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Die Industrie ist heiß auf Künstliche Intelligenz

Das Potenzial Künstlicher Intelligenz haben Fertigungsbetriebe erkannt, aber die Projekte damit stehen noch ganz am Anfang. Aktuell schafft das Management die Voraussetzungen für künftige Wettbewerbsvorteile, berichtet der IT-Dienstleister Adesso.

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Quelle: JIRAROJ PRADITCHAROENKUL | www.istockphoto.com

Wurde die erste industrielle Revolution noch durch Dampf in Gang gesetzt, lebt die Industrie 4.0 von Daten – dem Rohmaterial für Künstliche Intelligenz. Die dazugehörigen Analyseverfahren erlauben es, Fertigungsprozesse in bisher ungeahntem Ausmaß zu automatisieren. Oder Produkte mit neuen, digitalen Fähigkeiten auszustatten. Von der ersten Produktidee bis hin zur Wartung optimiert Künstliche Intelligenz die Wertschöpfungskette im Manufacturing. Themen wie Cloud-Infrastrukturen, Big-Data-Anwendungen oder Internet-of-Things-Lösungen haben längst Einzug in die Branche gehalten. Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz hingegen sind noch ein recht neuer Aspekt mit einer überschaubaren Zahl an realisierten Projekten. Das dürfte sich bald ändern. Schließlich ist der Einsatz von intelligenten Technologien ein Schlüssel zum Unternehmenserfolg von morgen.

In der Fertigung steckt Künstliche Intelligenz bislang noch in den Startlöchern. Aber das Bewusstsein für das Potenzial der Technologie ist vorhanden. Das bestätigt eine aktuelle Studie von adesso mit über 100 Industrieverantwortlichen. Bei 58 Prozent der Befragten steht der Einsatz neuer Technologien ganz oben auf ihrer Agenda. Auch eine andere Zahl ist mir im Kopf geblieben: 52 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass Investitionen in Künstliche Intelligenz in den kommenden fünf Jahren zu Wettbewerbsvorteilen führen. Das sind gut 20 Prozentpunkte mehr als bei der branchenübergreifenden Befragung. Kurzum: Die Industrie ist heiß auf Künstliche Intelligenz. Von den Vorteilen muss keiner mehr überzeugt werden.


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Typische Einsatzszenarien versprechen einen hohen Effizienzgewinn: So „lernen“ beispielsweise Anlagen auf Basis ihrer Betriebsabläufe und vereinfachen so eine vorausschauende Wartung. Das Sammeln und Auswerten der Nutzungsdaten von Produkten erlaubt neuartige Finanzierungsmodelle oder Serviceangebote. Allerdings sind bislang selbst branchentypische Einsatzszenarien wie Predictive Maintenance oder der digitale Zwilling – also ein Simulationsmodell von Bauteilen, Prozessen oder Anlagen – lediglich bei gut einem Viertel der Befragten im Einsatz. Immerhin hat bereits rund jedes dritte Industrieunternehmen konkrete Pläne für das Einführen entsprechender Lösungen.

Jetzt kommt es auf die Verantwortlichen an. Ihre Aufgabe ist es, auf Basis der Potenziale der Technologie reale Wettbewerbsvorteile für ihre Unternehmen zu schaffen. Es gilt, die Technologie zu entmystifizieren, um Ängste in der Belegschaft abzubauen. Aber auch Budgets zu organisieren und Personal einzustellen. Künstliche Intelligenz verändert die Arbeit quer durch alle Aufgabenbereiche und Hierarchiestufen. Dieser Wandel betrifft nicht nur gering Qualifizierte, auch die sogenannten Knowledge Worker müssen sich anpassen. Das setzt auf Unternehmensseite Weiterbildung der Mitarbeiter genauso voraus wie das Suchen nach neuen Beschäftigten mit Qualifikationen. Jedoch – und hier überraschen mich die Zahlen aus unserer Umfrage – plant aktuell nur knapp jedes zweite befragte Unternehmen Einstellungen oder kann sie sich vorstellen. Ein Unternehmen, das nicht ausreichend IT-Profis hat, dürfte sich aber schwertun, von intelligenter Technologie zu profitieren.

Das Rennen um die Künstliche Intelligenz ist gerade erst eröffnet. Die Fertigungsbranche darf sich aktuell nicht in falscher Sicherheit wiegen: Jetzt leiten Unternehmen die Maßnahmen ein, die darüber entscheiden, wer sich in den nächsten Jahren dank Künstlicher Intelligenz vom Wettbewerb absetzen kann. jf


Über den Autor

Quelle: adesso/Martin Steffen

Dirk Pothen ist bei adesso Mitglied des Vorstands und verantwortet die Geschäftsbereiche Automotive & Transportation und Manufacturing Industry sowie die Tochter adesso manufacturing industry solutions GmbH.