Bis es einen COVID-19-Impfstoff gibt, wünschen sich deutsche Arbeitnehmer dauerhaften Home-Office-Einsatz. Nötig dafür sind neben der passenden IT neue Führungsmethoden. Das zeigt eine Studie der Kapsch Group.
Geht es um die künftige Unternehmenskultur, haben die Beschäftigten in Deutschland bereits sehr konkrete Vorstellungen, wie eine Umfrage der Kapsch Group zeigt: 72 Prozent halten es im digitalen Zeitalter für wichtig bis sehr wichtig, Mitarbeiter im Home Office auf Distanz in Online-Teams zu führen. 80 Prozent wünschen sich, die Strukturen der Organisation zu flexibilisieren, indem beispielsweise das Abteilungsdenken aufgehoben wird. 84 Prozent plädieren dafür, dass es mehr Freiräume für Entscheidungen gibt.
Für die Studie „Arbeitsplatz der Zukunft in der digitalen Welt“ hat ein Marktforschungsinstitut im Auftrag des Digitalkonzerns Kapsch Group repräsentativ jeweils 1.000 Arbeitnehmer in Deutschland, Österreich und den USA befragt. Ausgewertet wurde das Ergebnis der Feldstudie gesondert nach Geschlecht (je die Hälfte Frauen und Männer) und nach Altersgruppen (20 bis 40-Jährige und 41 bis 60-Jährige).
Heimarbeit braucht passende IT-Systeme
„Wir haben in der Corona-Lockdown-Phase zeitweise fast alle unsere 6.500 Mitarbeiter in 40 Ländern vom Home Office aus arbeiten lassen“, berichtet Daniel Rutter, Vizepräsident Human Resources der Kapsch Group. „Technisch waren wir als Digitalkonzern grundsätzlich auf ein solches Szenario vorbereitet. Nach und nach haben wir gelernt, wie Teams am besten online vernetzt über Ländergrenzen hinweg arbeiten.“
Nicht alles war sofort verfügbar: „Um allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Krise die notwendige Hardware zur Verfügung zu stellen , mussten wir bei den IT-Systemen teilweise nachrüsten“, erinnert sich Rutter. „Der hauseigene Support räumte zudem technische Probleme aus, beispielsweise bei Videokonferenzen.“
Objectives und klar definierte Key Results
Sehr wichtig für eine erfolgreiche Umstellung auf das Home Office war laut Rutter eine neue Methode für das Führen virtueller Teams. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Distanz, „remote“ zu führen, bedeute eine Abkehr von klassischen Führungsmethoden. Die laufende Kontrolle von physischer Anwesenheit, Arbeitszeit und -fortschritt falle dabei weg. An die Stelle der Aufsicht durch die Führungskraft trete ein Bottom-up-Ansatz, bei dem das gesamte Team sich online und für alle sichtbar auf Quartalsziele einigt. Die vereinbarten ‚Objectives‘ würden für alle Teilnehmer verständlich aufbereitet und mit definierten ‚Key Results‘ messbar gemacht. Diese Führungsmethode nennt sich Objectives & Key Results. Sie stammt ursprünglich aus IT-Häusern im Silicon-Valley und hat sich in der Praxis digital geprägter Unternehmen international seit Jahren bewährt.
Analoge Rituale ersetzen den Kaffeeklatsch
„Führungskräfte müssen nicht mehr jedem einzelnen Mitarbeiter über die Schulter blicken, um sich auf dem Laufenden zu halten“, erläutert Rutter. „Stattdessen entsteht Transparenz über Abteilungsgrenzen hinweg.“ Wichtig sei es dabei, eine gesunde Mischung aus alter und neuer Arbeitswelt zu kreieren: „Arbeiten Mitarbeiter ausschließlich zu Hause, fehlen ihnen die zufälligen Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen in der Kaffeeküche. Diese braucht es, um neue Ideen sowie eine Bindung an das Unternehmen zu entwickeln. Daher sollten auch bei hybriden Arbeitsplätzen analoge Rituale ermöglicht werden. Letztlich gilt es, das Beste aus beiden Welten miteinander zu verbinden.“ Jürgen Frisch
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