Start Branchen KI-Pilotprojekte im Service rentieren sich schnell

KI-Pilotprojekte im Service rentieren sich schnell

Das Festlegen klarer Ziele und das Identifizieren geeigneter Anwendungsfälle sind die ersten Schritte beim Einsatz Künstlicher Intelligenz. Der nächste Schritt betrifft die vorhandenen Daten und den gesetzeskonformen Umgang damit. Das zeigt der United Interim Wirtschaftsreport 2025.

Herausforderungen bei KI-Projekten
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KI-Pilotprojekt in der Praxis: „Je konkreter ein Unternehmen seine Ziele formuliert, die binnen ein bis anderthalb Jahren realistisch erreichbar sind, desto erfolgreicher gelingt der Start mit Künstlicher Intelligenz“, berichtet der Interim Manager Eckhart Hilgenstock, ein Mitautor des United Interim Wirtschaftsreport 2025. 88 Prozent der für diese Marktstudie kontaktierten Interim-Manager bestätigen, dass die Zielfestlegung entscheidend für den Projekterfolg ist. 80 Prozent betonen die Notwendigkeit, konkrete Anwendungsfälle zu definieren. Drei Viertel halten die frühzeitige Entwicklung einer Datenstrategie für unerlässlich.

Der United Interim Wirtschaftsreport 2025 ist eine Marktstudie der Management-Community United Interim, die auf einer Umfrage unter 550 Führungskräften auf Zeit basiert. United Interim ist eine Online-Community von mehr als 12.000 Interim Managern in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Sind mögliche Anwendungsfälle definiert, geht es um die vorhandenen Daten und den gesetzeskonformen Umgang damit. „Es muss von Anfang an klargestellt werden, welche Daten überhaupt zur Verfügung stehen, wie valide diese sind und auf welche Art und Weise sie genutzt werden können“, erklärt Hilgenstock. „Außerdem sollte das Management allen Beteiligten klarmachen, welche Einsatzfälle erlaubt sind, und welche der Datenschutz-Grundverordnung widersprechen.“

KI-Pilotprojekt – Optimieren- Skalieren

79 Prozent der befragten Interim Manager raten zum Start mit einem KI-Pilotprojekt, 78 Prozent zur anschließenden Optimierung anhand der Ergebnisse. „Sind Ziele, Anwendungen und Datenstrategie festgelegt, sollten die Unternehmen zügig loslegen“, bringt es Hilgenstock auf den Punkt. „Keinesfalls sollten sie abwarten, bis die Technologie weiterentwickelt oder gar hundertprozentig ausgereift ist.“ Das entscheidende Kriterium sei vielmehr, wie Organisationen heute schon davon profitiere: „Wer bei Künstlicher Intelligenz zu lange zögert, der wird erleben, wie der Wettbewerb davongaloppiert.“

Laufen die KI-Pilotprojekte nach dem Optimieren erfolgreich, sollte Künstliche Intelligenz innerhalb der Organisation skaliert werden. Das empfehlen 87 Prozent der kontaktierten Führungskräfte. Ein knappes Drittel (32 Prozent) empfiehlt den Ausbau „nur allmählich und mit Bedacht“. „Es geht nicht darum, ein ganzes Unternehmen so rasch und umfassend wie möglich auf Künstliche Intelligenz umzustellen“, erläutert Hilgenstock.

„In der Praxis hat es sich bewährt, jeden Anwendungsfall einzeln daraufhin abzuklopfen, ob sich der Einsatz intelligenter IT-Systeme binnen zwölf bis achtzehn Monaten rechnet.“ Diese Anwendungsfälle sollten Unternehmen gezielt in Angriff nehmen. Wie bei allen IT-Projekten steht nicht die Technologie, sondern der Business-Nutzen im Vordergrund: „Idealerweise erhöht Künstliche Intelligenz die Wettbewerbsfähigkeit und senkt die Produktionskosten, verbessert die Fertigungsqualität und stärkt die Kundenbindung. Zum Einsatz kommen dabei oft innovative Geschäftsmodelle, die das Management zunächst gar nicht auf dem Radar hatte.“


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Im Customer Service locken schnelle Erfolge

Einher mit der schrittweisen Einführung Künstlicher Intelligenz geht laut der Empfehlung von drei Vierteln der befragten Interim-Manager die Auswahl der für die jeweiligen Anwendungsfälle am besten geeigneten Tools. „Angesichts der Vielfalt von Werkzeugen sollten Unternehmen dem Auswahlprozess große Aufmerksamkeit schenken“, empfiehlt Hilgenstock. Von einer voreiligen Festlegung auf vermeintlichen Standard-Lösungen rät er ab: „Künstliche Intelligenz ist weit mehr als ChatGPT oder Microsoft CoPilot.“

Die Umfrage unter den Interim-Managern zeigt, auf welchen Gebieten Künstliche Intelligenz am besten und schnellsten Wirkung zeigt: 66 Prozent der Befragten sehen dabei die Kundenkommunikation und den Customer Service an erster Stelle, gefolgt von Geschäftsprozessoptimierung (53 Prozent) und Business Development (Vertrieb und Marketing, 52 Prozent).

Im Customer Service haben die Interim-Manager fünf vielversprechenden Einsatzmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz identifiziert: eine effiziente Online-Kommunikation durch Recommendation Engines (61 Prozent), Chatbots (60 Prozent), Sprachdialogsysteme (59 Prozent), Effizienzsteigerungen in Vertrieb und Marketing (54 Prozent) sowie das Identifizieren potenzieller Neukunden (47 Prozent).

„Der Kontakt zum Kunden ist ein sehr guter Einstieg für Künstliche Intelligenz, weil sich hier unmittelbare Erfolge einstellen“, erläutert Hilgenstock anhand von eigenen Projekterfahrungen. „Gelingt es im Business Development, mit KI neue Zielgruppen anzusprechen und zusätzliche Kunden zu gewinnen, ist das ein Türöffner für den Einsatz dieser Technologie auch in anderen Unternehmensbereichen.“

Internet Expertise plus externe Hilfe

Auf die Frage, wer im Unternehmen für das Implementieren Künstlicher Intelligenz zuständig sein sollte, verweisen 93 Prozent der Führungskräfte auf ein internes Experten-Team. 63 Prozent empfehlen, dass sich Unternehmen zum Start des ersten Pilotprojekts zusätzlich externe Expertise ins Unternehmen holen. „Viele Unternehmen fragen sich, wie sie mit Künstliche Intelligenz starten“, berichtet Hilgenstock. „Die Unternehmensführung weiß meist um die generelle Bedeutung des Themas, ist sich aber unsicher, wie diese Technologie im eigenen Betrieb Nutzen bringen kann.“

Externe Berater können hier Licht ins Dunkel bringen: „Manche Kunden engagieren mich, um ein bestimmtes Problem zu lösen“, berichtet Hilgenstock. „Kann ich aufzeigen, wo und wie Künstliche Intelligenz bei der Problemlösung hilft, sind viele überrascht.“ Nach dem ersten Erfolgserlebnis beginne oft die Suche nach weiteren Einsatzmöglichkeiten für diese Technologie. „Idealerweise sollten Unternehmen sehr früh mindestens einen Mitarbeiter zum Experten in Künstlicher Intelligenz ausbilden und diesen dann das erste KI-Pilotprojekt leiten lassen.“ Jürgen Frisch