In die Jahre gekommene Legacy-Systeme sind unflexibel und stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Das Update der Altsysteme scheitert oft an den Kosten. Das muss nicht sein. Auch mit begrenzten Budgets können Unternehmen ihrer IT-Landschaft ein neues Leben einhauchen.
Bremsklötze: Neben fehlendem Fachpersonal und Zeitmangel sind es vor allem knappe Budgets, die IT-Abteilungen davon abhalten, ihre Legacy-Software zu modernisieren. Hinzu kommen Risiken für den Geschäftsbetrieb, denn Legacy-Systeme sind meist tief in die Prozesse und Abläufe des Unternehmens integriert. Ein einfaches „Weiter so“ ist jedoch keine Alternative – veraltete Software ist ein Ziel für Cyber-Angriffe, die Sicherheitslücken und fehlende Updates ausnutzen. Sie bedeutet oft auch einen Wettbewerbsnachteil gegenüber flexiblen, modernen Systemen und zieht langfristig exorbitante Wartungskosten nach sich.
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Dynamische Märkte, Globalisierung, Digitalisierung und jetzt auch noch die Corona-Pandemie – Unternehmen müssen häufiger denn je ihre Prozesse anpassen, um sich weiterhin zu behaupten. Dabei gilt es oft, besonders schnell zu agieren bzw. zu reagieren, weshalb die neuen Prozesse nicht immer nach den Regeln der Kunst implementiert werden: Mitarbeiter werden nicht ausreichend geschult, Daten- und Informationsflüsse nicht vollständig angepasst, die Software-Unterstützung durch die vorhandenen Systeme nicht sichergestellt. Eine umfassende Analyse und Bewertung des Status Quo scheuen viele Verantwortliche wegen des vermeintlich hohen Aufwands. In dem Webinar zeigt Peter Treutlein, wie man mit den richtigen Werkzeugen effizient ein Prozess-Assessment durchführen, Schwachstellen und Potenziale ermitteln sowie Optimierungsmaßnahmen ergreifen und deren Umsetzung steuern kann, ohne große Summen zu investieren. Eben: Mit Bordmitteln mehr erreichen!
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Es modernisiere sich also, wer kann – auch Unternehmen mit kleineren Budgets. Sieben Maßnahmen helfen dabei:
1. Refactoring statt Rewriting
Nicht die gesamte Code-Basis muss im Zuge einer Modernisierung zwangsläufig im Müll landen. Oft ist es effizienter und kostengünstiger, nur einzelne Stellen neu zu schreiben, ohne dabei grundlegende Funktionen zu verändern. Dieser Ansatz nennt sich Refactoring. Er kann Wartungskosten senken und die Leistung steigern.
2. Iterative Modernisierung
Ein vielversprechender Ansatz für eine schrittweise Ablösung von Legacy-Software ist das sogenannte Strangler Pattern. Dabei entwickeln Unternehmen neue Funktionen in moderneren Systemen, die sie so lange Schritt für Schritt in das Altsystem integrieren, bis dieses schließlich vollständig abgelöst ist.
3. Isolation von Legacy-Software
Eine mögliche Zwischenlösung während einer parallelen Neuentwicklung besteht darin, veraltete Systeme zu isolieren und nur die notwendigsten Funktionen beizubehalten. Auf diese Weise lässt sich das Risiko von Sicherheitslücken begrenzen, während Unternehmen nur das Nötigste an Zeit und Ressourcen investieren müssen.
4. Fokus auf essentielle Software
Eine automatisierte Analyse des tatsächlich in der Produktion genutzten Codes kann ein Legacy-System erheblich verkleinern. So optimiert kann das System eventuell auf einem kleineren Server oder sogar in der Cloud laufen – mit wenig Kosten und einem geringen Wartungsaufwand. Auch für eine spätere Modernisierung sind so die ersten Weichen gestellt.
5. Open Source nutzen
Quellcode-offene Technologien bieten kostengünstige Alternativen, um neue Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig Kosten zu sparen. Viele dieser Tools sind leicht zu integrieren und bieten moderne Funktionen ohne hohe Investitionen.
6. Strategische Partnerschaften
Viele IT-Dienstleister bieten maßgeschneiderte Finanzierungsmodelle an, die eine Modernisierung mit kleinen Budgets ermöglichen. Dabei gehen die Anbieter mit der Modernisierung in Vorleistung und erzielen ihren Gewinn durch langfristige Wartungs- und Supportverträge. Aber auch die Einsparungen, die aus dem Einsatz einer effizienteren Technologie entstehen, tragen zur Refinanzierung bei.
7. Staatliche Förderungen
In Deutschland stehen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene eine Reihe von Subventionen für die Modernisierung von IT-Systemen zur Verfügung. Die Bundesnetzagentur listet etwa die Förderprogramme für Digitalisierungvorhaben auf. Darüber hinaus können sich Unternehmen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für spezielle Digitalisierungs- und Innovationskredite bewerben.
Die Modernisierung von Legacy-Software ist zwar eine große Herausforderung für Unternehmen mit knappen Budgets, sie ist aber dennoch möglich. Wichtiger als die Kosten ist die Initiative der Unternehmen, etwas zu verändern und entsprechende Projekte anzustoßen. jf
Die Autorin
Nadine Riederer ist CEO bei dem auf Software-Revival spezialisierten IT-Dienstleister Avision.