Auf die Digitalisierung reagieren Mitarbeiter deutscher Großunternehmen neugierig. Das zeigt eine Umfrage des Automatisierungsspezialisten Another Monday. Bei aller Aufbruchsstimmung bestehen jedoch Wissenslücken.
Fast 80 Prozent der Mitarbeiter von deutschen Großunternehmen rechnen damit, dass IT in den nächsten fünf Jahren einen Teil ihrer Arbeit übernimmt. Von Angst oder Sorge kann allerdings keine Rede sein. 72 Prozent der Befragten sind neugierig und sehen auf die Veränderungen, die der digitale Wandel an ihrem Arbeitsplatz mit sich bringt, als Chance für berufliche Weiterentwicklung. Dieses Ergebnis bringt eine Umfrage, die der Meinungsforscher YouGov im Auftrag des Automatisierungsanbieters Another Monday im April dieses Jahres durchgeführt hat. 518 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter großer deutscher Unternehmen mit 1.000 und mehr Angestellten haben sich daran beteiligt.
Auch wenn sich die Digitalisierung im Allgemeinen positiv darstellt, offenbart die Studie große Wissenslücken. Jeder dritte deutsche Arbeitnehmer fühlt sich in Sachen digitaler Wandel schlecht informiert. 65 Prozent der Befragten geben an, dass bei ihrem Arbeitgeber noch nicht darüber gesprochen wird, inwieweit sich berufliche Tätigkeiten im Zuge der Digitalisierung künftig verändern werden.
Damit der digitale Wandel gelingen kann, müssen die Unternehmen laut Another Monday ihre Mitarbeiter für Chancen und neue Herausforderungen sensibilisieren. Erfolgreiche Digitalisierungsprojekte basieren auf Kommunikation und einer engen Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern. Würden nur Geschäftsführung und IT involviert, sei die Einführung neuer Technologien und Strategien oft zum Scheitern verurteilt.
Software-Roboter übernehmen Routineaufgaben
Als ein besonders wichtiges Digitalisierungsthema gilt Robotic Process Automation. „Es geht dabei um die vollautomatische Bearbeitung von wiederkehrenden Geschäftsprozessen durch Software-Roboter“, erläutert Hans Martens, Gründer von Another Monday das Prinzip. „Mitarbeiter werden von monotonen und ermüdenden Bürotätigkeiten entlastet, die sie bisher mit Tastatur und Maus ausführen.“ Erledige die Software Routineaufgaben, könnten sich die Mitarbeiter auf wertschöpfende Tätigkeiten wie Problemlösung oder den direkten Austausch mit Kunden konzentrieren.
Unternehmen könnten mit Robotic Process Automation Arbeitsabläufe effektiver gestalten, die Produktivität steigern, Kosten senken und zugleich die Motivation der Mitarbeiter fördern. Insgesamt werde dadurch der Arbeitgeber attraktiver. Die Kunden von Another Monday kommen aus den Branchen Telekommunikation, Versicherungen, Banken, Energie, Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung sowie aus der Industrie.
In Sachen Automatisierung besteht Nachholbedarf
Die Technologie zur Automatisierung von Geschäftsprozesse schreitet schnell voran. Hierzulande wollen allerdings erst zwölf Prozent der Unternehmen Geschäftsprozesse durch Software-Roboter erledigen lassen. 16 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass bei ihrem Arbeitgeber ein derartiger Schritt geplant ist. „Hier gibt es noch viel Nachholbedarf“, erläutert Martens. „Nach unseren Projekterfahrungen lassen sich mit Robotic Process Automation und Machine Learning Effizienzsteigerungen und Kostenersparnisse in einer Größenordnung zwischen 50 und 75 Prozent erzielen.“
Der digitale Wandel verlange von Unternehmen eine gezielte Analyse der Geschäftsprozesse, um sich Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten. „Dass die meisten Mitarbeiter den digitalen Wandel als gute Entwicklung sehen, ist ein wichtiger erster Schritt“, erläutert Martens. „Nun müssen ganzheitliche Digitalisierungs- und Automatisierungsstrategien seitens der Business-Entscheider folgen.“ Jürgen Frisch