In unserer heutigen schnelllebigen Geschäftswelt ist die effektive Verwaltung des Produktlebenszyklus zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor für Industrieunternehmen geworden. Während die Anforderungen an Produkte und deren Entwicklung zunehmen, stehen Organisationen vor der Herausforderung, den Überblick über komplexe Prozesse, Daten und Anforderungen zu behalten. Product Lifecycle Management (PLM) verspricht hier Unterstützung.
Mit der Individualisierung von Produkten sowie der Digitalisierung und Agilisierung von Geschäftsprozessen stehen Unternehmen vor der Herausforderung drastisch wachsender Datenmengen. Wenn für einzelne Unternehmensfunktionen unterschiedliche unterstützende IT-Lösungen verwendet werden, wächst die IT-Systemlandschaft kontinuierlich. Hinzu kommt, dass diese IT-Lösungen häufig nicht optimal vernetzt sind. Für die Bewältigung der genannten Herausforderungen spielt das Konzept des Product Lifecycle Management (PLM) eine zentrale Rolle. Es dient als Ansatz zur ganzheitlichen unternehmensweiten Verwaltung und Steuerung aller Produkt- und Prozessdaten entlang des Produktlebenszyklus sowie der erweiterten Logistikkette.
Entscheidungen datenbasiert treffen
Bei der datenbasierten Entscheidungsunterstützung gilt es, relevante Informationen gezielt aus bestehenden Daten abzuleiten und effizient bereitzustellen. Dabei dürfen keine Daten und Informationen über etwaige Schnittstellen verloren gehen. Um einen konsistenten, widerspruchsfreien und vollständigen Austausch von Daten und Informationen zu garantieren, müssen alle Unternehmensbereiche mit dem gleichen Datenstand – der Single Source of Truth – arbeiten.
Das Product Lifecycle Management liefert Konzepte für eine umfassende Verwaltung von Produktdaten sowie für die Integration von Prozessen für die Anwendung über den gesamten Produktlebenszyklus. Die Daten und Informationen über Produkte und deren Entstehungsprozesse können so stets redundanzfrei und in Echtzeit an den relevanten Stellen im Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Durch die unternehmensweite Einführung des PLM-Gedankens kann die Effizienz interner Prozesse und die bereichs- sowie standortübergreifende Kollaboration gesteigert werden.
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Internet of Production als Erweiterung des PLM-Konzepts
Insbesondere in Zeiten von Industrie 4.0 und steigendem globalem Wettbewerbsdruck stellt der PLM-Ansatz einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil dar. In diesem Zusammenhang kommt der Infrastruktur des Internet of Production (IoP) als Erweiterung des PLM-Konzeptes eine besondere Bedeutung zu. Konkret wird mit der IoP-Infrastruktur ein Lösungsvorschlag gegeben, wie Informationen durch die intelligente Verknüpfung von Daten aus verschiedenen Applikationen generiert werden können. Das Ziel besteht darin, diese Informationen einzelnen Expert*innen zum richtigen Zeitpunkt in der passenden Form zur Verfügung zu stellen. Durch die zentralisierte Verwaltung von Daten und Prozessen ermöglichen Product Lifecycle Management-Systeme eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams und Abteilungen. Dadurch werden Fehler reduziert, Innovationsprozesse beschleunigt und die Time-to-Market verbessert.
Software-gestütztes PLM: Ein Konzept viele Lösungen
Im konkreten Einzelfall gibt es eine Reihe von Optionen für die Ausgestaltung einer Anwendungslandschaft, die einen ganzheitlichen PLM-Ansatz durchgängig unterstützt. Sie unterscheiden sich sowohl in der Zuordnung der Daten- und Prozessintegration als auch im Mapping der Aufgaben des Product Lifecycle Managements auf die verschiedenen Lösungskategorien.
Die Daten- und Prozessintegration aus dem Blickwinkel des PLM kann entweder in einer spezialisierten Product Lifecycle Management-Lösung, in der ERP-Lösung oder über eine domänen-unabhängige Middleware abgebildet werden, die letztlich alle im Einsatz befindlichen Software-Lösungen gleichermaßen orchestriert.
Welche Anwendungsarchitektur sich im Einzelfall empfiehlt, hängt von den Anforderungen an die PLM-Unterstützung ab, sowie von den Freiheitsgraden, die im Hinblick auf eine Veränderung der bestehenden Anwendungslandschaft bestehen.
Die Einführung einer spezialisierten PLM-Lösung ist notwendig, wenn diese als Integrationsplattform für die PLM-bezogenen Informationen dienen soll. In diesem Fall besteht zudem die Option, weite Teile des Aufgabenspektrums in der PLM-Lösung zu bündeln. Vor dem Hintergrund des angestrebten Integrationsszenarios sowie des jeweils auf die PLM/PDM-Lösung entfallenden Aufgabenspektrums ist dann zu prüfen, welche fachlich-funktionalen Anforderungen an die PLM/PDM-Lösung zu stellen sind.
Product Lifecycle Management-Lösungen unterstützen Unternehmen durch die Verwaltung und Bearbeitung von Produktinformationen entlang des gesamten Produktlebenszyklus. Im Markt herrscht jedoch eine große Heterogenität hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung dieser Lösungen vor. Es besteht kein Konsens hinsichtlich des Funktionsumfangs für PLM-Lösungen, sodass die angebotenen Product Lifecycle Management-Lösungen sich stark voneinander unterscheiden.
Eine aktuelle Marktübersicht erscheint pünktlich zur Hannover Messe mit dem „Aachener Marktspiegel PLM/PDM 2024/2025“. Interessierte Messebesucher können am Stand der Trovarit AG (Halle 15, B18) einen Blick in das dann druckfrische Exemplar werfen.
Der Autor
Marc Müller ist Senior Manager bei der Trovarit AG und Leiter des Competence Centers PLM.