Datenschutz und Ausfallsicherheit ihrer IT-Systeme gewährleisten laut IDC nur wenige Unternehmen. Mit Blick auf die Digitalisierung steigen die Investitionen. Experten raten zu übergreifenden konvergenten Lösungen.
Geht es um die Robustheit von IT-Systemen, klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Lediglich 7 Prozent der Befragten halten ihre Infrastruktur für widerstandsfähig genug. Die Hälfte kann nach eigener Einschätzung ein Katastrophenereignis nicht überleben. Diese Ergebnisse zeigt die IDC-Studie ‚State of IT Resilience.‘
Im Rahmen dieser globalen Studie hat IDC 500 Fachkräfte aus IT und Management zu den Herausforderungen in Sachen IT-Resilienz und zu deren Bedeutung für die digitale Transformation befragt. Die Befragten vertraten 10 unterschiedliche Branchen, darunter die Informationstechnologie, Finanzdienstleistungen und das verarbeitende Gewerbe. 60 Prozent kommen aus Nordamerika, 20 Prozent aus Europa und 20 Prozent aus Asien. Auftraggeber der Studie ist Zerto, ein Anbieter für IT-Resilienz-Lösungen.
Für Datensicherheit und Ausfallschutz fehlt die Ausrüstung
Die Absicherung von Systemen halten laut Umfrage 90 Prozent der Unternehmen im Hinblick auf aktuelle oder zukünftige Projekte zur digitalen Transformation für wichtig oder sehr wichtig. Trotzdem verfügen die wenigsten Unternehmen über die technologischen Voraussetzungen, um die erforderliche Datensicherheit herzustellen. Lediglich 7 Prozent halten ihre eingesetzten Technologien für ausgereift genug, um Ausfallsicherheit zu gewährleisten.
Dies überrascht, denn 93 Prozent der befragten Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren technologiebedingte Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs erlebt und dabei mit erheblichen Auswirkungen gekämpft: 49 Prozent hat in den vergangenen drei Jahren nicht wiederherstellbare Daten verloren, bei 20 Prozent haben sich aufgrund von IT-Ausfällen Kunden abgewendet. Mangelhafte IT-Systeme sind nicht alleine für den Datenverlust verantwortlich. 77 Prozent der befragten Unternehmen waren in den letzten 12 Monaten Angriffen ausgesetzt. Davon sind 89 Prozent einem Angriff zum Opfer gefallen, von denen wiederum 39 Prozent fünf oder mehr Vorfälle verzeichneten, bei denen Daten bösartig beschädigt wurden.
Obwohl viele Unternehmen ihre IT-Systeme im Hinblick auf Datensicherung und -wiederherstellung als unausgereift einschätzen, plant die Mehrheit für die nächsten zwei Jahre bereits Projekte in Bezug auf die Cloud, digitale Transformation oder Modernisierung der IT.
Ausgaben für IT-Resilienz und Schulungen steigen
Die hohe Diskrepanz zwischen angestrebter und tatsächlicher Betriebssituation stellt Unternehmen vor das Problem, in ihre IT-Resilience investieren zu müssen, um weiter modernisieren zu können. Um diesem Problem zu begegnen, wollen 85 Prozent der Unternehmen mehr Mitarbeiter einstellen und Schulungen starten. 94 Prozent rechnen innerhalb der nächsten zwei Jahre generell mit einem Anstieg ihrer Ausgaben für IT-Resilienz. 55 Prozent gehen davon aus, dass der Schutz von Daten durch den Einsatz mehrerer Tools zunehmend komplexer wird.
Multi-Cloud-Technologien senken die Ausfallrisiken
„Die rasant zunehmenden Probleme beim Schutz von Daten sowie der Druck, als Unternehmen mit jederzeit verfügbarer Geschäftsumgebung erfolgreich zu sein, sind zwei treibende Kräfte für einen neuen Ansatz für die IT- und geschäftliche Resilienz“, berichtet Avi Raichel, CIO des Security-Spezialisten Zerto. „Das Implementieren einer weiteren Sicherheitslösung führt allerdings nach meiner Erfahrung lediglich zu weiteren Problemen, ohne dass die Unternehmen besser geschützt wären. IT-Teams sollten ihr Technologieportfolio vereinfachen, indem sie konvergente Lösungen einsetzen, um sämtliche ihrer Resilienzprozesse – Cloud-Mobilität, Datensicherung und Disaster Recovery – zentral zu verwalten.“
„Der Ansatz für den Schutz von Daten entwickelt sich branchenweit weg von einzelnen Backup-, Disaster-Recovery- und Mobilitätslösungen und hin zu übergreifenden Lösungen, die Daten jederzeit und überall umfassend schützen“, ergänzt Phil Goodwin, Research Director bei IDC. Im Rahmen von Multi-Cloud-Technologien werde dieser kombinierte Ansatz die Ausgereiftheit der Resilienztechnologien in Unternehmen erhöhen und die Unternehmen besser vor Ausfallrisiken schützen. Jürgen Frisch
93 Prozent aller befragten Unternehmen hatten in den vergangenen beiden Jahren technologiebedingte Systemausfälle zu beklagen.
94 Prozent aller befragten Unternehmen rechnen zukünftig mit höheren Ausgaben für IT-Resilience.