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SAP forciert Innovation mit Künstlicher Intelligenz

Intelligente Agenten, die von einem Assistenten orchestriert werden, unterstützen Anwender im Arbeitsalltag – so steigern Unternehmen ihre Produktivität. Mit dieser Beschreibung schärft SAP ihre Vision vom intelligenten Unternehmen. Um davon zu profitieren, müssen Unternehmen ihre Systeme in die Cloud migrieren.

SAP Künstliche Intelligenz
Quelle: SAP

Eine um 30 Prozent höhere Produktivität verspricht SAP-CEO Christian Klein denjenigen Kunden, die seine auf der Hausmesse Sapphire in Orlando vorgestellten Innovationen rund um Künstliche Intelligenz einsetzen. „Wir kombinieren unsere Anwendungen mit reichhaltigen Business-Daten und leistungsfähiger Künstlicher Intelligenz, um den Kundennutzen zu steigern. Zusammen mit unserem neuen Partner Perplexity lassen wir in der Business Data Cloud das Leitbild des intelligenten Unternehmens Realität werden.“

Perplexity.ai ist eine Suchmaschine, die Anfragen in natürlicher Sprache versteht und beantwortet. Sie arbeitet künftig mit SAP Joule im Team. Erhält ein SAP-Anwender eine Tarifänderung, kann er Joule fragen, was das für sein Unternehmen bedeutet. Perplexity.ai zieht sich dann die entsprechenden Daten aus den SAP-Modulen, listet die erwarteten Änderungen auf und erzeugt eine Grafik dazu. Möglich ist das laut SAP-Vorstand Thomas Saueressig, weil alle intelligenten Applikationen von SAP den Kontext der Daten erkennen.

SAP Joule kooperiert mit anderen Assistenten

Bei SAP geht es im Detail um den künftig nahezu allgegenwärtigen Assistenten SAP Joule und ein damit verbundenes Netzwerk intelligenter Agenten. SAP Joule arbeitet dialogorientiert und personalisiert. Der Assistent begleitet die Anwender im Tagesgeschäft und nutzt Businessdaten, um Erkenntnisse zu gewinnen und Arbeitsabläufe zu optimieren.

In Geschäftsanwendungen integriert sich Joule über eine Aktionsleiste. Gesteuert wird diese Leiste durch die Digital Adoption Platform Walkme, deren Anbieter SAP im September 2024 übernommen hat. Als Ergänzung zu SAP Joule hat SAP eine Bibliothek von 15 intelligenten Agenten vorgestellt, die system- und bereichsübergreifend arbeiten, sich anpassen und auch eigenständig handeln können. Die Agenten umfassen die Bereiche Customer Experience, Supply Chain Management, Spend Management, Finance und Personalverwaltung. Sie sollen Abläufe rationalisieren, Entscheidungen beschleunigen und Prozesse funktionsübergreifend optimieren. SAP Joule orchestriert alle Agenten. Die IT-Assistenten sind über ein standardisiertes Protokoll vernetzt. Darüber lassen sich auch Agenten anderer Herstelletr wie beispielsweise Salesforce einbinden. Microsoft Copilot ist bereits seit Juni 2024 bidirektional integriert.

Business Data Cloud integriert SAP- und Nicht-SAP-Systeme

Die Joule-Agents basieren auf SAPs Datenmanagement-Plattform SAP Business Data Cloud und greifen auf Unternehmensdaten aus SAP-Modulen und Nicht-SAP-Systemen zu. Sie verstehen Datenstrukturen, Semantik und Prozesse und sollen auf Basis dieses Kontexts Business-Vorteile erzeugen. Intelligente Anwendungen aus SAP Business Data Cloud unterstützen Unternehmen durch eine Kombination aus Standardgeschäftszahlen, Prognosen und durch Planungsfunktionen beim Automatisieren von Routinearbeiten. So nutzt beispielsweise die Anwendung People Intelligence Daten aus der Personalverwaltungslösung Success Factors, um Einblicke in die Belegschaft zu generieren, mit denen Führungskräfte die Teamleistung optimieren können.

Der intelligente Agent ist bei der Public-Cloud-Lösung Success Factors im Rahmen der Subskription verfügbar. Die Abrechnung erfolgt – ebenso wie bei allen anderen Agenten – verbrauchsbasiert über sogenannte AI-Units. Damit bei den Kosten keine Überraschungen entstehen, schätzt SAP bei der Einführung im Rahmen des Sizings den Bedarf an AI-Units ab.

Neben den vorgefertigten Helfern können Anwender auch eigene Agenten erstellen. Mit SAP AI Foundation haben die Walldorfer ein Betriebssystem für deren Entwicklung vorgestellt. Entwickler erhalten darüber Zugang zu Werkzeugen, mit denen sich intelligente Lösungen erstellen, erweitern und betreiben lassen. Intelligente Anwendungen für die SAP Business Data Cloud helfen Unternehmen dabei, einen harmonischen Dreiklang aus Geschäftsdaten, Business-Anwendungen und intelligenten Assistenten zu erzeugen. Mit der eingebetteten Low-Code-Plattform SAP Build passen Unternehmen die Lösungen ohne großen Aufwand an ihre persönlichen Bedürfnisse an.

Künstliche Intelligenz kommt ausschließlich aus der Cloud

Wie im August 2023 erstmals erläutert, stellen die Walldorfer Innovationen rund um Künstliche Intelligenz ausschließlich für Unternehmen bereit, die ihre Systeme in der SAP-Cloud betreiben. Die Gründe dafür sind technischer Art, wie Thomas Saueressig erläutert: „Wir lassen über Reasoning-Modelle verschiedene Agenten miteinander agieren. Die nötige Geschwindigkeit erreicht SAP nur, wenn Daten und Algorithmen in der Cloud vereint sind.“

Bei Neuimplementierungen von ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) hat sich die Cloud inzwischen als Betriebsform etabliert. Laut der Frühjahrsumfrage der SAP-Anwendergruppe DSAG wollen 68 Prozent der befragten Unternehmen in S/4HANA Private Cloud investieren. Für langjährige SAP-Bestandskunden, die ihre Systemlandschaften teilweise stark an individuelle Bedürfnisse angepasst haben, ist der Weg dorthin allerdings noch weit. Bei den eingesetzten Lösungen dominieren laut den Zahlen der DSAG aktuell SAP ERP und die SAP Business Suite mit 51 Prozent vor SAP HANA On Premises mit 42 Prozent. SAP HANA Private Cloud nutzen 33 Prozent, SAP HANA Public Cloud 13 Prozent.


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Quelle: Andreus | www.istockphoto.com

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Anwendern geht SAPs Migrationswunsch zu schnell

Laut dem DSAG-Vorstandsvorsitzenden Jens Hungershausen beurteilen die Anwender SAPs Cloud-Strategie aktuell besser als in den Vorjahren. Allerdings können nicht alle Unternehmen das von den Walldorfern vorgegebene Cloud-Tempo halten. Die Anwendervertreter fordern daher, dass SAP die Incentive-Programme zur Cloud-Migration fortführt und dabei die bislang geleisteten SAP-Investitionen anrechnet.

Einen großen Schritt in diese Richtung gehen die Walldorfer mit der Anwendung Transition Guide, die Unternehmen die Cloud-Migration erleichtern soll. Die App nutzt als Einstiegspunkt SAP Joule und liefert auf Grundlage der Prozessmanagement-Lösung SAP Signavio und der Enterprise-Architecture-Management-Lösung LeanIX personalisierte Empfehlungen für das am besten passende Vorgehen. Diese sollen dazu beitragen, die Wertschöpfungszeit einer Cloud-Migration um bis zu 35 Prozent zu verkürzen.

Machine Learning schlägt generative Verfahren

Unternehmen, die ihre ERP-Anwendungen in der Cloud haben, können sich die von SAP vorgestellten Innovationen rund um Künstliche Intelligenz schrittweise erarbeiten. Joshua Greenbaum, CEO von Enterprise Applications Consulting, gibt hierzu eine klare Empfehlung: „Viele Anwendungen für generative Künstliche Intelligenz lösen eher kleinere Probleme ohne großen Wertbeitrag. Oder aber sie nutzen die Rechenpower Künstlicher Intelligenz, um Probleme zu lösen, die Verfahren wie Machine Learning und Natural Language Processing seit Jahren mit einem Bruchteil des Energie- und Ressourenaufwands bewältigen.“ Greenbaum rät Unternehmen daher, auf erfolgserprobte Anwendungen zu fokussieren: „Die Algorithmen in SAPs Anwendungen für Planung, Logistik, Asset Maintenance und Warehouse Management und anderen Module von S/4HANA Cloud senken seit Jahren die Betriebskosten von SAP-Anwendern und erhöhen deren Profitabilität.“ Jürgen Frisch