarter lernt später die Konkurrenz, die auf Best Practices und auf Erfahrungen zurückgreifen kann. So haben geduldige Unternehmen beispielsweise von den ersten Anwendern in der Cloud profitiert und konnten ausgereifte Lösungen nutzen und zudem die anfänglich begangenen Fehler vermeiden.
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2. Viele Hypes erweisen sich als Irrwege
Auch wenn die Marketing-Kampagnen der Hersteller neue Technologien in den Himmel loben, kann nicht jede Lösung ihr Versprechen und ihre Marktrelevanz halten. So stampfte Microsoft beispielsweise sein Cross-Plattform-Framework Xamarin zur Entwicklung von mobilen Anwendungen wieder ein, weil es durch die Nachfolgetechnologie bereits überholt worden war. Strategische Technologie Einführung bedeutet, auf zukunftssichere Lösungen zu setzen und Hypes kritisch zu hinterfragen. So lohnt es sich, statt auf kurzfristige Trends, auf nachhaltige Innovationen zu setzen, die den Markt langfristig prägen.
3. Manche Technologie verfehlt die Erwartungen
Schafft eine neue Technologie den entscheidenden Durchbruch, folgen oft überzogene Erwartungen – und Enttäuschungen. Das Marktforschungsunternehmen Gartner hat diesen Verlauf erstmals im sogenannten Hype Cycle skizziert, der mit dem Einsetzen realistischer Erwartungen und der letztendlichen Akzeptanz der Technologie endet. Die Blockchain verdeutlicht dieses Prinzip: Nach anfänglicher Euphorie für Blockchain-basierte Lösungen, großen Finanzierungsrunden und Start-up-Gründungen, ebbte die Begeisterung schnell ab. Hohe Kosten, Probleme bei der Implementierung oder ausbleibende Ergebnisse sorgten für Ernüchterung. Heute nutzen Unternehmen die Blockchain für spezifische Anwendungen, greifen auf praktikable Best Practices zurück und formulieren realistische Erwartungen an die Technologie.
4. In der Ruhe liegt die Kraft
Überstürzte, reflexhafte Entscheidungen sind selten ratsam, und die Adaption neuer Technologien macht hier keinen Unterschied. Auch wenn die schnelllebige IT-Branche einen anderen Eindruck vermittelt, sollten sich Unternehmen Zeit nehmen, um Trends zu analysieren und mit den eigenen Anforderungen zu vergleichen. Es zahlt sich meistens aus, auf eine ausgereifte Version einer neuen Lösung zu warten, anstatt unnötig Geld für Experimente aus dem Fenster zu werfen.
Fazit: Strategie statt Aktionismus bei der Technologie Einführung
Das richtige Hintergrundwissen relativiert die Technologie-Angst. Es ist nicht sinnvoll, das Technologie-Portfolio anderer Unternehmen oder von Konkurrenten zu spiegeln, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Um einen blinden Technologie-Aktionismus zu vermeiden, sollten Unternehmen lieber den Blick nach innen richten und sich fragen, welche Technologien sie wirklich brauchen, um ihre Probleme zu lösen. So verlieren sie ihre eigentlichen Ziele und Strategien nicht aus den Augen.“ Jf
Die Autorin
Nadine Riederer ist CEO bei dem auf Software-Revival spezialisierten IT-Dienstleister Avision.