Start ERP US-Gruppe schluckt den Standardsoftwerker abas

US-Gruppe schluckt den Standardsoftwerker abas

Forterro, ein amerikanischer Zusammenschluss von Software-Firmen will die Karlsruher abas Software AG übernehmen. Entstehen soll ein international aktiver Spezialanbieter für die Fertigungsindustrie.

übernahme abas Internationalisierung: „abas ist ein wichtiger strategischer Meilenstein für Forterro, da dies nicht nur unsere achte Software-Akquisition in Europa darstellt, sondern auch unseren Einstieg in Deutschland und somit in Europas größten Fertigungsmarkt“, erläutert Forterro-CEO Jeff Tognoni. „Mit der Akquisition gewinnen wir ein starkes Produkt, eine etablierte Marke, einen großen und loyalen Kundenstamm sowie ein talentiertes Team von Produkt- und Marktexperten.“ All diese Qualitäten teile abas mit den bestehenden Beteiligungen von Forterro.

Tognoni freut sich darauf, die Position von abas zusammen mit dem bisherigen Führungsteam zu einem international aktiven Standardsoftwerker (ERP/Enterprise Resource Planning) für die Fertigungsindustrie auszubauen. Forterro ist ein Zusammenschluss von Software-Anbietern, die ERP-Lösungen für Kleine und mittlere Unternehmen in speziellen geografischen oder vertikalen Märkten bereitstellt. Mit Zentrale in Austin, Texas unterhält das Unternehmen Standorte in Schweden, der Schweiz, Frankreich und Polen sowie regionale Büros und Forschungs- und Entwicklungszentren.

Branchenlösungen und Ökosystem für Cloud-Anwender

Die Akquisition durch Forterro folgt mehreren strategischen Produktinitiativen und Management-Engagements bei abas. Ziel ist es, den begonnene Ausbau des Cloud-Portfolios, eines größeren Ökosystems von Produkten rund um das Kernprodukt, sowie neuer Branchenlösungen aus der Cloud, voranzutreiben. Das Dach der neuen Gruppe soll abas die Möglichkeiten verleihen, seine Ökosysteme und seine internationale Präsenz auszubauen und gleichzeitig die Markteinführungszeit verbesserter Produkte und Dienstleistungen zu beschleunigen.

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abas wurde 1980 gegründet und stellt heute für rund 4.000 mittelständischen Produktions- und Handelsunternehmen weltweit ein komplettes ERP-Portfolio zur Verfügung. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 450 Angestellte. „Die Digitalisierung und das Internet der Dinge verändern die Geschäftsmodelle als auch viele Prozesse unserer Kunden auf disruptive Weise“, erläutert abas-CEO-Baris Ergun. „In den vergangenen zwei Jahren haben wir die technologischen Grundlagen sowie das Ökosystem geschaffen, um dem steigenden Bedarf nach internationalen Wertschöpfungsketten und zunehmender Mobilität der Anwender gerecht zu werden. Die Vereinbarung mit Forterro wird uns befähigen, unsere neuen Angebote mehr Märkten zugänglich zu machen und gleichzeitig lokale Synergien mit anderen ERP-Anbietern der neuen Gruppe zu nutzen.“

Ähnlich positiv äußert sich der abas-Mitgründer und langjährige CEO Werner Strub: „Forterro ist der perfekte Partner für abas. Wir teilen die Ansicht, dass lokale Anbieter die Anforderungen örtlicher Unternehmen am besten verstehen.“ Die Übernahme muss noch durch die entsprechenden Kartellämter genehmigt werden. Jürgen Frisch

Dr. Karsten Sontow, Vorstandsvorsitzender der Trovarit AG, kommentiert die Übernahme von abas:

Dr. Karsten Sontow
Dr. Karsten Sontow, Vorstand (Vors.) der Trovarit AG

„Die Konsolidierung im ERP-Software-Markt schreitet weiter voran. Der technologischen Entwicklung wie Industrie 4.0, Internet of Things und dem Druck, den Anbieter wie SAP und Microsoft in Richtung Cloud-Fähigkeit aufbauen, können sich auch lokale Platzhirsche wie abas mit mehr als 4.000 Kunden nur schwer entziehen. Die logische Konsequenz ist die Schaffung von Skaleneffekten, im Fall von abas führt der Weg unter das Dach von Forterro, zu dem unter anderem auch der schwedische Anbieter Jeeves gehört.

Offen bleibt, wie Forterro intern Synergien heben kann, die den Kauf finanziell rechtfertigen. Die lokalen Strukturen sollen erhalten bleiben, dafür spricht die Mehrmarkenstrategie, die eher auf lokale Märkte abzielt als auf internationalisierbare Produkte. Ein Weg, den beispielsweise Infor geht, die neben zahlreichen lokalen Produkten unter der Dachmarke CloudSuite ihre Zukäufe über die Jahre zusammengefasst und vereinheitlicht haben.“


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