Start MES MES-Einführung in der Medizinfertigung erfolgreich umgesetzt

MES-Einführung in der Medizinfertigung erfolgreich umgesetzt

Die Einführung eines Manufacturing Execution Systems erfordert ein hohes Verständnis der Produktionsprozesse sowie Flexibilität der Abläufe. Ein Hersteller von Medizintechnik hat mit einem solchen System den Maschinenstillstand in der Fertigung gesenkt.

MES-Einführung
Quelle: Medmix

MES-Einführung: „Mit unserem Manufacturing Execution System können wir Stillstände in der Fertigung auf ein Minimum reduzieren oder sogar ganz vermeiden“, berichtet Ronny Graf, Abteilungsleiter Injection-Moulding bei Medmix Switzerland am Standort Haag. „Mit MPDV Hydra stimmen wir Prozessschritte wie Planung, Beschaffung, Maschineneinstellung, Betrieb, Wartung und Qualitätskontrolle optimal aufeinander ab.“

Wer regelmäßig zum Zahnarzt geht, ist mit den Produkten von Medmix Switzerland AG schon in Berührung gekommen. Die Spritzen und Kanülen, in denen sich Pasten, Gelees und Füllungen für die Zahnbehandlung befinden, stammen von diesem Medizinhersteller. Das Portfolio des Unternehmens umfasst die Herstellung und den Vertrieb von Produkten zum Dosieren, exakten Mischen und punktgenauen Auftragen. Zum Einsatz kommen die hochpräzise arbeitenden Erzeugnisse in der Medizin, im Healthcare– und Beautybereich sowie der Industrie- und Baubranche.

Damit die Lösungen zuverlässig funktionieren, müssen alle Teile detailgenau gearbeitet sein. Ein hoher Anspruch an die Fertigung. Kritische Parameter wie Beschaffenheit der Rohstoffe, Homogenität der Werkstoffmischungen, Temperaturen, Druck in der Spritzgussform sowie Qualität der Form und Abkühlvorgang sind exakt aufeinander abzustimmen. Jeder Fehler bedeutet: Maschine anhalten, fehlerhafte Teile aussortieren und die Anlage neu justieren. Das kostet viel Zeit und Geld.


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Wenn sich die MES-Software-Lösungen auch in manchen Bereichen immer stärker einander angleichen, so gibt es doch genug relevante Unterschiede in der Funktionsunterstützung, die eine genaue Auseinandersetzung mit den eigenen Anforderungen und den Leistungen der Software-Lösungen erfordern. Die Funktionsschwerpunkte verschiedener MES-Softwarelösungen reichen vom Erfassen bzw. Auswerten von Betriebs- und Maschinendaten über Optimierungslösungen für die Ressourcenbelegungsplanung bis hin zu Komplettlösungen. Die unterschiedlichen Features der Systeme, die unter den Begriff "MES" gefasst werden, machen den Markt intransparent und gestalten Investitionsentscheidungen anspruchsvoll.
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Betriebsdaten ans SAP-System weiterleiten

Den Verantwortlichen bei Medmix suchten ein Manufacturing Execution System, das den Fertigungsprozess transparent macht und Daten nicht nur erfasst, sondern auch analysiert und kontrolliert. Wichtig war dem Team vor allem, dass sich die Lösung über standardisierte Schnittstellen an das SAP-System anbinden lässt und ausgefeilte Funktionen für die Planung bietet.

Die MES-Einführung lief rund und schnell. Vom Kick-off bis zum Go-Live vergingen nur neun Monate. Das Team um Graf führte die einzelnen Module etappenweise ein. In Phase 1 implementierten sie am Hauptstandort Haag zunächst die drei Module Leitstand (HLS), Betriebsdaten sowie Werkzeug- und Ressourcenmanagement. In Phase 2 kam zusätzlich das Modul Maschinendatenerfassung hinzu. Am Standort Haag sind 120 Spritzgussmaschinen und 42 Montageautomaten an Hydra angebunden. Inzwischen setzen auch die Medmix-Standorte in Shanghai und der in Wroclaw, Polen, das System ein.

Produktionszahlen und Ausschuss in Echtzeit

Die Mitarbeiter lernten die Vorzüge der Produktions-Software schnell schätzen. Dank der Module Leitstand, Betriebsdatenerfassung und Maschinendatenerfassung können sie über ein Terminal an der Maschine verschiedene Produktionszahlen wie Ausschuss oder Stückzahl in Echtzeit einlesen und vergleichen. Der Leitstand ermöglicht einen Rundum-Blick auf sämtliche Ressourcen. So lässt sich die Fertigung proaktiv steuern und bis ins kleinste Detail planen. Damit haben die Mitarbeiter alle Abläufe im Blick und können schnell auf den Ausfall einer Maschine reagieren.

Die Zahl der produzierten Teile sowie den Status der Maschine meldet das Manufacturing Execution System an den Produktionsleiter zurück. Ist bei einer Maschine der Output geringer als geplant, lassen sich Aufträge auf andere Maschinen verteilen, um die zugesagten Liefertermine einzuhalten. Eine große Entlastung im Vergleich zu früher, als die Mitarbeiter die von jeder Maschine produzierten Stückzahlen aufwändig in Microsoft-Excel-Listen erfasst haben. Das kostete viel Zeit, und wenn eine Maschine ausfiel, fehlte es an Flexibilität. Nach der MES-Einführung und -Inbetriebnahme kann die Planungsabteilung dank der engen Kommunikation zwischen dem SAP-System direkt die Fertigungsaufträge an die Produktion übermitteln und schnell auf Veränderungen reagieren. Jürgen Frisch