Die Unruhe der Kliniken um das bevorstehende Wartungsende der SAP Industry Solution Healthcare (IS-H) legt sich: Auf den DSAG Infotagen haben zehn Systemanbieter Nachfolgelösungen für das Patientenmanagementsystem vorgestellt. Eine davon soll bereits im kommenden Jahr als Pilot laufen.
Startschuss: „Mit der Abkündigung des Patientenmanagementsystems SAP Industry Solution Healthcare hat SAP den Wettbewerb um dessen Nachfolger eröffnet“, berichtet Hermann-Josef Haag, Fachvorstand Personalwesen & Public Sector der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe DSAG. Viele Systemanbieter haben diese Chance genutzt. „Dank der hohen Qualitätsdichte an möglichen IS-H-Nachfolgern beziehungsweise kompletten Krankenhausinformationssystemen, haben Kliniken nun eine echte Auswahlmöglichkeit, wie Walter Schinnerer, DSAG-Fachvorstand Österreich, erläutert.
Zehn Systemanbieter haben auf dem DSAG-Fachkongress im Mai in St. Leon-Rot allesamt vielversprechende Entwicklungen gezeigt. Ein Ausrufezeichen hat laut DSAG der Anbieter ATSP gesetzt, der gemeinsam mit Partner T-Systems Austria bereits die auf SAP S/4HANA basierende Solution for Healthcare für Österreich und die Schweiz entwickelt hat. In Kooperation mit der RZV Rechenzentrum Volmarstein will ATSP künftig auch eine Lösung für den deutschen Markt bereitstellen. Sie soll einen Großteil der bisherigen Funktionen der SAP Industry Solution Healthcare abdecken. „Bislang gibt es allerdings noch keine Vereinbarung zwischen T-Systems und ATSP oder dem RZV oder einem anderen Partner über eine Nutzung von TSHC für den deutschen Markt“, wie Dirk Becker, Unternehmenssprecher Deutsche Telekom AG, erklärt.
Anfang 2025 soll das erste Pilotsystem laufen
Gemeinsam mit dem Partner RZV will ATSP sein Patientenmanagementsystem für Deutschland anpassen. Derzeit befinden sich die beiden Partner noch in der Analysephase, ab Anfang 2025 soll ein Pilotsystem zur Verfügung stehen. Ab Herbst des kommenden Jahres könne die Lösung in den Kliniken ausgerollt werden. Damit bieten die Partner einen IS-H-Nachfolger für den gesamten DACH-Raum an. „Mit ATSP, RZV und T-Systems Austria treten drei Unternehmen auf den Plan, die nicht nur große Expertise im Bereich Entwicklung und SAP-Beratung beweisen, sondern auch ordentliche Ressourcen mitbringen. Eine gute Voraussetzung für die zahlreichen Häuser, die bis 2027 umsteigen müssen“, erklärt Michael Pfeil, DSAG-Arbeitskreissprecher Healthcare.“
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Readyness Checks bereiten die Transformation vor
Die Krankenhäuser sollten sich nun laut Pfeil mit ihren bestehenden Systemen auseinandersetzen und den Umstieg aktiv vorbereiten: „Hilfreich sind Readyness-Checks, mit denen sich nicht nur das aktuell betriebene Patientenmanagementsystem, sondern die bestehende SAP-Umgebung, auch in Hinblick auf eine SAP S/4HANA-Umstellung, analysieren lassen. Damit prüfen die Anwender, welche Anpassungen für das neue System notwendig sind und welche Eigenentwicklungen sie dorthin mitnehmen möchten.“
Die Infotage Healthcare wollen den Anwendern Impulse für diese Umstellung und einen Überblick über den Markt geben: „Wir haben in St. Leon-Rot die Healthcare-Branche zusammengebracht: zahlreiche Anwender, namhafte Systemanbieter und auch Vertreter von SAP waren in beratender Funktion mit dabei“, erklärt Christoph Wuczkowski, stellvertretender DSAG-Arbeitskreissprecher Healthcare. „Den Erfolg zeigen das durchweg positive Feedback von mehr als 200 Teilnehmenden und die fruchtbaren Diskussionen.“ Auch SAP hat ihren Beitrag geleistet, indem sie Code zur Verfügung stellt und den Anbietern die Möglichkeit bietet, ihre Lösungen über die SAP Business Technology Platform an andere Systeme anzudocken. Um Krankenhäuser im weiteren Prozess zu begleiten, ist im Juni die nächste DSAG-Veranstaltung zu diesem Thema geplant. Jürgen Frisch
Der Experte
„Mit ATSP, RZV und T-Systems Austria treten drei Unternehmen auf den Plan, die nicht nur große Expertise im Bereich Entwicklung und SAP-Beratung beweisen, sondern auch ordentliche Ressourcen mitbringen“, erklärt Michael Pfeil, DSAG-Arbeitskreissprecher Healthcare. „Eine gute Voraussetzung für die zahlreichen Krankenhäuser, die bis 2027 umsteigen müssen.“