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Grüner Einkauf: Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor für Unternehmen

Nachhaltigkeit im Einkauf ist kein Selbstläufer: Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen bei Emissionsmessung und Transparenz. Digitale Lösungen helfen dabei, Prozesse zu vereinfachen und Wettbewerbsvorteile nachhaltig zu sichern.

Nachhaltigkeit im Einkauf
Sumon | stock.adobe.com

Die weltweite Berichterstattung über Treibhausgasemissionen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Unternehmen können es sich nicht leisten, diese Entwicklung zu ignorieren. Aufgrund strengerer globaler Vorschriften ist es unerlässlich, dass Unternehmen ihren CO₂-Fußabdruck messen und transparent berichten. Laut dem Sustainable Procurement Barometer 2024 zählt die Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele für über 70 % der Unternehmen inzwischen zu den zentralen Aufgaben im Einkauf.

Herausforderungen bei der Emissionserfassung

Aber seien wir ehrlich: Zwischen komplexer Datenerfassung, uneinheitlichen Berichtstandards und ressourcenintensiven Compliance-Anforderungen kann sich dieser Prozess wie ein beschwerlicher Aufstieg anfühlen. Um eine genaue Berichtserstattung zu ermöglichen, müssen zwei zentrale Bereiche beachtet werden: der Datenerhebungsprozess und die verschiedenen Rollen im Unternehmen, die daran beteiligt sind.

Trotz der zunehmenden Bedeutung der Nachhaltigkeit stehen Unternehmen bei der genauen Messung und Berichterstattung ihrer Treibhausgasemissionen vor mehreren Herausforderungen:

  • Komplexe Datenerhebung: Besonders Scope-3-Emissionen sind schwer zu erfassen. Geringes Engagement der Führungsebene bremst den Fortschritt.
  • Standardisierung und Compliance: Unterschiedliche globale Berichtsstandards und sich verändernde Vorschriften erschweren die Konsistenz – besonders für kleinere Unternehmen.
  • Ressourcenmangel: Es braucht erhebliche Investitionen in Technologie und Fachwissen, um das Emissions-Tracking in die Beschaffungssysteme zu integrieren.
  • Begrenzte Transparenz in der Lieferkette: Geringes Engagement der Lieferanten und unzureichende Nachhaltigkeitskontrollen behindern den Fortschritt – es braucht die Zusammenarbeit aller Teams.

Zusammenarbeit über Unternehmensbereiche hinweg

Um Emissionen umfassend zu messen, müssen unterschiedliche Unternehmensbereiche eng zusammenarbeiten. Einkaufsleiter (CPOs) stehen dabei vor der Herausforderung, Nachhaltigkeitsziele mit Kosteneffizienz zu vereinbaren und Risiken entlang der Lieferkette zu managen. Finanzvorstände (CFOs) wiederum müssen sicherstellen, dass ihre Berichterstattung den Erwartungen der Investoren entspricht und den sich ständig verändernden ESG-Vorschriften gerecht wird. ESG-Manager haben oft besonders komplexe Aufgaben, wie die Sicherstellung der Datenqualität, insbesondere bei den schwer erfassbaren Scope-3-Emissionen, sowie die Integration von Nachhaltigkeitszielen in die Unternehmensstrategie, was operative Veränderungen erfordert.


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Artikel
Sustainable ERP
CO2-Management als neues Modul im ERP-System?
Autor: Katharina Berwing,Center Integrated Business Applications, Martin Perau, FIR e.V. an der RWTH Aachen
Erschienen: 2023-10-18
Schlagworte: Digitale Transformation, ERP, Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit in allen Geschäftsaktivitäten ist für Unternehmen aktuell eine der wichtigsten und gleichzeitig herausforderndsten Aufgaben. Eine Neupositionierung der produzierenden Industrie als zweitgrößter Verursacher von Treibhausgasemissionen ist in diesem Zuge zwingend erforderlich. Gemessen am BIP, führte das stetige Wirtschaftswachstum zu einer Zunahme des Ressourcenverbrauchs und der CO2-Emissionen. Aufgrund der bereits sichtbaren und zu erwartenden Auswirkungen einer bisher unzureichenden Anpassung, wächst der Handlungsdruck. Dieser wird die Regulatorien der Politik verändern und die Spielregeln der Industrie bestimmen.
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Digitale Lösungen zur Unterstützung der Nachhaltigkeit im Einkauf

Doch moderne digitale Lösungen können diese Herausforderungen deutlich vereinfachen. Durch automatisierte und technologiegestützte Prozesse lässt sich die Emissionserfassung und -berichterstattung erheblich erleichtern. So können Unternehmen durch intelligente Systeme Lieferanten auswählen, die gezielt auf Kriterien der Nachhaltigkeit im Einkauf geprüft wurden. Umfangreiche Datenerfassung und die transparente Darstellung von Emissionswerten helfen, schnell und klar über die Scope 1-, 2- und 3-Emissionen zu berichten und dabei internationalen ESG-Standards gerecht zu werden. Durch Echtzeitüberwachung von ESG-Indikatoren innerhalb der Lieferkette lässt sich die Transparenz deutlich verbessern, Risiken können minimiert und nachhaltige Produkte priorisiert werden. Intelligente Beschaffungssysteme, die Nachhaltigkeitskriterien direkt in die Entscheidungsprozesse integrieren, ermöglichen es Unternehmen, Umweltbelastungen zu reduzieren und gleichzeitig operative Effizienz und Innovationskraft zu steigern.

Nachhaltigkeit im Einkauf und in der Beschaffung als Wettbewerbsvorteil

Trotz aller Herausforderungen bietet nachhaltiges Wirtschaften Unternehmen klare Wettbewerbsvorteile: Es steigert nicht nur die Effizienz, sondern fördert auch Innovationen und sichert langfristigen Erfolg. Darüber hinaus positionieren sich nachhaltige Unternehmen zunehmend attraktiver im Wettbewerb um Fachkräfte, was sowohl Recruiting als auch Mitarbeiterbindung begünstigt. Nachhaltigkeit stärkt langfristig das Markenimage und verleiht Unternehmen eine solide Marktposition, die sie resilienter und zukunftsfähiger macht.


Die Autorin

Valentine Charpentier ist Product Manager Specialist bei Esker.