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Herausforderung IT-Transformation im Mittelstand

Im beständigen Wettbewerb um Innovationen und Effizienzsteigerung müssen Unternehmen auch ihre IT-Infrastruktur kontinuierlich weiterentwickeln und auf die Zukunft ausrichten. Welche Erfahrungen Unternehmen machen, wenn sie ihre Daten und Prozesse auf moderne, leistungsfähigere Systeme umziehen, welche Ziele sie dabei verfolgen und welchen Einfluss das Weltgeschehen auf die Umsetzung der Transformationsprojekte hat, zeigt die Transformationsstudie 2023 von NTT DATA Business Solutions und Natuvion.

IT-Transformation
© Funtap, istockphoto.com

Im Rahmen der Transformationsstudie 2023, die das SAP-Beratungshaus NTT DATA Business Solutions und der IT-Dienstleister Natuvion in diesem Jahr zum ersten Mal auch international erhoben haben, wurden über 600 CIOs sowie Geschäftsführer aus dem Mittelstand zu den eingesetzten Strategien, Erwartungen und den nennenswerten Herausforderungen ihrer Transformationsprojekte befragt. Vier zentrale Aussagen lassen sich aus den Ergebnissen ableiten.

1. Veränderungen beschleunigen IT-Transformationen, Kosten sind entscheidender Treiber

Die im Rahmen der Studie identifizierten Haupttreiber von IT-Transformationen bestätigen, dass viele Unternehmen sich derzeit in einer Umbruchsphase befinden. Sie suchen Antworten auf sich verändernde Arbeits- und Rahmenbedingungen und auf volatilere, flexiblere Märkte. Fast die Hälfte der für die Studie befragten Entscheidungsträger (46 Prozent) nannte organisatorische Anpassungen und Restrukturierungen als Hauptgrund für den Beginn der Umgestaltung ihrer IT-Infrastruktur. Auf Platz zwei der länderübergreifenden Betrachtung folgt das Argument Kostensenkungen. Obschon der wirtschaftliche Kostendruck ein Dauerthema ist, kann man zusätzlich davon ausgehen, dass den nun auch inflationsbedingten Kostensteigerungen verstärkt Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und damit auch zur Ausgabensenkung entgegengestellt werden. Ein weiterer, nicht unerheblicher Treiber der Transformationen ist ein in den letzten Jahren entstandener Innovationsstau, der sich zu lösen beginnt: Knapp jedes vierte Unternehmen hat die IT-Transformation mit dem Ziel begonnen, die eigene Innovationsfähigkeit zu steigern. Angestaubte IT-Systeme, groß angelegte Restrukturierungen sowie Kostensenkungen: All das erklärt auch, weshalb angesichts der herausfordernden wirtschaftlichen und politischen Lage über alle Länder hinweg mehr als jedes dritte Unternehmen anstehende Transformationsprojekte höher priorisiert oder sogar nach vorne gezogen hat.

2. IT-Transformation ist zugleich Wegbereiter für verstärkten Cloud-Einsatz

Prinzipiell haben Unternehmen unterschiedliche Optionen bei der Wahl ihrer neuen IT-Infrastruktur. Ein klarer Trend: 61 Prozent der Unternehmen nutzen nach ihren Transformationsprojekten verstärkt Cloud-Dienste. Diesen Weg wählen sie, um von der flexiblen Skalierbarkeit, dem standortunabhängigen Zugriff auf Daten und Services, einer schlankeren internen IT-Infrastruktur und den damit einhergehenden Kosteneinsparungen zu profitieren. Die Nutzung variiert allerdings im regionalen Ländervergleich: Während die Nordic-Länder mit 50 Prozent unter dem Durchschnitt liegen, nutzen unter den Unternehmen in den USA satte 81 Prozent mehr Cloud-Dienste. Selbst in der Schweiz, einem anfangs skeptischen Markt, verwenden bereits 48 Prozent der Unternehmen mehr Cloud-Dienste nach ihrer Transformation und in Deutschland ganze 59 Prozent.

3. Transformationen werden unterschätzt – Transformations-Know-How wird zur Schlüsselressource

Die Transformation der IT-Infrastruktur ist nicht nur eine technische Umstellung. Vielmehr bedeutet sie auch eine strukturelle und organisatorische Transformation. Denn zu wissen, wie und welche neuen Tools gebraucht und genutzt werden, gehört nicht unbedingt zum Arbeitsalltag eines IT-lers im Unternehmen – schon gar nicht die Restrukturierung ganzer Abteilungen aufgrund neuer Technik. Dennoch überraschte die Studie mit dem Ergebnis, dass Ressourcenmangel sowie fehlendes Transformations-Know-how weltweit als die zentralsten Herausforderungen bei der Gestaltung von Transformationsprojekten wahrgenommen werden. Fast 40 Prozent der Befragten identifizieren das Fehlen von Transformations-Know-how bei den eigenen Mitarbeitenden als größte Überraschung während der Transformation. Auf die Frage nach den zentralen erfolgskritischen organisatorischen Aufgaben liegt der Spitzenwert mit 46 Prozent beim Aufbau neuer Kompetenzen, insbesondere in der DACH-Region (54 Prozent). In Deutschland liegt die Zahl sogar bei 57 Prozent. Die Unterstützung durch externe Berater war für 33 Prozent der Unternehmen notwendig, wobei in den USA sogar jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) externe Hilfe in Anspruch nimmt. Als Faustregel gilt: Je größer das Transformationsprojekt, desto wahrscheinlicher ist es, dass Unternehmen bei der Durchführung auch auf externe Beratung zurückgreifen.


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4. Zeitfenster für Betriebsunterbrechungen werden kürzer

Große Systemumstellungen gehen oft mit Betriebsunterbrechungen einher, deren Auswirkungen von verschiedenen Parametern abhängen. Die Wahl zwischen dem Big-Bang-Verfahren, einer schrittweisen Umstellung oder dem Neustart auf der „grünen Wiese“ spielt eine große Rolle für die Dauer der Unterbrechungen. Fast 20 Prozent der befragten Unternehmen gibt an, dass sie sich überhaupt keine Betriebsunterbrechungen leisten können, ohne spürbare Konsequenzen davon zu tragen. Weitere 30 Prozent können sich einen Ausfall von nur wenigen Stunden leisten. In der DACH-Region liegt dieser Wert sogar bei 57 Prozent, was sich sicherlich auch durch den noch immer vorhandenen global agierenden, starken Mittelstand begründen lässt: Unternehmen mit einer rund um die Uhr laufenden, in weiten Teilen globalen Produktion oder Vertrieb haben hier deutlich größere Herausforderungen zu meistern als regional tätige Unternehmen. Grundsätzlich ist damit zu rechnen, dass die Zeitfenster möglicher Betriebsunterbrechungen aufgrund des wachsenden globalen Konkurrenzdrucks in den nächsten Jahren noch weiter schrumpfen werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die Transformationsstudie 2023 zeigt, dass Unternehmen bei ihren Transformationsvorhaben mit Herausforderungen wie mangelnder Vorbereitung, begrenzten Ressourcen, fehlendem Know-How und einem schrumpfenden Zeitfenster für Betriebsunterbrechungen konfrontiert sind. Die gute Nachricht ist allerdings, dass die meisten der befragten Unternehmen ihre Transformationsziele trotz dieser Hürden erfolgreich erreichen konnten (63 Prozent). Dies spiegelt sich insbesondere in nachweisbaren Effizienzgewinnen und Kostensenkungen wider.


Der Autor

Florian SackmannFlorian Sackmann, Geschäftsleitung Customer Engagement bei NTT DATA Business Solutions