In Software-Projekten treffen oft Mitarbeiter aus unterschiedlichen Fachabteilungen aufeinander. Jeder von ihnen bringt seine eigene Sichtweise auf die einzuführende Software-Lösung mit. Aus einer solchen Gruppe ein Team zu formen, das optimal zusammenarbeitet, weil es die gemeinsamen Ziele, die es mit dem Projekt verbindet, niemals aus den Augen verliert, kann zu einer Herausforderung werden. Proaktive Teamentwicklung kann hier der erste Schritt für den erfolgreichen Projektverlauf sein.
Jedes Unternehmen trägt in Form seiner Mitarbeiter großes Potenzial in sich. Doch gerade wenn verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Begabungen, Stärken und Schwächen aufeinandertreffen, bleibt ihr volles Potenzial oft ungenutzt. Durch proaktive Teamentwicklung in Software-Projekten kann dieses Problem gelöst werden: Sie schafft klare Rollen und Aufgabenverteilungen und fördert gezielt die Stärken der Teammitglieder.
Stellen Sie sich ein Team in einem Rafting-Boot vor, das eine Stromschnelle meistern muss. Wenn jeder für sich entscheidet, was zu tun ist, wird das Projekt scheitern. Handelt das Team jedoch abgestimmt, können Hindernisse überwunden und das Ziel erreicht werden. Genauso verhält es sich in Software-Projekten: Nur durch eine klare Aufgabenverteilung und eine gut orchestrierte Zusammenarbeit wird das Team erfolgreich sein.
In der Theorie klingt Teamarbeit einfach – alle verstehen sich, setzen ihre Begabungen gewinnbringend ein und erzielen großartige Ergebnisse. In der Praxis sieht es oft anders aus: Missverständnisse, ineffiziente Kommunikation und fehlende Abstimmung führen dazu, dass Teams ihre Ziele nicht erreichen. Deshalb ist es entscheidend, bereits im Vorfeld eines Software-Projekts die Zusammenarbeit richtig zu planen.
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Drei Ebenen der Zusammenarbeit in der proaktiven Teamentwicklung
Die proaktive Teamentwicklung in Software-Projekten basiert auf drei grundlegenden Ebenen:
1. Die Sachebene
Auf der Sachebene geht es darum, klare Projektziele zu definieren und sicherzustellen, dass alle Teammitglieder ein gemeinsames Verständnis davon haben, was erreicht werden soll. Nur durch dieses gemeinsame Verständnis kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit garantiert werden.
2. Die organisatorische Ebene
Auf der organisatorischen Ebene werden die Aufgabenverteilung und die Reihenfolge der Arbeitsschritte festgelegt. Hier geht es darum, die individuellen Stärken der Teammitglieder zu erkennen und die am besten passende Rolle für sie zu finden. Diese Rollenverteilung wird in jeder Gruppe über einen gruppendynamischen Prozess ablaufen. Deswegen ist es sehr wichtig, diesen gruppendynamischen Prozess zu verstehen und offen zu thematisieren, wenn Konflikte entstehen. Konflikte sind normal, solange sie konstruktiv gelöst werden und die Projektziele nicht beeinträchtigen.
3. Die Beziehungsebene
Die Beziehungsebene, die oft vernachlässigt wird, ist essenziell für den Erfolg eines Software-Projekts. Sie beschäftigt sich mit der zwischenmenschlichen Dynamik im Team: Wie gehen die Teammitglieder miteinander um? Gibt es Vertrauen und Wertschätzung? Konflikte auf dieser Ebene müssen offen und wertschätzend angesprochen werden, um langfristig eine funktionierende Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Offene Kommunikation und agiles Teammanagement
Probleme lassen sich selten mit einem einzigen Gespräch lösen. Die proaktive Teamentwicklung erfordert regelmäßigen Austausch und das kontinuierliche Arbeiten an zwischenmenschlichen und organisatorischen Herausforderungen. Dabei kann es sinnvoll sein, externe Moderation hinzuzuziehen, um tieferliegende Konfliktursachen zu identifizieren und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Langfristig führt diese Arbeit zur Schaffung eines konfliktfähigen, offenen und agilen Teams, das den Anforderungen eines dynamischen Software-Projekts gerecht wird. Dieses Team ist in der Lage, auf wechselnde Projektanforderungen flexibel zu reagieren und die Zusammenarbeit kontinuierlich zu verbessern.
Idealerweise sollte die proaktive Teamentwicklung bereits am Beginn eines Software-Projekts etabliert werden. Doch auch nach den ersten Projektphasen lohnt es sich, regelmäßig zurückzublicken und sowohl die erzielten Ergebnisse als auch die Art der Zusammenarbeit zu reflektieren. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich wertvolle Schlüsse für zukünftige Projekte ziehen.
Fazit
In der modernen Softwareentwicklung hängt der Erfolg eines Projekts nicht nur von den fachlichen Fähigkeiten der Teammitglieder ab, sondern vor allem von der Qualität der Zusammenarbeit. Durch eine proaktive Teamentwicklung können Teams die eigenen Potenziale besser ausschöpfen, Konflikte konstruktiv lösen und ihre Projekte erfolgreicher umsetzen. Die frühzeitige und kontinuierliche Pflege der drei Ebenen der Zusammenarbeit – Sachebene, organisatorische Ebene und Beziehungsebene – bildet dabei die Grundlage für den langfristigen Projekterfolg.
Der Autor
Jochen Wannicke ist Senior Consultant bei der Trovarit AG.