Schlechte Bewertungen im App Store oder bei Google Play verkürzen das Leben einer mobilen Applikation. Für Software-Entwickler bedeutet dies: Testen, testen, testen. Idealerweise tun sie das mit einem strategischen Ansatz, wie der Testing-Spezialist Tricentis erläutert.
Smartphones, Tablets, E-Reader und Wearables wie Smartwatches – mobile Geräte haben den PC als Hauptquelle des weltweiten Internetverkehrs überholt. Anwendungen müssen daher auf allen Mobilgeräten reibungslos funktionieren. Verbraucher wollen ein „intuitives“ Erlebnis. Um ein solches zu erreichen, durchlaufen Apps im Normalfall groß angelegte Testszenarien in fragmentierten Umgebungen. Die Tests verfolgen ähnliche Ziele wie die für Webapps: Sie sollen geräteunabhängige Qualität, Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit gewährleisten.
Aber damit enden die Gemeinsamkeiten auch schon. Denn Mobile Testing stellt Tester vor weitere Fragen. Die folgenden fünf Tipps zeigen, wie Verantwortliche die Testanforderungen mobiler Applikationen im Griff behalten.
1. Simulatoren verwenden, wenn echte Geräte fehlen
Idealerweise sollten mobile Anwendungen bereits in einem frühen Entwicklungsstadium auf allen möglichen Endgeräten und deren verschiedener Versionen getestet werden. Allerdings ist weder praktikabel noch wirtschaftlich, jedes auf dem Markt erhältliche Gerät zu kaufen. Auch Gerätefarmen sind keine echte Alternative – und selbst wenn man ein „echtes“ Device in die Hände bekommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es entweder nicht funktioniert oder nicht über das benötigte Betriebssystem verfügt. Das kann zu Engpässen führen, die die Entwicklung verzögern, und hindert Test-Teams außerdem daran, eine kontinuierliche Testautomatisierung durchzuführen. Verantwortliche sollten daher neben echten Geräten auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen, nämlich Emulatoren und Simulatoren. Durch die Kombination der verschiedenen Optionen erhalten sie die beste Abdeckung.
2. Tests über eine Plattform automatisieren
Test-Teams sollten über einen einfachen Ansatz für das Gerätemanagement insgesamt nachdenken. Die Welt ist voll von mobilen Geräten: Wie viele alte iPhones, iPads oder Apple Watches mögen noch herumliegen? Von allen diesen Geräten gibt es verschiedene Versionen und es werden ständig neue veröffentlicht. Sie haben jeweils ihre eigenen Betriebssysteme, Versionen, Updates und andere Besonderheiten.
Würden Mobile Test-Teams jede verfügbare Geräteversion testen, müssten sie das ganze Jahr über rund um die Uhr arbeiten. Empfehlenswert ist es daher, Tests über mehrere Devices, verschiedene Betriebssysteme und Versionen hinweg zu vereinen. Möglich ist dies über eine Plattform, die Mobile Tests automatisiert. So lässt sich der manuelle Testaufwand enorm verringern und Testzyklen verkürzen. Außerdem schaffen Verantwortliche so die Grundlage für kontinuierliches Testing.
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3. Drag & Drop statt komplexer Skripte
Die Durchführung von Mobile Tests über mehrere Frameworks hinweg kann für Test-Teams zur Herausforderung werden. Denn die dafür notwendigen Änderungen an Skripten und die Einhaltung von Standards sind zeitaufwändig und ineffizient. Einfacher geht es mit einer codierungsfreien Testlösung. Mit einer solchen lassen sich mobile Tests auf die gleiche Weise erstellen wie UI- und API-Tests – per Drag & Drop. So können Teams Mobile Tests kreieren, ohne dass dabei komplexe Skripte zu erstellen sind.
4. Internationalisierung gleich zu Beginn testen
Was bei einer Anwendung in einem Teil der Welt funktioniert, klappt in einem anderen vielleicht nicht – es gilt, unterschiedliche Zeitzonen, Datums- und Adressformate, Währungen oder Tastatur-Layouts zu beachten. Trotzdem werden Lokalisierungs- und Internationalisierungstests häufig erst am Ende des Testprozesses durchgeführt. Stattdessen sollten sie an erster Stelle stehen und mit den Zielen und Strategien für die Anwendung übereinstimmen. Es geht um Fragen wie: Wer benutzt die App? Wo befinden die Nutzer sich hauptsächlich? Welche Sprache verwenden sie? In welcher Kultur leben sie?
5. Userverhalten beobachten
Laut einer Studie von Google bleiben nur neun Prozent der User auf einer mobilen Anwendung, wenn diese ihren Anforderungen nicht gerecht wird. Tatsächlich ergreifen 66 Prozent der Verbraucher sogar Maßnahmen, die sich negativ auswirken. Sie gehen zum Beispiel sofort auf die App eines anderen Anbieters, um das zu bekommen, was sie brauchen (40 Prozent) oder sie unterlassen es in Zukunft ganz, Produkte desselben Unternehmens zu kaufen (28 Prozent).
Aus diesem Grund ist es unumgänglich, die Benutzerfreundlichkeit zu testen. Die Test-Teams sollten im Vorfeld untersuchen, wie echte Kunden mit der mobilen App interagieren. So lassen sich Probleme beseitigen, bevor die Applikation auf den Markt kommt. Ein wichtiger Faktor ist etwa die Bildschirmgröße. Mobile Geräte haben in der Regel kleine Bildschirme, auf denen viele Informationen Platz finden müssen, ohne dass die Benutzeroberfläche unübersichtlich wird. Halten Probanden das Device nah oder weit weg? Eher vertikal oder horizontal? Sind die häufig genutzten Bereiche der App leicht zugänglich? Sich diese Fragen systematisch zu stellen, gibt hilfreiche Einblicke und zeigt auf, ob die Applikation das Potenzial hat, Benutzer für sich zu gewinnen und zu halten.
Das Nutzererlebnis in den Mittelpunkt rücken
Der Erfolg einer Applikation steht und fällt mit dem Erlebnis, das sie Anwendern bietet. Um dieses positiv zu gestalten, sind ausgiebige, zielgerichtet und variantenreiche Tests wichtig. Die Anwendung muss geräte-, system- und versionsunabhängig zufriedenstellen. Das fordert Entwickler und Tester heraus. Indem sie Tests automatisieren, Testplattformen einsetzen und sich auf die Bedienungsfreundlichkeit fokussieren, gewährleisten Verantwortliche, dass ihre mobilen Anwendungen eine hohe Qualität aufweisen und für den Benutzer attraktiv bleiben. In Zeiten großer Konkurrenz im Bereich mobiler Anwendungen ist das ein absolutes Muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben. jf
Die Autorin
Viktoria Praschl ist VP Sales Central Europe bei Tricentis, einem Anbieter von Continuous-Testing-Lösungen.