Wiege- und Dosiervorgänge laufen bisher in den meisten Produktionsunternehmen manuell und ineffizient. Das Digitalisieren spart Kosten und erhöht die Produktivität, wie der Standardsoftwerker Felten vorrechnet.
In der Produktion haben Unternehmen früher oft technische Lösungen eingeführt, die relativ isoliert auf bestimmte Anforderungen fokussiert waren. Die unabhängig voneinander installierten und spezialisierten IT-Systeme verursachen einen hohen Dokumentationsaufwand und eine Vielzahl möglicher Fehlerquellen. Dem steht der Gedanke der Digitalisierung gegenüber, der auf eine Vernetzung und Integration der verschiedenen Systeme setzt, um die Nachteile der heterogenen Produktionslandschaften zu beseitigen.
An einem Beispiel aus dem Verwiegebereich lässt sich der Unterschied darstellen: Bei einer Verwiegung von Materialrohstoffen erfährt der Mitarbeiter nach dem klassischen Modell die Materialangaben über einen ausgedruckten Prozessauftrag. Er sucht alle Rohstoffe aus den Lagern und verwiegt sie nacheinander, und zwar für jeden Auftrag einzeln. Die Auswahl des richtigen Materials erfolgt visuell, und das gewogene Gewicht wird entweder handschriftlich auf dem Ausdruck notiert oder über einen weiteren Ausdruck protokolliert.
Das IT-System gibt Arbeitsschritte vor und protokolliert sie
In der digitalen Variante bekommt der Mitarbeiter hingegen sämtliche zu bearbeitenden Prozessaufträge auf seinem Arbeitsbildschirm angezeigt. Die Applikation Felten Pilot zieht sich die benötigten Informationen automatisch aus dem ERP-System (Enterprise Resource Planning) und optimiert die Abläufe dann zeitlich über ein Planungssystem. So wiegen die Mitarbeiter gleiche Rohstoffe für mehrere Aufträge hintereinander. Die Selektion zeigt die Rohstoffe und den dazugehörigen Lagerort an. Der Mitarbeiter scannt im Lager den Barcode der Rohstoffe ein, dann prüft das System die Auswahl und bestätigt die Aufträge. Dann verwiegt der Mitarbeiter nacheinander die Rohstoffe für mehrere Aufträge. Gewichts-Toleranzen werden angezeigt, so dass der Zielwert optimal stimmt. Das Gewicht wird automatisch protokolliert und dem Auftrag zugewiesen. Zudem zeigt das ERP-System den Materialverbrauch für Inventurauswertungen.
Der Nutzen der Digitalisierung besteht darin, dass das System den Mitarbeiter entsprechend der definierten Qualität und Terminierung durch den Wiegeprozess führt. Alle Daten werden automatisch protokolliert und stehen für Qualitätschecks, Planung, Bestandsfragen und für die nächsten Prozessschritte in Echtzeit zur Verfügung. „Die Digitalisierung verkürzt die Durchlaufzeit, stellt die maximale Qualität des Produktes sicher und verringert den Materialausschuss“, erläutert Martin Seer, Software Consultant bei Felten. „Die Produktivität des Personals steigt, und alle Daten stehen für die nächsten Prozessschritte und weitere Auswertungen zur Verfügung.“ Angesichts dieser Vorteile amortisiere sich eine Investition in die Digitalisierung der Wiege- und Dosierprozesse üblicherweise bereits nach wenigen Monaten. Jürgen Frisch