Mehr als die Hälfte der Unternehmen automatisiert erste Prozesse in der Beschaffung, aber nur eine Minderheit hat bislang den Einkauf komplett digitalisiert. Das zeigt der Digital Procurement Report.
Knappheit als Bremsklotz: „Der Mangel an Budget und IT-Kenntnissen sowie die langsamen Fortschritte bei der Datenintegration und beim Erwerb digitalen Wissens unter den Beschaffungsfachleuten sind die größten Hürden für eine Digitalisierung des Einkaufs“, berichtet Rob Bonavito, CEO beim Spend-Management-Unternehmen Jaggaer. „Die Mehrheit der Unternehmen verpasst aktuell die Chance, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.“
Der Report „Digitale Transformation in der Beschaffung: Wie weit sind wir wirklich?“ basiert auf einer globalen Umfrage von 321 Beschaffungsfachleute, die zwischen Januar und April 2019 stattgefunden hat. Durchgeführt haben die Studie der Spend-Management-Spezialist Jagger, edgeVerve, ein Systemanbieter für Robotic Process Automation und der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik.
Nur zwei Prozent aller Prozesse laufen automatisch
Wie die Ergebnisse zeigen, hat sich wenig geändert, seit Jaggaer 2017 den ersten Report dieser Art veröffentlichte: Nach wie vor bewertet die Hälfte der Beschaffungsexperten ihre digitalen Kenntnisse als „up-to-date“ oder „exzellent“. 54 Prozent der Organisationen haben zumindest mit der Digitalisierung ihrer Beschaffungsprozesse begonnen. Allerdings berichten lediglich 2 Prozent, dass ihre Beschaffungsprozesse vollständig automatisiert ablaufen.
Mehr als ein Fünftel vertraut bei der Beschaffung weiterhin auf Fax und Telefon. 40 Prozent nutzt automatisierte Procure-to-Pay-Prozesse. Wie zu erwarten war, sind größere Unternehmen hinsichtlich des technologischen und personellen Stands weiter als kleine und mittelständische Betriebe.
Predictive Analytics und das Internet der Dinge ziehen Investitionen
Hinsichtlich der Investitionsprioritäten führen die Themen Predictive Analytics, Internet of Things und die robotergesteuerte Prozessautomatisierung die Liste an. 62 Prozent der Unternehmen haben noch keine Roadmap zur Integration eines digitalen Assistenten entwickelt, 64 Prozent haben keine Investitionsplanungen in Sachen Blockchain.
Das Interesse an Predictive Analytics konzentriert sich vor allem auf die Themenfelder Risikomanagement und Spendmanagement. Robotic Process Automation stellt einen Investitionsschwerpunkt für die Automatisierung von Procure-to-Pay-Prozessen dar.
Integration der Prozesse ist Mangelware
Der Integrationsgrad ist in den vergangenen zwei Jahren nicht vorangekommen: 30 Prozent der Unternehmen verknüpfen gar keine Daten aus vor- beziehungsweise nachgelagerten Prozessen, 54 Prozent tun dies von Hand und nur 16 Prozent haben über eine automatische End-to-End-Integration eingerichtet. Als Gründe für die mangelnden Fortschritte verweisen die Verantwortlichen mehrheitlich auf mangelndes Budget und fehlende IT-Kenntnisse.
„Mit innovativen Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz und der Vernetzung sämtlicher Glieder lässt sich die Effizienz der Beschaffungsprozesse enorm steigern“, berichtet Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. Nach wie vor bestehe sowohl bei Global Playern als auch bei mittelständischen Unternehmen ein erhebliches Optimierungspotenzial. Bei der digitalen Neuausrichtung des Einkaufs sollte ein Gedanke im Vordergrund stehen: „Der Shared-Intelligence-Ansatz, also das Sammeln, Analysieren und Teilen von Informationen und Einsichten mit den Business Partnern, macht es möglich, dass sämtliche Unternehmensbereiche passgenau interagieren.“ Jürgen Frisch
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