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Hitzewellen lassen die Rechenzentren schwitzen

Der heiße Sommer lässt Menschen schwitzen und bringt die Kühlsysteme von Rechenzentren an ihre Grenzen. Der IT-Infrastrukturspezialist Vertiv hat Empfehlungen zusammengestellt, wie sich der Betrieb dieser Systeme in extremen Wetterlagen sichern lässt.

Quelle: Vertiv

Der Klimawandel ist Realität: Rekordverdächtige Hitzewellen belasten weltweit die Wirtschaft. Abgesehen von den Auswirkungen auf die Menschen, fordert die Hitze von Rechenzentren und der Infrastruktur einen hohen Tribut: Die Folgen reichen von Einschränkungen der Produktion in Großbritannien über den Notbetrieb in französischen Kraftwerken bis hin zur Sorge um den Wasserverbrauch in den von Dürre betroffenen Regionen auf der ganzen Welt.

Sofortmaßnahmen in der Hitzewelle

Vertiv, globaler Anbieter von Lösungen für kritische digitale Infrastrukturen, legt dar, wie Rechenzentrumsbetreiber mit dieser Herausforderung umgehen. Um die Systeme kühl zu halten und die Betriebsbereitschaft zu gewährleisten, empfehlen die Experten folgende Sofortmaßnahmen:

  • Je nach Auslastung eines Rechenzentrums sollten so viele Kühleinheiten wie möglich parallel laufen, um die Belastung einzelner Kühlelemente zu reduzieren. Idealerweise sollte ein Unternehmen sämtliche redundanten Einheiten betreiben. Dadurch bleibt der Kältemitteldruck auch bei hohen Umgebungstemperaturen niedrig. Außerdem erreichen die Anlagen so einen möglichst effizienten Betriebspunkt.
  • Wichtig ist eine regelmäßige Wartung. Vertiv empfiehlt, vorbeugende Wartungsarbeiten quartalsweise zu planen. Bei Geräten mit Kompressionskältekreislauf sollten die Verflüssiger mindestens alle drei Monate gereinigt werden. Der korrekte Kältemittelfüllstand trägt zudem dazu bei, dass die Systeme ihre Nennleistung effizient erbringen. Eine zu niedrige oder zu hohe Kältemittelfüllung macht den Betrieb ineffizient.

„Extreme Wetterereignisse unterstreichen die Bedeutung einer vorbeugenden Wartung der Kühlanlagen, die auf die spezifischen Bedingungen in der jeweiligen Region zugeschnitten ist“, berichtet Steve Madara, Vice President for Thermal Sales bei Vertiv. „Betreiber von Rechenzentren sollten sich auf höhere Betriebskosten vorbereiten, um einer größen dimensionierten Kapazität Rechnung zu tragen.“ Idealerweise erstellten die Unternehmen zusammen mit einem qualifizierten Anbieter von Rechenzentrumsdienstleistungen einen Wartungs- und Serviceplan, der den Herausforderungen gerecht wird. Kurzfristige Maßnahmen müssen dabei von längerfristigen, systemischen Veränderungen in der Branche begleitet werden.

Langfristige Best Practices

Als langfristige Best Practices empfiehlt Vertiv folgende Maßnahmen:

  • Ziehen Sie verschiedene Arten von Kühlsystemen in Betracht, darunter Immersionskühlung, wasserfreie Kühlung und Verdunstungsfreikühlung, die auf Zuverlässigkeit und Effizienz in Hochtemperaturumgebungen ausgelegt sind.
  • Wer sich auf Solarzellen als Energiequelle verlässt, sollte berücksichtigen, dass deren Wirkungsgrad bei steigenden Umgebungstemperaturen abnimmt.
  • Historische Daten tragen den heutigen extremen Temperaturen nicht Rechnung. Unternehmen sollten stattdessen prädiktive Modelle verwenden, wenn sie die Kühlkapazität eines Rechenzentrums planen.

„Wir sollten uns an Regionen wie dem Nahen Osten, Afrika und Australien orientieren“, erläutert Madara. „Dort haben sich die Rechenzentrumsbetreiber bereits an die hohen Temperaturen angepasst. Der Status quo reicht für die Zukunft nicht mehr aus. Unternehmen sollten vielmehr die Planung von Dachflächen überdenken und ihre Rechenzentrumsinfrastrukturen so konzipieren, dass sie höheren Wärmelasten standhalten. Darüber hinaus gilt es, die Standorte für Infrastruktursysteme zu überdenken.“ Jürgen Frisch


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