Die teknowlogy Group korrigiert wegen der Covid-19-Pandemie ihre Prognose zu Investitionen im westeuropäischen Markt für Software und IT-Services. Je nach Szenario soll demnach dessen Volumen zwischen 3 und 12 Prozent schrumpfen.
Zwei Szenarien hat das Analystenhaus teknowlogy Group für den Markt für Software und IT-Service in Westeuropa entworfen: „Das optimistische Szenario geht davon aus, dass der Höhepunkt der Corona-Pandemie innerhalb von drei Monaten erfolgreich eingedämmt und kontrolliert werden kann, wobei die Ausgangssperren vor Ende dieses Zeitraums gelockert werden“, erläutert Christophe Chalons, Executive Vice President und Chief Analyst der teknowlogy Group. „Im pessimistischen Szenario haben wir dagegen für die Eindämmung des Höhepunkts eine Zeitspanne von sechs Monaten eingeplant. Das hieße, dass die meisten Unternehmen wahrscheinlich nicht vor dem letzten Quartal 2020 oder dem ersten Quartal 2021 zum normalen Geschäftsbetrieb zurückkehren würden.“
Abhängig von dem tatsächlich eintretenden Szenario wird der Markt für Software und IT-Services in diesem Jahr um 3 oder sogar um 12 Prozent schrumpfen. „Wir stützen unsere Erwartungen auf eine Reihe von Faktoren, darunter die Geschwindigkeit, mit der sich das Virus in verschiedenen Regionen ausbreitet, Ausmaß und Dauer der Ausgangssperren sowie der Erfolg der von den Regierungen ergriffenen Maßnahmen“, erläutert Chalons. „Aufgrund der globalen volkswirtschaftlichen Verflechtungen kann sich kein Land in Europa den Auswirkungen auf internationale Lieferketten und Kundennachfrage entziehen.“
Einige Dienstleistungen brechen ein
Die teknowlogy Group geht davon aus, dass einige Bereiche des Markts für Software und IT-Services in den nächsten Quartalen stärker betroffen sein werden als andere. Bei den Gesamtausgaben für Software erwartet das Analystenhaus im optimistischen Szenario einen Rückgang von 0,1 Prozent und im pessimistischen Szenario einen Einbruch um 8,7 Prozent. In Bereichen wie Tools für Zusammenarbeit und Kommunikation über Entfernungen hinweg sollen die Ausgaben für Software-as-a-Service Lösungen hingegen weiterhin hoch bleiben.
Anders sieht die Lage IT-Dienstleistungssektor aus: „Hier erwarten wir bei den Ausgaben für Beratung und Systemintegration kurzfristig einen starken Einbruch, da die Unternehmen langfristige strategische Initiativen verschieben dürften und Ausgangssperren die Teams blockieren, die vor Ort neue Plattformen implementieren“, berichtet Chalons. „Die Investitionen in Outsourcing werden andererseits robuster sein, und die erneute Fokussierung auf Kostenkontrolle könnte mittelfristig sogar neue Chancen eröffnen.“
Transport, Tourismus und Gastgewerbe leiden stark
Unterschiedlich betroffen sind laut Prognose auch die verschiedenen Branchen. Während Telekommunikations- und Versorgungsunternehmen relativ ungestört weiterarbeiten dürften, erwarten die Analysten in der Transport- und Dienstleistungsbranche die stärksten Rückgänge bei den Ausgaben für Software und IT-Services. „Im Transportsektor lassen die europäischen Fluggesellschaften den Großteil ihrer Flotten am Boden, und der Umsatzeinbruch führt zu einer Konzentration auf Kostenkontrolle in allen Geschäftsbereichen – IT ist hier keine Ausnahme“ berichtet Chalons. „Im Dienstleistungssektor gehören das Gastgewerbe, der Tourismus und die Freizeitindustrie zu den besonders hart getroffenen Bereichen. In diesem Sektor ist der Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen sehr hoch, und die wiederum sind besonders anfällig für die kurzfristigen Auswirkungen auf den Cashflow.“ In vielen Teilbereichen werde die Erholung angesichts weiterhin bestehender Beschränkungen bei Reisen und Veranstaltungen lange dauern.
Nähere Informationen zu den unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie aktualisierten Marktprognosen der teknowlogy Group finden sich hier. Jürgen Frisch
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