Der Umstieg auf ein neues ERP-System ist ein herausforderndes Projekt. Davon sollten sich Unternehmen aber nicht abschrecken lassen. Der Erfolg in einem Migrationsprojekt lässt sich mit bewährten Methoden zielsicher erreichen.

ERP-Migration erfolgreich gestalten: Für den Wechsel zu einem modernen ERP-System (Enterprise Resource Planning) gibt es viele gute Gründe. Unternehmen können in diesem Zug ihre Geschäftsprozesse optimieren, Daten in Echtzeit verfügbar machen und so Effizienz, Transparenz und Entscheidungsqualität verbessern. Zudem legen sie mit dem Modernisieren ihrer IT-Systeme die technologische Basis für Wachstum, Automatisierung und künftige Digitalisierungsschritte.
Die Migration vom alten auf das neue ERP-System sollte reibungslos erfolgen, damit die neue Software von Anfang an zuverlässig funktioniert und die Abläufe des Unternehmens nahtlos unterstützt. Gelingt das nicht, kann dies den Geschäftsbetrieb erheblich beeinträchtigen.
In der Projektpraxis von IFS haben sich bei der ERP-Migration fünf Erfolgsfaktoren herauskristallisiert:
1. Zieldefinition
Nur wenn klar ist, was das neue System leisten soll, kann es auch richtig konfiguriert werden. Unternehmen sollten deshalb ihre Prozesse analysieren, Schwachstellen des alten Systems identifizieren und die Anforderungen aller Abteilungen an das neue ERP-System einholen und dokumentieren. Idealerweise geschieht das bereits vor der Auswahl des neuen Systems und bildet die Grundlage für einen gezielten Auswahlprozess.
2. Datenmanagement
Zwischen Alt- und Neu-System gibt es oft Unterschiede bei der Datenhaltung. So speichern sie beispielsweise häufig Informationen in verschiedenen Formaten oder in anderen Datenfeldern. Zudem kann die Übernahme von überholten Informationen zu unnötiger Komplexität, Fehlentscheidungen oder gestörten Prozessen im neuen System führen. Die Daten müssen deshalb bereinigt, konsolidiert und sorgfältig übertragen werden.
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3. Funktionstests
Bevor Unternehmen das neue ERP-System live schalten, sollten sie umfassende Tests durchführen. Dazu zählen Testmigrationen von Daten, so genannte Unit Tests, bei denen einzelne Funktionseinheiten überprüft werden, die Kontrolle der Schnittstellen zu anderen Systemen sowie die Analyse der Nutzerakzeptanz. Sie helfen dabei, mögliche Fehler frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu beheben.
4. Change-Management
Um die Akzeptanz des neuen Systems bei den Mitarbeitern zu gewährleisten, sollten Unternehmen den Nutzen der neuen Software und die Veränderungen, die mit ihr einhergehen, klar kommunizieren. Außerdem müssen sämtliche Anwendergruppen geschult werden. Bewährt hat sich hier das Key-User-Konzept, bei dem einzelne Mitarbeiter aus den Fachbereichen früh in das ERP-Projekt eingebunden und intensiv geschult werden, um dann ihre Kolleginnen und Kollegen zu unterrichten und zu unterstützen.
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5. Go-Live-Planung
Abhängig von der Systemkomplexität und den geschäftlichen Risiken sollten Unternehmen abwägen, ob sie das neue ERP-System in einem „Big Bang“ komplett live schalten oder lieber schrittweise vorgehen. Der Go-Live sollte zeitlich gut abgestimmt sein und beispielsweise in einem ruhigen Geschäftszeitraum erfolgen. Mit Notfallplänen und einer Supportstruktur kann sichergestellt werden, dass die Kernprozesse auch bei Störungen im Go-Live weiterlaufen.
Eine ERP-Migration stellt nicht nur eine technologische, sondern auch eine organisatorische Herausforderung mit enormer Tragweite dar. Davon sollten sich Unternehmen aber nicht abschrecken lassen. Schließlich existieren bewährte Methoden, mit denen sich die ERP-Migration erfolgreich gestalten lässt. jf
Der Autor

Sebastian Spicker ist Managing Director DACH beim Standardsoftwerker IFS.