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Cloud Sourcing Strategien 2025: Was die Lünendonk-Studie über digitale Souveränität, KI und Abhängigkeiten verrät

CIOs setzen laut einer Lünendonk-Studie stark auf die Cloud, stoßen beim dazugehörigen Sourcing auf Defizite. Um Abhängigkeiten zu reduzieren, gewinnen souveräne Cloud-Angebote an Bedeutung. Zudem wird Künstliche Intelligenz das IT-Sourcing verändern.

Multi-Cloud-Strategie
©gorodenkoff | istockphoto.com

Cloud Sourcing Strategien: Die Cloud-Transformation, digitale Souveränität und Künstliche Intelligenz verändern gerade das IT-Sourcing. Viele Unternehmen überdenken ihre bisherigen Cloud Sourcing Strategien. Beim Cloud-Sourcing sehen sich europäische und insbesondere deutsche Unternehmen angesichts geopolitischer Veränderungen unter Druck, ihre langjährigen technologischen Abhängigkeiten von US-amerikanischen IT-Providern zu reduzieren. 71 Prozent der befragten Unternehmen wollen zukünftig stärker mit IT-Sourcing-Beratern zusammenarbeiten, um ihre Interessen gegenüber Cloud-Anbietern besser vertreten zu können. Darüber hinaus dringt Künstliche Intelligenz in IT-Wertschöpfungskette vor, beispielsweise in den Bereichen Cyber Security, IT-Service-Management oder Softwareentwicklung. Mehr als ein Drittel der Unternehmen setzt aktuell im Service Desk intelligente Lösungen ein.

Die zitierten Zahlen entstammen der Lünendonk-Studie „IT-Sourcing-Trends 2025/2026“. Die Marktforscher haben dazu 121 IT-Verantwortliche mittelständischer und großer Unternehmen aus diversen Branchen zu deren IT- und Sourcing-Strategien befragt. Ein weiterer Teil analysiert die Business-Strategie von 31 IT-Sourcing-Beratungen. Die Studie, die in zehnter Auflage erscheint, wurde in fachlicher Zusammenarbeit mit Datagroup, Metrics, Mindeight, Mita und PLS erstellt und steht kostenfrei zum Download bereit.

Die Cloud braucht Strukturen, Prozesse und Skills

Cloud-Technologien sind längst ein integraler Bestandteil der IT- und Geschäftsstrategie. 94 Prozent der befragten Unternehmen haben eine klare Cloud-Strategie. Die Lünendonk-Studie zeigt allerdings, dass es in der Praxis häufig noch an den notwendigen Kompetenzen, Strukturen und Prozessen fehlt, um die Cloud-Nutzung sowohl regelkonform als auch aus wirtschaftlicher Sicht systematisch zu steuern. Vier von zehn der befragten IT-Organisationen schätzen demnach ihre Fähigkeiten im Cloud Sourcing als gering ein. Mit Blick auf die hohen Abhängigkeiten von Cloud-Providern verfügen lediglich 29 Prozent der Unternehmen über geregelte Exit-Strategien. Das kann zu einem unkalkulierbaren Vendor-Lock-in und kritischen Compliance-Risiken führen.

Auch im Cloud-Kostenmanagement, bei der Erfüllung von Compliance-Anforderungen und beim Providermanagement erkennen die von Lünendonk befragten IT-Verantwortlichen einen Nachholbedarf. Zwar haben zwei Drittel der befragten Unternehmen Cloud-Steuerungskennzahlen in ihr IT-Controlling integriert, jedoch zeigen sich große Mängel in der konkreten Umsetzung. Vor allem die mangelnde Steuerungsmöglichkeit der Verbräuche und Kosten, der Aufbau von Transparenz zur Nutzung der Cloud-Services, die Kostenplanbarkeit sowie sinnvolle Berechnungsmetriken stellen 70 Prozent der befragten Unternehmen vor große Herausforderungen.


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Artikel
Multi-Cloud und Hybrid-Cloud: Flexibiltät statt Abhängigkeit
Cloud-Strategien im Wandel
Autor: Dr. Karsten Sontow, Trovarit AG
Erschienen: 2025-05-14
Schlagworte: Cloud, Cloud Computing, Cloud-Management, Hybrid-Cloud
Lange galt die Cloud als eine lineare Entscheidung: Wer modernisieren wollte, verlagerte seine IT in eine Public-Cloud und profitierte von Skalierbarkeit, Effizienz und Innovationskraft. Doch die Realität ist komplexer geworden. Immer mehr Unternehmen setzen heute nicht auf eine einzige Cloud-Umgebung, sondern kombinieren verschiedene Modelle – sei es, um Risiken zu streuen, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen oder technologische Vorteile gezielt zu nutzen.
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Digitale Souveränität steht im Fokus

Um die Abhängigkeit von den marktdominierenden Hyperscalern zu verringern und politische Risiken zu minimieren, suchen deutsche Unternehmen verstärkt nach Alternativen. Wenngleich der Markt für souveräne Cloud-Lösungen noch jung ist und die Angebote nicht in allen Bereichen ausgereift sind, erwarten 62 Prozent der IT-Führungskräfte, dass diese Angebote bis 2030 dominieren werden. Als besonders relevant gelten lokale Cloud-Provider. Auch die souveränen Cloud-Angebote der Hyperscaler dürften an Bedeutung gewinnen. „Die Nachfrage nach souveränen Cloud-Angeboten ist groß – ebenso wie die Unsicherheit, welche Angebote am besten passen. Souveränität ist nicht per se die Lösung, um Abhängigkeiten zu reduzieren oder Risiken wie einen Kill Switch zu minimieren“, kommentiert Tobias Ganowski, Consultant bei Lünendonk und Autor der Studie, die Ergebnisse. „Es kommt auf den individuellen Anwendungsfall an und darauf, welche Ziele mit souveränen Angeboten erreicht werden sollen.“

Künstliche Intelligenz ändert die Spielregeln

Generative Künstliche Intelligenz beeinflusst das IT-Sourcing sehr stark und soll künftig die Effizienz steigern. Die Einsatzfelder reichen vom Vertragsmanagement über das IT-Service-Management bis zur Softwareentwicklung. Da auch IT-Dienstleister zunehmend generativer Künstliche Intelligenz nutzen, erwartet die Mehrheit der Unternehmen von ihren IT-Providern, dass diese die dadurch entstehenden Mehrwerte an die Kunden weitergeben – etwa in Form von Preissenkungen oder Qualitätssteigerungen. Für klassische Offshoring-Modelle könnte dies laut Lünendonk erhebliche Konsequenzen haben, wenn beispielsweise standardisierte Tätigkeiten künftig automatisiert und durch IT-Agenten übernommen werden. „Vor allem in Bereichen wie Cyber Security, dem Wissensmanagement und im Software-Testing verspricht Künstliche Intelligenz hohe Effizienzvorteile“, erläutert Tobias Ganowski.

Aufgrund der Vielzahl an Fragestellungen und Herausforderungen sind IT-Sourcing-Beratungen stark gefragt. 61 Prozent der IT-Verantwortlichen wollen 2026 ihr Budget für eine derartige Beratung steigern – etwa die Hälfte davon um über 5 Prozent. Mit anziehender Konjunktur und steigenden Investitionen in die digitale Transformation wollen bis 2028 sogar 78 Prozent ihr Budget jährlich erhöhen. Jürgen Frisch