Die Digitalisierung steht auf der Agenda von Unternehmen weit oben, und sie beeinflusst auch die Personalplanung. Laut Bitkom richten viele Betriebe gerade die Stelle eines Chief Digital Officers ein, der sich als Vordenker um Innovation im Unternehmen kümmert.
Jedes fünfte Unternehmen hat aktuell die Stelle des Chief Digital Officers eingerichtet, und weitere 18 Prozent planen dies. Das zeigt eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom. Die Digitalisierung ist demnach inzwischen auch in der strategischen Planung der Personalabteilungen angekommen. Der Kerngedanke dahinter: Der Chief Digital Officer ist kein reiner IT-Spezialist und IT-Verwalter, sondern vielmehr Business-Enabler und Vordenker für Innovation im Unternehmen und hat damit eine unternehmensweite Schnittstellenfunktion inne. Seine Kernkompetenz ist die Digitalisierung sämtlicher betrieblichen Prozesse. Und insofern laufen bei ihm auch sämtliche Fäden aus allen Unternehmensbereichen zu diesem Thema zusammen.
Anzeige | Kostenloses Webinar der Trovarit-Academy
Bei der Entwicklung tragfähiger Digitalstrategien gibt es laut Bitkom noch Nachholbedarf. Zwar hat mehr als jedes zweite Unternehmen Strategien zur Digitalisierung einzelner Unternehmensbereiche. Aber lediglich jeder dritte Betrieb geht diese Frage ganzheitlich im Sinne der Entwicklung zentraler, unternehmensweiter und damit auch abteilungsübergreifender Digitalstrategien an. Der Grund für diesen Status quo dürfte darin liegen, dass es in vielen Unternehmen bislang eine Kompetenzlücke gab, das Thema Digitalisierung ganzheitlich zu denken. Grundlage der genannten Zahlen ist eine Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Dabei wurden 603 Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.
Als die drei größten Hürden beim Einsatz neuer Technologien benennen die Unternehmen gegenüber Bitkom die Anforderungen an den Datenschutz (79 Prozent, 2019: 74 Prozent), die Anforderungen an die technische Sicherheit (63 Prozent, 2019: 57 Prozent) sowie fehlende Fachkräfte (55 Prozent, 2019: 48 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen Zeitmangel im Alltagsgeschäft (33 Prozent), fehlende finanzielle Mittel (25 Prozent) und das Fehlen marktfähiger Lösungen (18 Prozent). „Wir müssen jetzt schon an die Zeit nach der Coronakrise denken und überall die Weichen in Richtung Digitalisierung stellen“, mahnt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Wir können aktuell sehr schön sehen, dass stärker digitalisierte Unternehmen und die Digitalwirtschaft sehr viel mehr sind als ein Wachstumsmotor. In Krisenzeiten sind sie weniger anfällig, sie stabilisieren die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt.“ Die Unternehmen seien gefordert, trotz aller Herausforderungen durch die konkreten Auswirkungen des Lockdowns die eigene Digitalisierung voranzutreiben.
Die strategische Personalentscheidung, künftig die Rolle des Chief Digital Officer als integralen Bestandteil des betrieblichen Planstellenprofils zu etablieren, erscheint demnach nicht nur richtig, sondern auch zukunftsweisend: „Mit einem solchen Know-how-Träger können sich Unternehmen nicht nur im Wettbewerb erfolgreich positionieren, indem sie sich etwa neue, digitale Geschäftsfelder erschließen“, erläutert Gerrit Külper ,Director People and Employee Relations Central Europe bei Sage. „Der Chief Digital Officer zahlt gleichzeitig auf die Arbeitgebermarke ein, weil Betriebe, die über eine derartige Stelle verfügen, gegenüber jungen, digital affinen Bewerbergenerationen punkten und sich als zukunftsfähiger Player in ihrer jeweiligen Branche präsentieren.“ Jürgen Frisch