Probleme mit der IT-Sicherheit, Unklarheiten beim Mobilfunk, steigende Beliebtheit der Public Cloud bei Unternehmen, datengetriebene Entscheidungen und eine Aufwertung der Programmierer – das prognostiziert der IT-Infrastrukturmanagement-Anbieter SolarWinds für 2019.

Sicherheit, Mobilfunk, Cloud, Automatisierung

1. Mittelständler bekommen Sicherheitsprobleme.

„Angriffe im Rahmen von Distributed Denial of Service auf der Grundlage von individuellem Hijacking nehmen im kommenden Jahr zu“, prognostiziert Destiny Bertucci, Head Geek bei SolarWinds. „Wir gehen davon aus, dass Hacker über eine Vielzahl von persönlichen Daten verfügen, die sie sich bei Sicherheitsverstößen im Jahre 2018 angeeignet haben“ Für kleine und mittelständische Unternehmen stelle schwache IT-Sicherheit eine große Gefahr dar. Für Managed Service Provider und Managed Security Service Provider stiegen im Umkehrschluss die Geschäftschancen.

„Vergleichsweise geringe Sicherheitsvorkehrungen sowie fehlende Nutzerschulungen und Sicherheitsprofis erhöhen bei kleinen Unternehmen die Gefahr für Sicherheitsverstöße“, berichtet Bertucci. Hacker könnten dann auf sensible Daten zugreifen und Geld von Unternehmen erpressen. Managed Service Provider erweiterten ihr Angebot und bieten Sicherheitsleistungen an. Viele Anbieter verfügten nicht über ausreichend Sicherheitsressourcen und dürften daher Partnerschaften mit Managed Security Service Providern schließen.

2. Beim 5G-Mobilfunk herrscht weiter Unklarheit.

„5G“ ist zum Jahresbeginn 2019 ein großes Schlagwort, erläutert SolarWinds-Head-Geek Sascha Giese. „Viele Telekommunikationsunternehmen behaupten, dass sich die Airtime-Umsätze durch diese Technologie verbessern.“ Ein wesentlicher Faktor fehle allerdings in der Diskussion: „Vielen Anbietern fehlt die nötige Infrastruktur. Um alle Vorteile des 5G-Netzes nutzen zu können, müssen die Telcos ein Upgrade ihrer 4G-Netzwerke durchführen.“ Das 5G-Netz bringe einen großen Vorsprung für die Datengeschwindigkeit, werde aber ähnlich wie die früheren Generationen zunächst in Großstädten angeboten und erst nach und nach ausgebaut. Die Anbieter würden 2019 erkennen, dass sie trotz der Einführung des 5G-Netzes noch eine gewisse Zeit für die Bereitstellung der Infrastruktur und Investitionen in diesem Bereich benötigen.

3. Die Public Cloud zieht Unternehmenskunden an.

„Die Public Cloud-Infrastrukturen setzen sich durch, und Anbieter wie Amazon, Microsoft und Google werden aktiv neue Unternehmenskunden anwerben“, berichtet Solar-Winds-Head-Geek Patrick Hubbard. „Derzeit sind Unternehmen mit der Migration von Anwendungen zu Technologieplattformen, sowohl in der Cloud als auch lokal, beschäftigt. Daher wird sich 2019 das Hauptaugenmerk auf Tools zur Vereinfachung und Verbesserung der Migration von Anwendungen richten.“ Einige Anbieter wie Amazon böten selbst entwickelte Software zur Handhabung und automatischen Überwachung der Migration von Anwendungen an. Public Cloud-Anbieter würden im kommenden Jahr neue Implementierungsstrategien testen, um weitere Unternehmenskunden anzusprechen.

4. DataOps und Data-First werden zu Unternehmensstrategien.

„DevOps-Strategien verfolgen universelle Ziele wie Mobilität, schnellere Entwicklung, verbesserte Endbenutzer-Erfahrung und eine intelligente operative Entscheidungsfindung.“, berichtet Solar-Winds-Analyst Tom LaRock. „Mit der Umstellung der DevOps zu einem Standardverfahren in agilen IT-Abteilungen sollten Technik- und Geschäftsprofis, die ihren Unternehmen einen Mehrwert verschaffen möchten, mit DataOps den nächsten Schritt vollziehen, um ihrer Abteilungen Geltung zu verschaffen.

Daten würden künftig zum Bestandteil eines agilen Entscheidungsfindungsprozesses. Administratoren würden erkennen, dass die seitenweise Indexoptimierung ein Ende hat. Operations-Teams müssten ihre Herangehensweise ändern, um diejenigen Datentypen zu finden, die ihre Abteilung überfordern und diese optimieren. Mit DataOps könnten die Organisationen ihr IT-Team in ein Data-Science-Team umwandeln und eine Data-First-Haltung annehmen. Führungskräfte würden Unternehmen effizienter leiten, wenn sie relevante Daten analysierten und in einen verständlichen Bericht umwandelten. „Beteiligen sich Technikexperten an diesem Prozess, finden sie einen Platz am Strategieverhandlungstisch“, prognostiziert LaRock.

5. Programmierer werden wichtiger.

„Die Automatisierung gilt trotz ihres Gestaltungspotenzials oft als Bedrohung für Profis im Technologiesektor“, berichtet Solar-Winds-Head-Geek Leon Adato. „Im kommenden Jahr erkennen Technikexperten, dass sie sich im Gegensatz zur weit verbreiteten Angst eher in einen Job hineinautomatisieren als aus einem Job herausautomatisieren.“ Die Folge sei ein drastischer Aufwärtstrend im Bereich der Programmierung in Organisationen, die bisher noch keine Erfahrung damit haben.

Viele Technikexperten stünden schon an der Schwelle zu dieser Umstellung, da bei der Cloud-Verwaltung ein hohes Fachwissen in Sachen Automatisierung und Skripterstellung notwendig sei. Die Cloud-Workloads beträfen künftig nicht mehr nur Netzwerke, Speicher und Dienste, sondern auch Prozesse wie etwa das Management von Warteschlangen in Containern. „Auch in mittelständischen Unternehmen machen sich IT-Experten mit Automatisierungstools vertraut und erkennen dann die Möglichkeiten der Prozessautomatisierung“, prognostiziert Adato. „Die steigende Zahl an Konferenzen zu diesem Thema zeigt, dass 2019 ein paradiesisches Jahr für Programmierer wird.“ Jürgen Frisch