Digitale Transformation hat auch 2020 für die Mehrheit der Unternehmen oberste Priorität. Das verdeutlicht eine Studie von Flexera, Anbieter von Lösungen für Software-Lizenzmanagement, IT- und Cloud-Management, unter CIOs und leitenden IT-Verantwortlichen.

Unklares Schlagwort: „Der Begriff digitale Transformation steht oft als Platzhalter für eine ganze Reihe an Initiativen, die unterschiedliche Geschäftsziele im Blick haben und verschiedene Herausforderungen mit sich bringen“, erklärt Jim Ryan, Präsident und CEO von Flexera. „Daher war es uns wichtig zu verstehen, wie Unternehmen die digitale Transformation in der Praxis umsetzen. Ohne Investitionen in neue Technologien, in Prozesse und auch in die Mitarbeiter lässt sich dieser Unternehmensumbau nicht realisieren. Neben der Cloud gehört hierzu die Cybersicherheit sowie eine erfolgreiche IT-Governance, um Ressourcen zu managen, Kostenstrukturen transparent zu halten und Risiken zu begrenzen.“

300 IT-Führungskräfte aus Unternehmen mit 2.000 oder mehr Mitarbeitern hat Flexera zu ihren aktuellen Ansätzen und Strategien in der digitalen Transformation befragt. Die Studie umfasst drei Teile: Den „2020 State of Tech Spend Report“, den „RightScale 2019 State of the Cloud Report“ mit insgesamt 786 Technologieexperten sowie der „Flexera 2018 SaaS Survey“ mit 728 Teilnehmern aus den Bereichen Finanzen, Beschaffung und IT aus Unternehmen mit bis zu 5.000 Mitarbeitern.


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Das Hauptergebnis der Studie: bei 54 Prozent der Befragten rangiert die digitale Transformation auf der Prioritätenliste weit oben. Die weiteren Erkenntnisse lassen sich in drei Punkten zusammenfassen:

1. Die Cloud ist Wegbereiter der digitalen Reise

Wie weit die digitale Transformation in einem Unternehmen fortgeschritten ist, zeigt sich am deutlichsten in der Cloud, die für 40 Prozent der befragten Manager Priorität hat. 84 Prozent verfolgen eine Multi-Cloud-Strategie und setzen auf mehrere Anbieter, um sowohl bei der Nutzung neuer Cloud-Features als auch hinsichtlich der Preispolitik flexibel zu bleiben. Am häufigsten kommen aktuell die Public Cloud-Angebote von Amazon (Amazon Web Services: 67 Prozent) und Microsoft (MS Azure: 60 Prozent) zum Einsatz, wobei Microsoft Azure mit einem Fokus auf Enterprise Workloads, einem wachsenden Ökosystem und einem Preisvorteil bei Hybrid Cloud-Lösungen schnell aufzuholen scheint.

Aufgabenmanagement, Sicherheit und Ressourcen bleiben unabhängig vom Reifegrad eines Unternehmens die Top-Herausforderungen beim Cloud-Betrieb.

2. Reifegrad der Cloud spiegelt sich nur bedingt in IT-Governance und Sicherheit

Mit der wachsenden Verbreitung der Cloud wird für fast die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) auch die Cybersicherheit zum Thema. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Cloud-Strategie sowohl die zentrale Unternehmens-IT als auch IT-Teams in dezentralen Geschäftsbereichen betrifft. Auf die Frage, wer für die Kosten von Cloud Services verantwortlich ist, verwiesen 68 Prozent der zentralen IT-Mitarbeiter auf sich selbst. In den einzelnen Fachbereichen sehen lediglich 47 Prozent der Befragten die Verantwortlichkeit für die Cloud bei der zentralen IT. Diese unklare Aufgabenverteilung sorgt laut Flexera nicht nur für Verwirrung, sondern kann sich auch langfristig negativ auf Kosten, Sicherheit und Compliance auswirken.

Kostenmanagement, die Empfehlung der passenden Anwendungen sowie Richtlinien zur Nutzung bleiben im Cloud-Betrieb die Domäne der zentralen IT-Abteilung, die nach und nach zum Cloud Broker wird.

Ein Ergebnis überrascht: Das Festlegen und Durchsetzen einer effektiven IT-Governance für Cloud Themen ist nicht nur für Cloud-Einsteiger eine Herausforderung. Obwohl 68 Prozent der befragten Unternehmen bereits den kritischen Punkt bei der Cloud-Adoption hinter sich gelassen haben, kämpfen 84 Prozent nach wie vor mit der IT-Governance. Eng damit verbundene Herausforderungen sind der Mangel an Fachkräften und Ressourcen (79 Prozent) sowie fehlende Sicherheit (81 Prozent). Die Einführung neuer digitaler Prozesse scheint damit weniger Probleme zu machen, als die Organisation und Kontrolle der IT-Assets im Nachgang.

3. Digitale Transformation nur ohne technische Altlasten möglich

Die digitale Transformation ist kostspielig. Bereits heute gehen 25 Prozent der gesamten IT-Ausgaben von Unternehmen in Cloud-Angebot wie Software as a Services, Infrastructure as a Service und Platform as a Service, und mehr als die Hälfte der Unternehmen zahlt mehr als 1 Million US-Dollar pro Jahr für die Public Cloud. Bei der Verteilung von Ressourcen und Budget gilt es laut Flexera daher, Kosten von Legacy-Systemen und Rechenzentrumsleistungen neu zu evaluieren und wenn möglich zu senken. 65 Prozent der Unternehmen wollen die Zahl ihrer Rechenzentren reduzieren. Weiteres Einsparungspotenzial verspricht die Identifikation von unnötigen Cloud-Ausgaben, die laut Studie bis zu 35 Prozent des gesamten Cloud-Budgets verschlingen.

Der vollständige Flexera 2020 Digital Transformation Planning Report steht zum Download bereit. Jürgen Frisch


Der Kommentar des Autors zur folgenden Frage auf Twitter:

„Der Begriff Governance bezeichnet allgemein einen strukturierten Aufbau und eine ebensolche Steuerung von IT-Systemen. Das kostet Zeit und Aufwand, führt aber im Idealfall dazu, das bestimmte Probleme eines allzu chaotischen Systems gar nicht erst entstehen.

Cloud-Initiativen laufen vielerorts anders: manch eine Fachabteilung richtet ohne lang zu fragen und ohne Koordination einen Cloud-Service ein, um ein bestimmtes Bedürfnis ad hoc zu lösen. Das ist schnell, kann aber leicht zum oben erwähnten Chaos führen.

Unternehmen sollten daher bei allen Cloud-Initiativen die Pole Agilität/Schnelligkeit und Struktur/Governance ausbalancieren. Tun sie das nicht, kann es teuer werden, warnt beispielsweise Jim Houghton Director und General Manager der Global Field Operations der CSC-Cloud Business Unit: „Wenn man damit anfängt, Cloud-Umgebungen aufzubauen – egal in welchem Umfang – und sich nicht gleich grundsätzliche Gedanken um den zukünftigen Ausbau macht, wird es später sehr viel aufwändiger und teurer, diese Cloud-Strukturen nachträglich in ein übergreifendes Konzept zu integrieren. Deshalb sollte eine umfassende Cloud-Strategie schon vor dem ersten Schritt formuliert sein.““ Jürgen Frisch


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