Umfangreiche Informationen über den Einsatz Künstlicher Intelligenz im eigenen Haus halten Unternehmen für höchst relevant, wie die Studie SAP LeanIX AI zeigt. Bislang haben aber nur 14 Prozent einen derartigen Überblick. Ein AI Governance Framework liefert diese Daten.
Die Erwartungen an den Einsatz Künstlicher Intelligenz sind hoch: Laut der SAP LeanIX AI Survey 2024 rechnen 78 Prozent der Unternehmen mit einer Effizienzsteigerung in den Arbeitsabläufen, knapp die Hälfte glaubt auch an eine signifikante Verbesserung der Arbeitsqualität. Es überrascht daher nicht, dass in 80 Prozent der Unternehmen Mitarbeiter bereits generative AI nutzen – in den meisten Fällen aber noch nicht in großem Umfang. Als Hindernisse gelten die Datensicherheit und Unklarheit über rechtliche Auswirkungen.
Die SAP LeanIX AI Surveys 2024 geht der Frage nach, welche Chancen, aber auch Herausforderungen Unternehmen bei der Einführung der Technologie sehen und wie sie möglichen Schwierigkeiten begegnen. Für die Studie wurden von Dezember 2023 bis Januar 2024 insgesamt 226 IT-Experten aus dem globalen Kunden-Portfolio von SAP LeanIX online befragt. 71 Prozent davon arbeiten in Europa, weitere 19 Prozent in US-amerikanischen Unternehmen. Sie verteilen sich gleichmäßig auf Betriebe unterschiedlicher Größe, wobei 40 Prozent in Organisationen mit über 10.000 Mitarbeitern beschäftigt sind. Den größten Anteil an der Stichprobe machen mit 67 Prozent Enterprise Architekten aus.
Die Analysten von Forrester prognostizieren generativer AI jährliche Wachstumsraten von 36 Prozent bis zum Jahr 2030 – und in einer Gartner-Befragung von 2023 planen 80 Prozent der CIOs die vollständige Übernahme der Technologie innerhalb der nächsten drei Jahre. Bereits heute nutzen in knapp einem Drittel der befragten Unternehmen die Mitarbeiter generative AI – ob eingebettet in Applikationen oder mit separaten Tools. 48 Prozent der Befragten geben an, Künstliche Intelligenz momentan in begrenztem Umfang einzusetzen, während 20 Prozent aktuell keine Nutzer sind.
Datensicherheit und Gesetze gelten als Hürden
Bei der Frage, welche Gründe Firmen daran hindern, diese Technologie umfassend einzusetzen benennen 72 Prozent Datensicherheitsrisiken und 59 Prozent Unklarheit über rechtliche Konsequenzen. Knapp die Hälfte der Befragten sieht fehlendes Know-how der Mitarbeiter als Hürde. Ethische Bedenken benennen lediglich 22 Prozent als Hürden, auf zu hohe Kosten verweisen 16 Prozent.
Drei Viertel der Unternehmen, die Künstliche Intelligenz bereits einsetzen, begegnen solchen Bedenken durch Regelungen, die den Zugang oder die Nutzung dieser Technologie limitieren. In der Hälfte der Firmen ist der Einsatz auf AI-Modelle vorab geprüfter Software-as-a-Service-Anbieter beschränkt. Ebenso viele Unternehmen lassen die AI-Nutzung nur für bestimmte Aufgaben zu.
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Gut vorbereitet fühlen sich nur Wenige
Lediglich 15 Prozent der befragten Unternehmen sind nach eigener Einschätzung gut auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zur AI-Nutzung vorbereitet, die in ihren Regionen existieren oder derzeit entstehen. Mehr als die Hälfte hält sich nur teilweise für gerüstet – und ein Drittel sieht sich derzeit nicht in der Lage, solchen Regulierungen zu entsprechen. Bemerkenswert ist, dass selbst in Betrieben mit einem bereits implementierten AI Governance Framework weniger als 40 Prozent der Befragten ihr Unternehmen als gut vorbereitet sehen.
Dass so viel Unsicherheit in Bezug auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben besteht, lässt sich teilweise dadurch erklären, dass vieles gerade erst entsteht. Es ist egal wie die gesetzlichen Bestimmungen letztlich aussehen: Unternehmen müssen auf jeden Fall verstehen, wer künstliche Intelligenz an welcher Stelle und in welcher Form in der Organisation einsetzt. Das sehen auch die Befragten so. 90 Prozent von ihnen geben an, dass ihnen ein derartiger Überblick wichtig oder sehr wichtig ist. In mehr als einem Drittel der befragten Unternehmen gibt es allerdings momentan keine klaren Zuständigkeiten für das Nachverfolgen dieser Informationen – oder sie werden erst gar nicht erhoben. Aktuell sind lediglich in 14 Prozent der befragten Firmen umfassende Nutzungsdaten zu generativer AI verfügbar.
Ein AI Governance Framework liefert die nötigen Daten
Ein AI Governance Framework halten künftig fast alle Befragten für erforderlich. Bereits implementiert haben es 19 Prozent. Dass internationale Unternehmen einem solchen Framework hohe Bedeutung beimessen, liegt vor allem an den geplanten gesetzlichen Regulierungen für den verantwortungsvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz. Gartner erwartet, dass weltweit die Hälfte aller Regierungen bis zum Jahr 2026 entsprechende Vorgaben entwickeln wird.
Am weitesten fortgeschritten ist die Europäische Union: Das Europäische Parlament hat im März 2024 dem EU AI Act zugestimmt. Dieser verlangt von Unternehmen künftig eine genaue Auskunft über das Risikoniveau ihrer Anwendungsfälle und droht bei Unterlassung mit Strafen von bis zu 7 Prozent des gesamten jährlichen Umsatzes. Am einfachsten lassen sich diese Vorgaben mit einem AI Governance Framework erfüllen. Unternehmen können die Risiken ihrer Anwendungsfälle schließlich am besten beschreiben, wenn sie deren Einsatz im Detail kennen. Jürgen Frisch