Die Vorteile und das Potential generativer Künstlicher Intelligenz erkennen die von IDC befragten Führungskräfte, aber sie sorgen sich um Desinformation und um Verzerrungen. Als Herausforderungen gelten Qualifikationen und Komplexität.
Weltweit sehen sich Führungskräfte einem großen Druck ausgesetzt, generative künstliche Intelligenz in ihrem Unternehmen einzuführen. Gleichzeitig müssen sie die wachsende Fachkräfte- und Qualifikationslücke in Sachen Künstlicher Intelligenz schließen und die ständig wachsende Komplexität von Daten bewältigen. Das geht aus der aktuellen IDC- Studie ‚The Possibilities and Realities of Generative AI‘ hervor. IDC hatte dafür im Auftrag von Teradata im März dieses Jahres 900 Führungskräften in den USA, Europa und Asien befragt.
Vorteile, Voraussetzungen und Qualifikationen
80 Prozent der 900 weltweit befragten Führungskräfte haben ein erhebliches Maß an Vertrauen, dass sie generative Künstliche Intelligenz für zukünftige Angebote und Abläufe ihres Unternehmens nutzen können. Allerdings fehlen dafür ihrer Meinung nach wichtige Bausteine: 86 Prozent der Befragten stimmten zu, dass Regulierung und Richtlinien nötig sind, um die Qualität und Zuverlässigkeit der Erkenntnisse zu gewährleisten. Zudem haben 66 Prozent Bedenken hinsichtlich möglicher Vorurteile und Verzerrungen sowie Desinformation durch Generative KI.
Ein weiteres Problem ist die wachsende Qualifikationslücke: Lediglich 30 Prozent der Befragten sind nach eigener Aussage heute sehr gut vorbereitet oder bereit, diese Technologie zu nutzen. 42 Prozent stimmen der Aussage voll und ganz zu, dass sie in den nächsten sechs bis zwölf Monaten über die nötigen Fähigkeiten verfügen werden, um Generative KI einzuführen. Zugleich bestätigte jeder zweite Befragte (56 Prozent), dass das Unternehmen unter „hohem“ oder „erheblichem“ Druck stehe, die darauf basierenden Lösungen kurzfristig im Unternehmen einzuführen.
Obwohl 89 Prozent der Befragten die Vorteile und das Potenzial von Generativer KI anerkennen, sind nicht alle davon überzeugt, dass diese Technologie ihre derzeitige Beliebtheit behalten wird: 57 Prozent glauben, dass das Interesse daran mit der Zeit abnehmen wird.
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Datenschutz, Datenethik und digitale Reife
Auch mit den Themen Datenschutz und Datenethik bei intelligenten Anwendungen befasst sich die Studie. Für 92 Prozent der befragten Führungskräfte sind Datenethik und die verantwortungsvolle Nutzung von Daten von größter Bedeutung. 97 Prozent berichten, dass sie damit in ihrem eigenen Unternehmen umfassend vertraut sind. Fast 9 von 10 Befragten bestätigen, dass sie hausintern über Experten verfügen oder sogar ein Gremium auf dem Gebiet der Datenethik eingerichtet haben.
Die Umfrage zeigt auch, dass die Unternehmen digital reifer werden: In 54 Prozent der Unternehmen ist der Informationsfluss laut Angabe der Befragten uneingeschränkt möglich. Darüber hinaus berichten 49 Prozent, dass sie in der Lage sind, eine überdurchschnittliche Wertschöpfung aus ihren Unternehmensdaten zu gewinnen.
Die Komplexität der Daten nimmt zu
Die Datenkomplexität in Unternehmen hat nach Ansicht von 70 Prozent der Befragten in den vergangenen Jahren zugenommen. 85 Prozent sind der Meinung, dass diese Komplexität in den nächsten zwei Jahren konstant bleibt. 20 Prozent sind überzeugt, dass die Komplexität in Zukunft erheblich steigt. Dies liege unter anderem an akuten wirtschaftlichen Herausforderungen durch geopolitische Veränderungen, der wachsenden Anzahl an Homeoffice- oder hybriden Arbeitsformen sowie den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit, die immer mehr im Mittelpunkt unternehmerischen Handelns stehen. Jürgen Frisch