Start Software und Technologie So schafft es der Mittelstand aus der IT-Steinzeit

So schafft es der Mittelstand aus der IT-Steinzeit

Angesichts funktionierender Legacy-Systeme scheut der deutsche Mittelstand oft die Investitionen in IT-Innovationen. Unternehmen, die allzu lange auf altbewährte Lösungen vertrauen, könnten allerdings schon bald darunter leiden.

IT-Investitionen Mittelstand
©Kirill Ikonnikov, istockphoto.com

Technologische Innovation und der deutsche Mittelstand haben noch nicht so recht zusammengefunden. Bereits 2021 attestierte eine Studie der KfW diesen Betrieben im internationalen Vergleich viel zu geringe IT-Investitionen im Mittelstand. Für ein Aufschließen an die führenden Nationen wären zum damaligen Zeitpunkt Investitionen in doppelter und sogar dreifacher Höhe notwendig gewesen. Das hat nicht stattgefunden, und auch 2023 hat sich keine Besserung im internationalen Ranking eingestellt. Deutschland landete weiter abgeschlagen auf Platz 23. Für eine an sich wettbewerbsfähige Volkswirtschaft, die zu großen Teilen auf einem umsatzstarken Mittelstand aufbaut, sind das keine guten Nachrichten.

Viele deutsche Unternehmen scheuen nach wie vor die notwendigen IT-Investitionen und fühlen sich allem Anschein nach in der IT-Steinzeit wohl. Das hat mehrere Gründe: Zum einen besitzen die meisten Unternehmen noch funktionierende IT-Systeme, die im täglichen Gebrauch gute Arbeit leisten und nicht den Anschein vermitteln, gegen modernere Lösungen ausgetauscht werden zu müssen. Das Prinzip ‚Never change a running system‘ kann sich sich in der schnelllebigen IT-Welt allerdings zu einem sehr kostspieligen Problem entwickeln. Nicht der freie Fall ist hier das Problem, sondern der Aufschlag. Der droht, wenn vernachlässigte und veraltete Software irgendwann das Limit der Belastbarkeit erreicht und die Instandhaltungskosten durch die Decke gehen.


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Investitionspausen bringen Unternehmen in Gefahr

Gerade mittelständischen Unternehmen suchen oft erst dann aktiv nach einer Lösung, wenn das Kind eigentlich schon in den Brunnen gefallen ist. Eine fatale Strategie. Innovation und Fortschritt sind entscheidende Treiber auf dem nationalen und internationalen Markt. Wer hier spart, gerät schnell in die Bedeutungslosigkeit. Besonders investitionsstarke Länder wie die USA oder Dänemark haben diese Regeln des Marktes bereits verinnerlicht und nehmen das notwendige Geld in die Hand. Auch in Deutschland ist das Problem wohlbekannt, wie diverse Digitalisierungspakte und entsprechende Gesetze zeigen. Ohne die dringend benötigten Investitionen bleiben diese Initiativen allerdings Lippenbekenntnisse. Die Vergangenheit hat mehrfach gezeigt, was mit Unternehmen geschehen kann, die entscheidende Veränderungen verschlafen. Man denke nur an Namen wie Quelle, Kodak, Blackberry oder Nokia.

Es ist also dringender Handlungsbedarf geboten. Neben Investitionen in neue Software, IT-Systeme und -Infrastruktur müssen dabei auch dringend die vorhandenen auf den aktuellen Stand gebracht werden. Die Anfälligkeit für Cyberangriffe stellt in Deutschland bereits heute ein drastisches Problem dar. Es gilt also, zunächst Sicherheitslücken zu stopfen, dann Anwendungen auf den aktuellen Stand zu bringen und schließlich Prozesse einzuführen, um die Qualität der Software auch langfristig hochzuhalten.

Aufbruchstimmung braucht passende Führungskräfte

Vergleichbar ist diese Arbeit mit dem Bau von Straßen und Brücken, die regelmäßig überholt und ausgebessert werden müssen – nicht erst dann, wenn keine Autos mehr darauf fahren können und alles zum Erliegen kommt. Darüber hinaus sind Investitionen in innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz wichtig und ohne Alternative. Die Einstellung ‚Es ist noch immer gut gegangen‘ ist ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, das Deutschland als Wirtschaftsstandort im internationalen Vergleich mit nachhaltigem Schaden zurückwerfen kann. Wir benötigen eine Aufbruchsstimmung, die Energie und das Vertrauen, in neue Lösungen zu investieren und die Bereitschaft, den technologischen Fortschritt zu nutzen. Dafür sind Führungskräfte nötig, die diese Tugenden verkörpern und über ein tiefgehendes Wissen in den Bereichen IT und Digitalisierung verfügen – und den Willen haben, ihr Unternehmen mit fortschrittlichen Technologien weiterzuentwickeln. Stillstand bringt uns nicht weiter. Setzen wir lieber auf die Zukunft und sparen nicht an der Grundlage dessen, was Unternehmen antreibt: der Technologie. jf


Die Autorin

Quelle: ©Avision

Nadine Riederer ist CEO bei dem auf Software-Revival spezialisierten IT-Dienstleister Avision.