Smart Cities brauchen Rechenzentren im Umfeld. Die Server liefern Echtzeitdaten, um das Nahverkehrsnetz zu optimieren und Pkw-Staus zu reduzieren. Nachhaltige Varianten nutzen erneuerbare Energie, um den CO₂-Ausstoß zu reduzieren oder erzeugen selbst Strom aus Solarenergie oder Windkraft.
Derzeit klingt es zwar noch nach Zukunftsmusik, aber die Smart City wird tagtäglich präsenter. Je innovativer Städte werden, desto wichtiger erweist sich der Datenaustausch zwischen Menschen, Geräten und Systemen. Da Informationen verarbeitet und gespeichert werden, wächst auch der Bedarf an Rechenzentrumskapazität, die idealerweise direkt vor Ort verfügbar ist. Rechenzentren gelten daher als eine Infrastruktur, die zu modernen Städten dazugehört, argumentiert der Rechenzentrumsbetreiber firstcolo. Allerdings machen sie durch ihren Energiehunger von sich reden. Auch aus stadtplanerischen Gründen regt sich häufig Widerstand gegen einen weiteren Ausbau. Da allerdings lokale Rechenzentren für Smart Cities wichtig sind, gilt es, sie nachhaltig zu gestalten und sie gut ins Stadtbild zu integrieren.
Klimaneutral ab 2030 ist das Ziel
Die Rechenzentrumsbranche ist sich dieser Problematik bewusst und hat sich mit dem Pakt für klimaneutrale Rechenzentren (Climate Neutral Data Centre Pact) dazu verpflichtet, ab 2030 klimaneutral zu operieren. Das Erreichen dieses Ziels erfordert unterschiedliche Methoden, die verschiedene Szenarien abdecken und den gesamten Lebenszyklus eines Rechenzentrums berücksichtigen. So gilt es beispielsweise zu beachten, dass eine große Menge der Emissionen eines Rechenzentrums auf seinen Bau zurückzuführen ist. Ein erheblicher Teil der Bauarbeiten stützt sich auf energiedichten Beton und auf Stahl.
Das Modernisieren kritischer Infrastrukturen kann zu einer effizienten Nutzung der vorhandenen Stromversorgung führen. Diese lässt sich für eine höhere Dichte und wachsende IT-Lasten nutzen, beispielsweise durch den Austausch von Anlagen zur unterbrechungsfreien Stromversorgung, energieeffiziente Server und Speichersysteme oder das Anpassen der Kühltechnik. Durch das Modernisieren bestehender Objekte, lassen sich nennenswerte Emissionseinsparungen erzielen. Ähnliches gilt, wenn bestehende Gebäude zu Rechenzentren umgebaut werden. Dies ist unter anderem notwendig, um die Energieeffizienzziele aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz mit spezifischen Schwellwerten in Bezug auf die Power Usage Effectiveness eines Rechenzentrums zu erreichen.
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Big-Data-Analytics optimiert Verkehrsflüsse
Beim Entwickeln intelligenter Städte spielen Rechenzentren eine wichtige Rolle. Eine ihrer wichtigsten Funktionen in Smart Cities besteht darin, Big Data zu verarbeiten. Sie sammeln Informationen aus einer Vielzahl von Sensoren und Geräten, wie zum Beispiel Verkehrskameras, Wetterstationen und intelligenten Messgeräten, die in der Stadt existieren. Durch die Analyse dieser Daten lassen sich Muster identifizieren, die darauf hinweisen, wo Verbesserungen vorgenommen werden können. So ermöglichen Datacenter die Überwachung von Verkehrsflüssen und das Erstellen von Prognosen des Verkehrsaufkommens, um Staus zu vermeiden oder die Routen von öffentlichen Verkehrsmitteln zu optimieren.
Green IT stoppt Energieverschwendung
Da moderne Rechenzentren Echtzeitdaten zur Energieerzeugung und -nutzung bereitstellen, tragen sie maßgeblich zur Energieeffizienz bei. Durch die Analyse dieser Daten können Städte Energieverschwendung reduzieren und den Verbrauch optimieren, indem sie beispielsweise intelligente Beleuchtungssysteme einsetzen oder den Energiebedarf von Gebäuden steuern. Green IT spielt also eine entscheidende Rolle für Smart Cities.
Traditionelle Rechenzentren verbrauchen allerdings viel Energie und haben einen erheblichen ökologischen Fußabdruck. Nachhaltige Varianten setzen deshalb auf effiziente Technologien und erneuerbare Energiequellen, um den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Sie nutzen zum Beispiel Kühlungstechniken, die weniger Energie benötigen, oder erzeugen ihren eigenen Strom aus Solarenergie oder Windkraft. In Deutschland gibt es bereits mehrere Smart-City-Projekte, die auf Nachhaltigkeit setzen. So nutzt ein Neubaugebiet in Frankfurt die Abwärme von Rechenzentren zum Beheizen von Wohnungen. Diese Form des Wärme-Recyclings wird in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen. jf
Der Autor
Jerome Evans ist Gründer und Geschäftsführer des Rechenzentrumsbetreibers firstcolo GmbH.